Umsatz-/Wachstumserwartungen

Abbildung des High-Performance-Server Kontron Kiss 4U V3 SKX

Bild 4: Der robuste High-Performance-Server Kontron Kiss 4U V3 SKX ist speziell für anspruchsvolle Anwendungen, wie High-End-Bildverarbeitung, Scada/MES-Applikationen, KI und Machine Learning, geeignet. Das System bewältigt rechenintensive Prozesse und große Datenmengen dank Prozessoren der Dual-Intel-Xeon-SP-Serie mühelos (Quelle: S&T)

Künstliche Intelligenz im Allgemeinen und Machine Learning im Speziellen avancieren gerade zu Modewörtern – auch unter den Embedded-Spezialisten; Research- Unternehmen prognostizieren große Potenziale. Wie ordnen Sie dieses Thema für Ihr Unternehmen ein – welche Umsatz-/Wachstumserwartungen haben Sie? Wie gestaltet sich Ihr diesbezügliches Angebotsspektrum heute und wie wird es in den nächsten Jahren ausgebaut?

H. Niederhauser: Das Thema KI ist in der Tat allgegenwärtig und spielt auch bereits heute bei uns in vielen Anwendungen, beispielweise für das Gesundheitswesen, die Energiewirtschaft und vor allem im Bereich Industrie 4.0 eine zentrale Rolle. Eine enorme Herausforderung für die Entwicklung und den Betrieb datengetriebener KI-Anwendungen liegt in der Bereitstellung der erforderlichen Rechenressourcen und Bandbreiten. Für Machine und Deep Learning sind immer leistungsstärkere Hardwarekomponenten für die Verarbeitung datengetriebener Lösungen unabdingbar. Zudem ist es in vielen Szenarien nicht praktikabel, KI-Anwendungen in die Public Cloud zu verlagern. Die Latenzzeiten und Bandbreitenbeschränkungen der Cloud können nicht akzeptiert werden, wenn die Rückkopplung auf den Dateninput im Bereich von Millisekunden liegen muss. In diesen Fällen liefern maschinennahe, leistungsstarke Edge Computer/Server und/oder eine Embedded Cloud, wie sie sich mit dem High Performance Server Kiss 4U V3 SKX von Kontron am Netzwerkrand aufbauen lässt, die erforderliche Leistung. Hierdurch ist es zum Beispiel möglich, dass die Trainingsdaten auf dem Edge Server gespeichert und nur die Lernergebnisse verschlüsselt in die Cloud weitergeleitet werden.

In Szenarien wie diesen nimmt unser IoT-Software-Framework Susietec eine zentrale Rolle ein, denn es ermöglicht, die jeweilige IoT-Architektur hybrid und skalierbar zu realisieren. Es ist für den Einsatz mit Kontron-Hardware optimiert, lässt sich aber auch nahtlos mit Produkten von Drittanbietern einsetzen und in die vorhandene Infrastruktur der Kunden integrieren. Susietec ist ein herstellerunabhängiges Software- und Dienstleistungsangebot, das alle Puzzleteile einer Cloudlösung zusammenfügt und zu einem anwenderspezifischen Gesamtpaket verbindet. Für KI-Anwendungen ist es essenziell, dass Geräte und Komponenten den individuellen Anforderungen entsprechend optimal vernetzt sind und reibungslos zusammenarbeiten – unabhängig von Herstellern und bedarfsgerecht skalierbar.

Mit unserem kombinierten Software-, Hardware-, Lösungs- und Serviceangebot profitieren wir somit bereits heute von den Entwicklungen neuster KI-Anwendungen. Die Organisation „European Information Technology Observatory“ (Eito) prognostiziert in ihrem 2019 veröffentlichten Bericht allein für den europäischen KI-Markt, dass sich das Marktvolumen bis zum Jahr 2022 auf 10 Mrd. € mehr als verdreifachen soll. Kontron und die gesamte S&T-Gruppe werden von diesem Wachstum auch zukünftig profitieren.

Was sind die beiden Trendthemen, die Ihre aktuellen Entwicklungen am stärksten beeinflussen, und wann werden entsprechende Lösungen auf den Markt kommen?

H. Niederhauser: Edge Computing ist das zentrale Thema, da sich unter dem Begriff „Workload Consolidation“ immer mehr Aufgaben für Steuerung, Visualisierung, Kommunikation und Datenverarbeitung „an der Edge“ konzentrieren, und somit die Anforderungen an Rechenleistung, Speichergrößen und Bandbreiten für die Datenübertragung ständig steigen. Datenverarbeitung und -Filterungen sowie KI-Aufgaben, die bisher vorwiegend in Clouds erfolgen, wandern teilweise ebenfalls in die Edge Computer. Unser breites Portfolio an Produkten und Softwareservices wird ständig auf die neuesten Technologien im Prozessor- und Softwarebereich aktualisiert.

In den Bereichen Infrastruktur sowie Luftfahrt und autonomes Fahren wird weiter investiert und auch dort werden überall leistungsfähige IoT-, Computer und Serverlösungen benötigt, zum Beispiel um in Flugzeugen oder Zügen stabile WLAN-Anschlüsse aufzubauen und/oder Video-Streamingdienste anbieten zu können.

Die SPS steht unmittelbar bevor. Bitte geben Sie einen kurzen Einblick in die Highlights, die Messebesucher in diesem Jahr am Kontron-Stand erwarten.

H. Niederhauser: Auf unserem Messestand werden wir unter dem Motto „Smart Factory Solutions – from Sensor to Edge to Cloud“ jeweils die aktuellen Highlights für die verschiedenen Anforderungen ausstellen. Unter „Smart Factory Components“ zeigen wir Computer- on-Modules, SBC und die neuen industriellen Mainboards von Fujitsu mit den aktuellen Prozessortechnologien. Unter „Smart Factory Systems“ finden die Besucher skalierbare Industrierechner, wie Box-PC, Panel-PC und Rackmount-PC für den Einsatz als IoT-Gateways, Edge Controller und Edge Server, sowie Produkte für TSN/OPC UA. Für „Smart Factory Control“-Anwendungen mit Codesys-Soft-SPS zeigen wir Codesys-ready Plattformen von der Klemme über Box-PC bis zu Panel-PC. Bei „Smart Factory Solutions“ präsentieren wir verschiedene Lösungsbeispiele im Rahmen der Embedded Cloud und unseres Susietec-IoT-Software-Frameworks, zum Beispiel wie TSN-Netze konfiguriert werden, wie die Kühlkette von Supermärkten zentral überwacht und dokumentiert werden kann, Asset-Tracking von mobilen Geräten wie Container, Waggons und Fahrzeugen, oder KI-/ML-Anwendungsbeispiele.

Inge Hübner
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