Anzahl der Steueradern unterschiedlich

Abbild einer Ethernet-Hybridleitung

Bild 2: Ethernet-Hybridleitung Lütze Superflex für Servomotorsysteme von Siemens (Quelle: Lütze GmbH)

Die Systemleitungen der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich im Wesentlichen bezüglich der Steueradern. So verfügen die klassischen Siemens-Systemleitungen über ein Adernpaar zur Steuerung der Bremse, die Rexroth-Indramat-Leitungen dagegen über zwei Paare. Für alle Systeme gibt es Leitungen mit angepasstem Aderquerschnitt für die Energieversorgung, in Abhängigkeit von der Motorleistung. Das bedeutet: je kleiner der Motor desto kleiner der erforderliche Strom und somit der Leitungsquerschnitt.

Größere Unterschiede gibt es bei der Steuerung und der Datenübertragung, da je nach Antriebhersteller unterschiedliche Systemanforderungen definiert sind. Beispielsweise können bei der Anbindung von Sensoren die Steuerung und die Datenübertragung über viele einzelne Adern bzw. Paare analog oder bei höheren Datenübertragungsraten mithilfe eines Bus- oder Ethernetsystems digital erfolgen.

In der Praxis werden mittlerweile auch zunehmend Einkabellösungen für Servomotoren angeboten. Einkabellösung oder auch One-Cable-Technology (OCT) bedeutet, dass nicht nur Energieversorgungs- und Steueradern in einer ­Leitung integriert sind, sondern zusätzlich das Feedback-Signal in der gleichen Leitung digital übertragen wird. So war in den letzten Jahren der Trend von separaten Energieversorgungs- und Feedback-Leitungen hin zu kombinierten Leitungen mit integriertem Datenelement eindeutig zu ­erkennen.

Einkabellösung: Vorteil bei Platzproblemen

Anfang der 2010er-Jahre wurden die Hiperface-DSL-Servomotorleitungen als erster Lösungsansatz für eine digitale Übertragung des Feedback-Signals eingeführt. Aktuell sind die Einkabellösungen mit integriertem Ethernetelement im Trend. Lütze [1] hat auf der Hannover Messe 2019 solche Leitungen für Rexroth Indramat und Siemens vorgestellt (Bild 2). Die Einkabeltechnologie bietet einen Vorteil bei kleinen Motoren, bei denen der Einsatz von zwei Steckern teilweise nicht möglich ist. Auch bei diesen neuen Systemleitungen mit Ethernetfunktionalität gibt es allerdings wieder systembedingte Unterschiede zwischen der Siemens- und der Bosch-Rexroth-Lösung.

Im Gegensatz zu reinen Ethernetleitungen beziehungsweise der Gesamtheit der aktiven und passiven Ethernetkomponenten, bei welchen eine Standardisierung der Mindestanforderungen zwischen den Komponenten aller Hersteller zwingend erforderlich ist, handelt es sich bei den Servomotorsystemen um geschlossene Systeme, bei denen es keinen herstellerübergreifenden Standard gibt. Da innerhalb eines Systems alle Komponenten von einem Hersteller sind, ist eine Kompatibilität mit anderen Anbietern nicht erforderlich.

Literatur:
[1] Friedrich Lütze GmbH, Weinstadt: www.luetze.de

Cécile Lascaux (Produktmarketmanager Cable bei der Friedrich Lütze GmbH), Johannes-Josef Lentzen (Produktmanager Cable bei der Friedrich Lütze GmbH)
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