Kosten-Nutzen-Betrachtung

Single Pair Ethernet

Mit SPE erreicht Ethernet erstmals kosteneffizient alle Anwendungen der Feldebene und verbindet diese mit der Ethernet-IP-Struktur des restlichen Unternehmens (Quelle: Harting; Grafik: oa)

Die Vorteile von SPE sind vielfältig. Beispielsweise ist in der Bahn die Gewichtsersparnis der Infrastruktur beinahe der größte Vorteil. So können pro 100 m Leitung zirka 1,6 kg Gewicht eingespart werden, bei gleichzeitig geschrumpften Leitungen und Steckverbindern in einem beengten Anwendungsszenario wie der Bahn. Auf eine Lebensdauer von 40 Jahren für einen Waggon gerechnet, bedeutet jedes gesparte Kilogramm etwa 14 000 € Kostenersparnis für den Bahnbetreiber. In der Automatisierung lässt sich das Potenzial in Zahlen erst in einigen Jahren belegen. SPE bringt mehr Daten und gleichzeitig Power in die Feldebene. Dies spart zusätzliche Power- Lifelines und bringt im gleichen Größenfaktor wie analoge Verkabelung bis zu 10 Gbit/s direkt an die Maschine. Natürlich kostet 1 m SPE-Leitung mehr als simple Signalverdrahtung. Aber Predictive Maintenance und die weitere wertvolle Datenerhebung für die smarte Produktion werden langfristig Kosten einsparen. Aus diesem Blickwinkel ist eine einfache Modellrechnung schwer möglich. Hinsichtlich der reinen Installationskosten wird SPE teurer sein. Dafür entfallen Gateways, Übersetzer sowie eine aufwendige Parametrierung und Orchestrierung verschiedener Busprotokolle. Die ganze Fabrik spricht nur noch eine Sprache: Ethernet IP. Die daraus resultierende Kostenersparnis wird meistens nicht beim Gerätehersteller entstehen, sondern beim späteren Anwender in der Applikation, die durch SPE optimiert werden konnte. SPE vervollständigt die Ethernet-Infrastruktur von der Cloud bis an jeden Sensor und ist damit das lange erwartete letzte Puzzleteil für die Umsetzung von IIoT.

Jonas Diekmann, Technical Editor bei der Harting Electronics GmbH in Espelkamp.
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