
Dr. h.c. Oliver Jung, Vorstandsvorsitzender von Festo (Quelle: Festo)
Mit einem Rückgang um 7,5 % lag der Umsatz der Festo-Gruppe bei 2,84 Mrd. €. Insgesamt gelang es durch Sparmaßnahmen und Beschäftigungssicherung in 2020 mit einem operativen Ergebnis leicht über Vorjahr abzuschließen. Die F+E-Quote des Unternehmens lag, wie im Vorjahr, bei 8 % vom Umsatz.
„Damit haben wir unsere Belegschaft sicher durch das Krisenjahr geführt und eine gute Basis geschaffen, um für die wieder anlaufende Weltkonjunktur bereit zu sein. Gleichzeitig gibt es uns den finanziellen Freiraum, auch jetzt in unsere Zukunft zu investieren“, sagte der Vorstandsvorsitzende, Dipl.-Ing. Dr. h.c. Oliver Jung.
Festo hat in den letzten Jahren nicht nur in Europa, sondern auch in den Wachstumsregionen Nordamerika und Asien investiert. "Mit dem Ansatz ,In der Region für die Region' verfügen wir über leistungsstarke Lieferketten, die auch jetzt global und lokal sicher in der Krise funktionieren", heißt es von Unternehmensseite.
Für 2021 rechnet man mit einem Aufholjahr. „Wir sind gut in das Jahr gestartet, mit einem starken Wachstum im ersten Quartal. Dennoch ist das Pandemieende noch nicht abschätzbar. Wir setzen daher unseren Sparkurs fort. Gleichzeitig investieren wir weiter in unsere Wachstums- und Innovationsstrategie“, bekräftigte Dr. O. Jung.
Strategie 2025+
Außerdem gab Festo Einblicke in seine Strategie 2025+. Bei dieser liegen die Schwerpunkte auf Wachstum und Performance, Innovation und Zukunftsmärkte, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) sowie Nachhaltigkeit.
Digitalisierung und KI bestimmen die Produkt-Roadmap mit smarten und intelligenten Produkten. Dabei sind sie Enabler für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in den Kundenlösungen. Zur Qualifizierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im digitalen Wandel setzt Festo setzt auf den Capability Shift.
„Der Strukturwandel in vielen Branchen ist für uns deutlich spürbar von der Elektronikindustrie über die Elektromobilität bis hin zu LifeTech. Die Elektrifizierung in der Automobilindustrie nimmt gerade massiv Fahrt auf. Wir verzeichnen eine starke Nachfrage nach Automatisierungslösungen für die Produktion von Elektrofahrzeugen und Fahrzeugelektronik sowie die Batteriefertigung. Hinzu kommt ein großer Bedarf nach Qualifizierung im gesamten Spektrum der Elektrifizierung. Dies bietet uns für die nächsten Jahre große Wachstumschancen“, erläuterte Dr. O. Jung.
Der Bedarf an Home Schooling und virtuellen Trainings in der Aus- und Weiterbildung (Digital Education) wächst in der Pandemie weiter. Im Lockdown hat die Festo Didactic ihre neue digitale Lernplattform, Festo LX, für den technischen Unterricht erfolgreich auf den Markt gebracht und eine kostenlose Homeschooling-Version für den Technikunterricht an Schulen bereitgestellt.
Einen Boom erlebt nach Unternehmensangaben das Geschäftsfeld LifeTech mit Medizintechnik und Laborautomation mit Zuwachsraten von über 100 %. Festo baut sein 2018 eröffnetes Technical Engineering Center für LifeTech in Boston fortlaufend aus, um diesen Wachstumsmarkt zu erschließen.
"Automatisierung schafft die Voraussetzung, damit wir Menschen weltweit schnell, sicher und bezahlbar in hoher medizinischer Qualität versorgen und behandeln können – sei es mit Arznei- und Impfstoffen, Atemschutzmasken oder medizinischen Geräten. Wir werden LifeTech daher in den nächsten Jahren weiter stark ausbauen“, sagte Dr. O. Jung.
Nachhaltigkeit braucht Automation und Bildung
„Wir müssen als Unternehmen und Gesellschaft in der Pandemie den Spagat schaffen, gleichzeitig Wege aus der Krise zu finden und uns nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Automation und technische Bildung sind ein Schlüssel dazu. Wir haben hier auch eine hohe gesellschaftliche Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung“, sagte Dr. O. Jung. Als Ziel gab er an, die Produktion nach und nach in Richtung Kreislaufwirtschaft weiterzuentwickeln.
„Wir sind bei Festo davon überzeugt: Gerade die Pneumatik bietet an vielen Stellen massive Vorteile gegenüber der Elektrik, da kommt keine andere Technologie ran. Wir entwickeln das gerade in Richtung smarte und digitale Pneumatik weiter. Darin steckt noch ein sehr großes Potenzial“, bekräftigte er.
Festo gab an, 2020 auch intern beim Klimaschutz ein großes Stück weitergekommen zu sein und damit seinem Klimaziel, bis 2025 mindestens 30 % CO2 einzusparen (Scope 1 und 2).
Als größten Hebel für den Klimaschutz gibt Festo bei seinen Kunden durch die passende Produktauswahl aus Pneumatik und Elektrik (Scope 3) an. So entstünden ca. 90 % des CO2-Ausstoßes im Betrieb der Produkte und nur rund 10 % bei der Herstellung. "Smarte Produkte und Services, Digitalisierung und KI geben der Energieeffizienz auf dem Weg zur CO2 -neutralen Produktion neue Impulse", sind die Festo-Experten überzeugt.