
Lothar Arnold (links), CFO der Rafi Gruppe, und Dr. Lothar Seybold, CEO der Rafi Gruppe. (Quelle: Rafi Gruppe)
„Rafi ist in 125 Jahren Unternehmensgeschichte zu einem internationalen Hightech-Unternehmen herangewachsen. Dies verdanken wir einerseits unseren Gründern Ernst Bucher und Raimund Finsterhölzl und andererseits den Menschen verschiedenster Generationen, die seit Anbeginn in Berg und später an allen anderen Standorten ihren Beitrag geleistet haben“, so Dr. Lothar Seybold, CEO der Rafi Gruppe. „Durch die gemeinsame Arbeit sind kontinuierlich Innovationen entstanden, die nicht nur unser Unternehmen, sondern auch die Branche insgesamt maßgeblich vorangebracht haben.“
Auf das Konto von Rafi gehen nach Unternehmensangaben Innovationen wie die Entwicklung und Herstellung der ersten Drucktaster und Schalter für Maschinenbedienungen in den 1950er-Jahren, Reihenschalter- und Befehlssysteme für Industrieanwendungen und Hausgeräte in den 1960er-Jahren sowie die Rafi-Tastatur im Jahr 1970, die sechs Jahre vor dem Apple I Computer das PC-Zeitalter einläutete. 1977 wird Rafi mit dem Tastaturenprogramm RS76 eigenen Angaben zufolge Marktführer für Terminal- und Büroanwendungen, fertigt unter anderem in Lizenz für Siemens. Im darauffolgenden Jahrzehnt bis 1990 kommen weitere Meilensteine dazu: die Entwicklung und Produktion von Flacheingabe-Systemen sowie Kurzhubtastern – noch heute als Racon im industriellen Einsatz – für die individuelle Steuerung, Eingabe und Bedienung von Maschinenanwendungen.
Im neuen Jahrtausend angekommen, entwickelt Rafi im Jahr 2004 für das Unternehmen WMF eine Touch-Bedienung für Kaffeemaschinen und baut im Jahr 2012 eine eigene Touchsensor-Produktion für kapazitive Bediensysteme aller Art auf, um auch industriell im Smart-Phone-Zeitalter adäquate Standards bieten zu können. Bereits Mitte der 2010er Jahre erreicht der Hersteller eigenen Angaben zufolge in einem anderen Segment Rekordniveau: in der Herstellung von Routern und WLAN-Geräten zur Internet-Kommunikation, damals wie heute fest etabliert im Rafi-Produktportfolio. „Die Märkte, in denen wir uns bewegen, sind schnelllebig und wettbewerbsintensiv. Technologischer Fortschritt erfordert permanentes Um- und Neudenken. Dafür braucht es tiefgreifende Branchenkenntnis, maßgeschneiderte Lösungen sowie gebündelte Entwicklungs-, Konstruktions- und Fertigungskompetenz“, erklärt L. Seybold und fährt fort: „Unsere langjährige Erfahrung und unser branchenübergreifendes Know-how beispielsweise in der Medizintechnik, dem Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, der Robotik und Automation sowie Haus- und Steuerungstechnik ermöglichen es uns, in unterschiedlichen Dimensionen zu denken und zu handeln.“
Unternehmenskultur und Nachhaltigkeit im Blick
Laut L. Seybold bestehen langjährige Geschäftsbeziehungen zu Branchenführern, werden sowohl Bauteile als auch Software-Elemente eigenständig entwickelt und hergestellt und sorgen flache Unternehmenshierarchien und direkte Kommunikationswege für einen schnellen und effizienten Ablauf aller Prozesse. Für Lothar Arnold, CFO der Rafi Gruppe, ist daher auch das Thema Nachhaltigkeit fest im Organisations- und Managementsystem integriert und Bestandteil der internationalen Unternehmenskultur. „Unsere bisherigen Nachhaltigkeitsaktivitäten wurden von der Ratingagentur EcoVadis 2023 mit einer Silbermedaille, 2024 sogar mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Diese Auszeichnung bestärkt uns darin, uns kontinuierlich weiterzuentwickeln und unsere Organisation, Prozesse und Produkte fortwährend zu prüfen und zu optimieren.“ Im Jahr 2024 hat sich Rafi dem UN Global Compact angeschlossen. Basierend auf zehn universellen Prinzipien und den 17 Zielen für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verfolgt die Initiative „die Vision einer inklusiveren und nachhaltigen Wirtschaft zum Nutzen aller Menschen, Gemeinschaften und Märkte, heute und in Zukunft.“
Ausbau von Plattformtechnologien und Erweiterung der Standorte
Auch in Zukunft möchte Rafi für seine Kunden Ideen- und Impulsgeber sein und das Produktportfolio nicht nur den aktuellen Gegebenheiten des Marktes anpassen, sondern darüber hinaus Plattformtechnologien auf- und ausbauen, um einen Mehrwert zu stiften. „Wir entwickeln Basistechnologien, Hardware-Baugruppen und sowohl IoT- als auch Embedded-Software, die passend zum individuellen Kundenprojekt der jeweiligen Branche weltweit eingesetzt werden können. Kundenvorteile sind Risikominimierung, Entwicklungskostenreduktion und Verkürzung der Entwicklungszeit“, fasst Lothar Seybold das Zielbild zusammen. Mit dieser Bündelung von Know-how, Kompetenz und Wissen sollen neben traditionellen auch neue Märkte erschlossen werden.
Das damit verbundene Wachstum soll natürlich auch mit der Erweiterung von Ressourcen einhergehen. Das neue Rafi-Werk in Bad-Waldsee, das im Frühjahr 2025 den Betrieb aufnehmen wird, zahlt darauf ein und zeigt regionale Verantwortung. „Auf 10000 m² Gebäudefläche entsteht neben neuen Fertigungsstätten für die Kunststoff- und Automatenfertigung, die Metallverarbeitung, den Werkzeugbau und die Werkzeugentwicklung auch das neue Schulungs- und Weiterbildungszentrum, die Rafi Academy“, berichtet L. Arnold. Großen Wert hat Rafi bei diesem Neubau auf energieeffiziente, dem EFFH-40-Standard entsprechende Gebäudeinfrastruktur gelegt. Als primäre Energiequelle dient eine Erdsondenanlage mit 34 in einer Tiefe von 131 m installierten Sonden. Zusätzliche Energie wird durch eine PV-Anlage mit 760 kWp Leistung bereitgestellt. Auch international hält Rafi eigenen Angaben zufolge an seiner Wachstumsstrategie fest und möchte die Kapazitäten vor allem in den Regionen Asien und USA weiter ausbauen.