Optime im Kurzinterview

Rauli Hantikainen, Leiter des strategischen Geschäftsfelds Industrie 4.0

Rauli Hantikainen, Leiter des strategischen Geschäftsfelds Industrie 4.0 bei Schaeffler, freut sich über die Auszeichnung der Optime-Lösung mit dem Industrie 4.0 Innovation Award 2020 (Quelle: Schaeffler)

Seit September 2018 leitet Rauli Hantikainen das strategische Geschäftsfeld Industrie 4.0 bei Schaeffler. In diese Position bringt er rund 20 Jahre Erfahrung im Bereich Automatisierung und Industriesoftware ein. Daraus sind auch die Idee und Umsetzungsstrategie für Optime entstanden. Im Kurzinterview erläutert er Details und Hintergründe.

Herr Hantikainen, was waren die Hintergründe für Schaeffler, ein weiteres Condition-Monitoring-System auf den Markt zu bringen?

R. Hantikainen: Aus der etwa dreißigjährigen Erfahrung von Schaeffler in der Zustandsüberwachung wissen wir, dass oftmals bis zu 95 % der Antriebe und Aggregate in Produktionsstätten gar nicht oder nur sporadisch überwacht werden. Das ist eine sehr hohe Prozentzahl, die Instandhalter oder Werkleiter beunruhigt. Da wollten wir anpacken – wohlwissend, dass sich eine Condition-Monitoring-Lösung für diese vergleichsweise günstigen oder zumindest nicht so prozesskritischen Aggregate rechnen und einfach zu handhaben sein muss. Für die meisten Systeme auf Basis der Schwingungsüberwachung sind ausgebildete Spezialisten für die Konfiguration und auch die spätere Dateninterpretation erforderlich. Das treibt die Kosten in die Höhe. Optime kann jeder Instandhalter selbst in Betrieb nehmen. Und die Datenanalyse erfolgt mit unserem Expertenwissen vollständig automatisiert, sodass er den Zustand seiner Maschinen jederzeit und leicht verständlich auf seinem Endgerät einsehen kann.

Bei Ihrer Lösung wird der Netzwerkgedanke großgeschrieben. Bitte erläutern Sie kurz die Vorteile, die sich für Kunden durch Ihr Partnernetzwerk ergeben.

R. Hantikainen: Bei der Zusammenstellung der Partner für das Optime-Ökosystem war uns wichtig, dass sie jeweils auf ihrem Gebiet über die führenden Technologien verfügen, die sich bereits im industriellen Umfeld bewährt haben. So unkompliziert und wirtschaftlich, wie unsere neue Condition-Monitoring-Lösung sein sollte, brauchten wir Partner, die nicht nur ihre IoT-Produkte für das System bieten, sondern auch agil im Team ihre Kompetenzen einbringen. Nur gemeinsam konnten wir eine Gesamtlösung gestalten, die für den Nutzer maximal komfortabel, wirtschaftlich und aussagekräftig ist.

Wie erfolgreich ist Ihre Lösung mittlerweile im Einsatz – können Sie Beispielapplikationen nennen?

R. Hantikainen: Wir haben schon früh Pilotkunden aus der Prozessindustrie für Optime gewinnen können, zum Beispiel Finnsementti, einen Zementhersteller in Finnland. Die meisten der jährlich rund 90 Maschinenausfälle bei Finnsementti werden von Nebenaggregaten ausgelöst, die Produktion steht dann jeweils bis zu zwei Stunden still. Für diese Motoren, Getriebe, Pumpen und Lüfter haben wir innerhalb weniger Stunden ein Optime-System mit 150 Messpunkten installiert. Finnsementti ist sehr angetan von der Einfachheit und Aussagekraft des Systems. Die Nebenaggregate dort sind schwer zugänglich, da ist unsere kabellose Lösung ein wichtiger Sicherheitsfaktor für das Instandhaltungspersonal. Auch bei einem Pulp-and-Paper-Hersteller haben wir seit vielen Monaten Optime mit mehr als 600 Sensoren im Einsatz. Der Kunde ist sehr zufrieden. Kritische Störungen wurden frühzeitig erkannt.

Dr. Philipp Jussen, Director Product Lifecycle Management Industrie 4.0 Service Solutions bei der Schaeffler Monitoring Services GmbH in Herzogenrath.
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