Interview mit Kornelia Kirchner und Thomas Form

Subscribtion-Modelle liegen auch in der Industrie im Trend, so K. Kirchner

Subscribtion-Modelle liegen auch in der Industrie im Trend, so K. Kirchner: „Mit Aveva Flex bieten wir unseren Kunden einen flexiblen Zugriff auf ein umfangreiches industrielles Software-Portfolio, je nachdem, wann und wie sie es benötigen. So können sie transformative Technologien schneller und einfacher denn je übernehmen und nutzen“
(Quelle: VDE VERLAG)

Heißt das, dass Sie zunächst gemeinsam mit dem Kunden seinen Bedarf anhand seiner Ziele analysieren und Sie schlagen ihm dann ein schrittweises Herangehen zur Problemlösung vor?

K. Kirchner: Ja. Der Kunde muss zunächst einmal seine Ziele definieren. Darauf abgestimmt schauen wir uns an, was der Kunde schon im Einsatz hat und schlagen ihm gegebenenfalls Module aus unserem Hause vor, die ihm bei der Umsetzung seiner Ziele – das können Umweltschutzziele oder die Steigerung der Produktivität sein – helfen.

Um den Kunden zu unterstützen, stellen wir ein Team von Consultants zur Verfügung und arbeiten mit Systemintegratoren zusammen. Diese verfügen dann auch über das entsprechende Prozess- und Verfahrenswissen, das wir als Softwareanbieter nicht immer haben.

Trotzdem hört sich die ganze Analyse und Visualisierung nicht wie ein Kinderspiel an. Bieten Sie Interessenten deswegen eine kostenlose 45-Tage-Testversion mit den eigenen Daten an?

K. Kirchner: Genau das Gegenteil ist der Fall. Eben weil es so einfach ist, seine eigenen Daten in Aveva Insight zu speichern und damit zu arbeiten, bieten wir den Anwendern an, die Funktionen selbst zu testen und ihre eigenen Erfahrungen zu machen. Wir sind vom Mehrwert unserer Lösung überzeugt. Der Kunde kann sich seine Daten in der Cloud ansehen, in der Testversion herunterladen und dann mit eigener Software weiterverarbeiten oder sie von einem Consultant bearbeiten und weiterverarbeiten lassen – und so selber feststellen, welchen Mehrwert sie ihm bietet.

Aveva Insight läuft in der Cloud. Ist eine effiziente Automatisierung ohne Cloud heute noch möglich? Verfolgen Sie deswegen den Ansatz Edge-to-Enterprise?

K. Kirchner: Es geht ja nicht darum, die Automatisierung in die Cloud zu verlegen, sondern die Cloud zu nutzen, um Daten und Informationen universeller transparent und verfügbar zu machen und letzten Endes schneller entscheiden und eingreifen zu können – wenn möglich – ohne vor Ort sein zu müssen. Die Cloud ermöglicht die Nutzung neuer Datenfunktionen, um Erkenntnisse zu gewinnen, die es Unternehmen ermöglichen, schneller Entscheidungen zu treffen und effizienter zu arbeiten.

Edge-to-Enterprise kann die Cloud beinhalten, muss aber nicht. Der Ansatz beschreibt eine integrative Lösung, in der nicht nur die Produktion als Einheit betrachtet, sondern das Unternehmen als Ganzes gesehen wird, damit Produktionssysteme mit Geschäftssystemen im Einklang sind. Und je nachdem über welche Abläufe man spricht, kann es Sinn machen, auch über eine Ergänzung mittels Cloud zu sprechen.

Es geht heute nicht mehr um die Frage JA oder NEIN, sondern um das WANN und das hat die globale Pandemie den Zauderern gerade erst wieder vor Augen geführt. Im Office-Bereich ist die Cloud mit Microsoft 365 bereits in vielen Unternehmen Standard und wird es zukünftig auch im industriellen Umfeld werden. Zu den Vorteilen gegenüber einer On-Premise-Lösung gehört die Zuverlässigkeit, die Skalierbarkeit, die kurzen Innovationszyklen und letztendlich auch die größere Sicherheit und die Kosteneffektivität gegenüber klassischen ITPlattformen.

Passt zu diesen integrierten Lösungen noch der traditionelle Lizenzansatz, Software zu kaufen?

K. Kirchner: Ich denke nicht. Wir sehen das ja auch schon seit Jahren im Konsumentenbereich, da gibt es eine Vielzahl von Leasingmodellen und Streamingdienste. Man zahlt entweder nur für das, was man gebraucht oder eine monatliche Rate und hat die Flexibilität, so viel oder so wenig des jeweiligen Produktes zu nutzen. Was nutzt einem Unternehmen der Besitz einer Software, wenn es damit bestimmte Prozesse dokumentieren oder Anlagen steuern will. Da sich die Anforderungen an diese Werkzeuge im Laufe der Jahre ändern, wird eventuell eine andere Software benötigt. Mit dem Flex-Modell ist Aveva einer der Vorreiter auf dem Gebiet des industriellen Software-Leasings. Seit ca. rund zwei Jahren bieten wir darüber Softwarepakete auf Subskriptionsbasis an. So bleibt der Nutzer flexibel und kann die Software an seine jeweiligen Anforderungen anpassen. Die Palette reicht vom einfachen Applikationspaket bis hin zum Enterprise- Ansatz für ganze Unternehmen. Dabei gibt es auch nutzenorientierte Pakete, bei denen man pro Anwender zahlt.

Literatur

  1.  Factory Software GmbH, Düsseldorf.
  2. Schneider Electric GmbH, Ratingen: www.se.com
  3.  Aveva, Camebridge/UK: www.aveva.com
Frank Nolte
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