Dokumentation von Schaltgerätekombinationen

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Bild 3: (Quelle: Siemens AG)

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Bild 5: (Quelle: Siemens AG)

Ein weiterer wesentlicher Aspekt beim Schaltschrankbau ist die Dokumentation von Schaltgerätekombinationen. Hierbei müssen die Anforderungen der DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) und der DIN EN 61439-1 (VDE 0660-600-1) erfüllt werden. Neben vielen weiteren Punkten sind im Rahmen der erstgenannten Norm eine umfassende Beschreibung der Ausrüstung, Stücklisten, Betriebshandbücher, Anschluss- und Montagehinweise, Stromlaufpläne, Schutzeinrichtungen etc. von großer Bedeutung (Bild 3). Die zweite Norm bezieht sich dagegen auf alle kennzeichnenden Merkmale der Schaltgerätekombination, die in der technischen Dokumentation enthalten sein müssen. Auch Hinweise zu Transport, Handhabung, Aufstellung, Betrieb und Wartung sind hier relevant. Darüber hinaus müssen sich Geräte, Bauteile, Stromkreise etc. exakt identifizieren lassen. Gesonderte Anforderungen für Energie-Schaltgerätekombinationen gibt es indes nicht. Und nicht zu vergessen: Neben der Dokumentation stellt auch die Kennzeichnung von Schaltgerätekombinationen entscheidende Anforderungen auf Basis der beiden genannten Normen. Dies ist ein weiterführendes Thema, dem sich Schaltschrankbauer widmen sollten.

Elektronische Unterstützung bei der Dokumentation

Für die korrekte Dokumentation bietet der Anbieter Siemens beispielsweise eine Vielzahl von Informationen sowie Unterstützung in Form der oben genannten Seminare, von technischer Beratung und entsprechenden Software- Werkzeugen. All das dient dem Zweck, dass die Anwender die steigenden Anforderungen an die Dokumentation mit weniger Aufwand erfüllen können. Ein gutes Beispiel für die kontinuierliche Optimierung dieser Hilfen für das Zusammenstellen der relevanten Informationen rund um den Schaltschrankbau ist der sogenannte „CAx-Download-Manager“ des Unternehmens (Bild 4). Damit lassen sich die notwendigen Informationen zu den einzelnen Geräten, wie sie die beschriebenen Richtlinien erfordern – und darüber hinaus –, übersichtlich und schnell ermitteln. Hierzu gehören unter anderem Produktdatenblätter, Betriebsanleitungen, technische Daten, Handbücher, Kennlinien sowie Zertifikate/Approbationen. Weitere Unterstützung bei der normenkonformen Dokumentation elektrischer Systemlösungen bietet das Unternehmen als gleichzeitiger Gerätehersteller mit seinem Online-Tool „My Documentation Manager“ (Bild 5). Das ermöglicht auch Endkunden eine individuelle Erstellung ihrer Anlagendokumentation. Das hier am Beispiel Siemens beschriebene besondere Engagement für eine normengerechte, wirtschaftlich erstellbare Dokumentation macht den Wandel deutlich: Stand bei Anwendern früher überwiegend die technische und wirtschaftliche Realisierung einer Schaltschranklösung im Zentrum des Interesses, hat sich durch die aktuellen Richtlinien ein zusätzliches, umfangreiches Aufgabengebiet entwickelt – Anwender brauchen heute „Schaltschranklösungen mit Brief und Siegel“.

Zusammengefasste Grundregeln

In Rahmen der hier dargestellten Zusammenfassung konnten nur die wichtigsten Grundregeln einer richtlinienkonformen Dokumentation beschrieben werden. Aus diesem Grund bietet Siemens im Rahmen seiner eigenen Promotion-Aktivitäten entsprechende Seminare für Schaltschrankbauer sowie für Betreiber und Hersteller von Maschinen bzw. Anlagen an. Diese Seminare geben nützliche Hilfen für eine richtlinienkonforme Dokumentation, erheben aber ihrerseits keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Jürgen Werning, Deniz Isik, Michael Adamus
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