Die elektronische Überlast- und KurzschlussÜberwachung Locc-Box (rechts) erfüllt die Forderung nach selektiver Abschaltung bei hoher Leitungsdämpfung.

Bild 01: Die elektronische Überlast- und KurzschlussÜberwachung Locc-Box (rechts) erfüllt die Forderung nach selektiver Abschaltung bei hoher Leitungsdämpfung. Jetzt gibt es sie sogar noch kleiner als Locc-Box Mini (links) (Quelle: Lütze)

Selektive Absicherung bedeutet, dass bei Überlast oder Kurzschluss, ohne Rückwirkung auf die Versorgung, ausschließlich nur der fehlerhafte Strompfad (Verbrauchergruppe) abgeschaltet wird. Je nach Größe und Komplexität einer Anlage ist es erforderlich, Verbrauchergruppen zu bilden. Beispielsweise sollten die Steuerung (SPS), das Bedienterminal, Sensoren und Aktoren in sinnvolle Gruppen zusammengefasst werden, sodass sich diese intelligent überwachen und schützen lassen. Das erhöht nicht nur die Anlagensicherheit, sondern verhindert auch ungewollte Stillstände oder sogar zusätzliche Kosten. Der Einsatz von Primärschaltreglern (Netzgeräten) in Kombination mit Leitungsschutzschaltern kann die heutigen Anforderungen nicht erfüllen. Bedingt durch das Betriebsverhalten dieser Geräte ist die geforderte selektive Absicherung einzelner Lastkreise speziell bei Überstrom so gut wie nicht durchführbar. Das heißt, dass die Netzgeräte je nach Typ den Strom auf 1,1- bis 1,5-fachen Nennstrom begrenzen oder sogar bei einem Hiccup Mode abschalten und nach kurzer Zeit automatisch wieder einschalten – dies gilt es auf jeden Fall zu vermeiden.

Verbrauchergruppen müssen die Möglichkeit besitzen, ihren Betriebsstatus zu jeder Zeit an die SPS oder einer übergeordneten Steuerung zu melden. Dies kann beispielsweise mit einem parametrierbaren Statusausgang oder mit einer Ankopplung über den verwendeten Feldbus erfolgen. Allein das Stichwort „vorbeugende Wartung“ sollte jeden Anwender dazu ermutigen auf intelligente Geräte zu setzen, um Stillstände in der Fertigung oder Produktion zu umgehen.

Zur Erinnerung: Leitungsschutzschalter besitzen einen analogen thermischen Auslösebereich für den Überstrom und ein magnetisches Auslösen bei einem Kurzschluss (Bild 2). Diese Charakteristik hängt stark von der Umgebungstemperatur ab, hat eine sehr große Toleranz und ist für DC-Anwendungen nicht geeignet. Weitere Nachteile, wie Platz, Einstellbarkeit, Bedienbarkeit oder keine Kommunikationsmöglichkeit, sprechen gegen einen Einsatz in hochwertigen Anwendungen.

1 / 2

Ähnliche Beiträge