Standardisierte Prozesse

Abbildung von MicroDC von Rittal bei Thyssenkrupp

Alles im Blick: Die „MicroDC“ sind komplett per Remote gemanagt und in die Prozesse des Werks integriert. Stefan Willing (links) und Thomas Jahn planen bereits den weiteren Ausbau (Quelle: Rittal)

In die in zwei Größen aufgestellten Standardcontainer ist nach und nach die Produktions-IT jeder einzelnen Produktionsstätte umgezogen. Aufgestellt wurden sie auf einer frei zugänglichen Parzelle in unmittelbarer Nähe des jeweiligen Werks. Die weißen Stahlblech-Container sind 12 m breit, 3 m tief, gut 2,5 m hoch: Der Boden im Inneren besteht aus grauem Kautschuk.Hinter der dreifach gesicherten Tür öffnen sich links und rechts entlang der weißen Stahlblechwände zwei je etwa 60 cm bzw. 100 cm schmale Gänge. In der Mitte befindet sich ein knappes Dutzend Racks, die mit Servern bestückt sind. Sieben Klimageräte halten die Innentemperatur konstant bei 22 °C, eine Brandfrüherkennung und Löschanlage mit dem Löschgas Novec 1230 verhindern im Brandfall Schäden an der IT-Infrastruktur.

„Diese Container bilden das neue Rückgrat unserer Produktions-IT. Sie sind ein wichtiger Eckpfeiler für eine standardisierte Produktions-IT“, sagt Stefan Willing, Technischer Projektleiter bei Thyssenkrupp Steel.

Dabei wurden sie immer nach dem gleichen Plan montiert und ausgestattet: Vom Klimagerät über Brandmelde- und Löschanlage sowie Rack bis hin zur exakten Länge und Beschriftung der benötigten Kabel und Steckverbinder ist jedes Einzelteil elek­tronisch inventarisiert. So entsteht ein digitaler Zwilling, der sowohl eine sichere Wartung als auch ein virtuelles Ressourcenmanagement der „MicroDC“ ermöglicht. Dabei ist das sensible Innere stets geschützt von einer stabilen Stahlblechhülle. Die Prozesse, über die diese Container in die Konstellation auf dem Werksgelände einzubinden sind, sind exakt festgelegt – von der Anbindung der Produktionsdaten per Unterlandkabel, die Regulierung der Spannung von 500 V in der Produktion zu 400 V im Container bis zur Eingliederung der Standorte in das konzernweite Sicherheitskonzept – vom Brandschutz bis zur Zugangskontrolle.

Fazit und Ausblick

„Mit unseren vorkonfigurierten und modular aufgebauten Systemen für Edge-Computing helfen wir Thyssenkrupp Steel ­dabei, neue IT-Infrastrukturen schnell, sicher und wirtschaftlich an beinahe beliebigen Standorten innerhalb des Firmengeländes zu realisieren“, sagt Michael Nicolai, Leiter des IT-Vertriebs bei Rittal. „So wie ein routinierter Bauträger einfach weiß, welche Größe, Schnitte und Anordnung einzelne Räume in einem Haus idealerweise haben sollten, weil er das schon ungezählte Male gemacht hat, so ist uns Planung und Bau solcher Container in Fleisch und Blut übergegangen.“

Auch Standort Nummer 5 haben Thyssenkrupp Steel und Rittal schon im Visier: Dortmund-Westfalenhütte. Neben dem bestehenden Kaltwalzwerk 3 soll ab Mai 2019 die dort neue Verzinkungsanlage mit zeitgemäßer Produktions-IT versorgt werden.

Die Standorte Bochum und Siegerland bilden dann den Abschluss des Programms. „Unsere Erfahrungen mit den Rittal-Containern sind sehr positiv“, sagt der Projektleiter. „Sie sind unser Werksstandard und ein elementarer Baustein unserer Zielarchitektur für unsere Produktions-IT.“

Manfred Engeser, Inge Hübner
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