Mit NearFi-Kopplern können Energie (24 V, 2 A) und Echtzeit-Ethernet-Daten (100 MBit/s, vollduplex) über einen Luftspalt von einigen Zentimetern übertragen werden. (Quelle: Phoenix Contact)
Phoenix Contact bietet eine umfassende Lösungspalette für die Verbindung von Sensoren und Aktoren mit Steuerungssystemen und der Cloud an. Diese Lösungen sind Teil der Business Unit Automation Infrastructure, welche eine der drei Hauptgeschäftsbereiche der Business Area IMA Industry Management and Automation darstellt. Zum Angebot gehören laut M. Müller unter anderem Patch Panels, Medienkonverter, industrielle Ethernet Switches (sowohl Managed als auch Unmanaged), Industrierouter, Feldbus-Repeater, Segmentkoppler, Schnittstellenkonverter und Produkte zur funktionalen Sicherheit.
Diese Produktpalette deckt alle wesentlichen Technologien ab, die für die industrielle Kommunikation erforderlich sind. Hervorzuheben ist, dass Phoenix Contact laut einer Studie bei Unmanaged Switches weltweit führend ist. Darüber hinaus unterstreicht M.Müller die Bedeutung von Sicherheitsprodukten, wie Sicherheitsrelais und -IOs, die einen wichtigen Teil des Umsatzes ausmachen. „Standards und Sicherheit spielen eine besondere Rolle im Kontext unserer umfassenden Netzwerkinfrastruktur“, schließt der Vice President an.
Drei wesentliche Entwicklungsschritte
M. Müller hebt drei zentrale Entwicklungsphasen in der industriellen Kommunikation hervor und veranschaulicht die Evolution von spezifischen zu standardisierten Technologien: „Der Anfang wurde mit der Einführung von Feldbussen, wie Interbus und Profibus, gemacht, welche den Weg für digitale Kommunikation ebneten.“ Diese Feldbussysteme basierten überwiegend auf industriespezifischen Protokollen.
„Gegen Ende der 1990er- und zu Beginn der 2000er-Jahre leitete die Einführung von Industrial Ethernet eine neue Ära ein“, fährt der Kommunikationsexperte fort. Phoenix Contact nahm hierbei eine Pionierrolle ein, indem es rasch erste Produkte auf den Markt brachte. M. Müller: „Diese Ethernet-basierten Lösungen etablierten schon früh einen standardisierten Unterbau.“
Mit der Implementierung von Time-Sensitive Networking (TSN) bewegt sich die Industrie nun vollends in Richtung eines einheitlichen Technologiestandards. Ursprünglich für die Echtzeitübertragung von Audio- und Videodaten entwickelt, zielt TSN darauf ab, mit einer standardisierten Technologie mindestens 80 % aller industriellen Anforderungen zu erfüllen. „Für spezifische Herausforderungen sind jedoch weiterhin maßgeschneiderte Lösungen notwendig“, ist er überzeugt.
M. Müller zeigt sich über die aktuellen Fortschritte in der industriellen Kommunikation begeistert. Er unterstreicht die Bedeutung von privaten, lizenzpflichtigen 5G-Netzen für die drahtlose Kommunikation über weite Flächen sowie die Ergänzung durch das lizenzfreie WLAN6. Im Bereich der Maschine-zu-Maschine Kommunikation wird sich laut dem Phoenix-Contact-Manager OPC UA FLC als wichtiger Standard durchsetzen: „Das Thema TSN gewinnt immer mehr an Bedeutung bei unseren Kunden, während die Vorteile von Single Pair Ethernet für die letzte Verbindungsetappe als unbestritten gilt.“