Nachhaltigkeit bei Produkt & Verpackung

Dekron Deco-Type Select

Bild 03: Mit der Dekron Deco-Type Select lassen sich sowohl Virgin-PET- als auch „rPET“-Flaschen digital bedrucken (Quelle: Matthias Jeserer, Krones AG)

Mehr und mehr achten Verbraucher bei Produkt und Verpackung auf Nachhaltigkeitsaspekte und wählen bewusst gesündere, regionale, Fair-Trade-oder Bioprodukte aus. Getränkehersteller und -verpacker reagieren auf die Forderungen der Kunden mit intelligenten Technologien, ressourcensparenden Maschinen und Anlagen wie auch mit recyclingfähigen Materialien, die in geschlossenen Kreisläufen genutzt werden können.

Globale Getränkemarken, wie Coca-Cola oder Pepsi, setzen auf die Nutzung nachwachsender Rohstoffe und hundertprozentige Recyclingfähigkeit bei Primär- und Sekundärverpackungen. So möchte Coca-Cola bis 2025 [2] und spätestens ab 2030 weltweit für jede Verpackung, die in den Markt kommt, eine Verpackung in den Recyclingkreislauf zurückführen und alle Flaschen vollständig recyclingfähig machen.

Im Jahr 2019 stellte der Getränkegigant die erste Musterflasche vor, die zu 25 % aus Meeresplastik besteht und für die Verwendung von Lebensmitteln geeignet ist. In dem Partnerprojekt zwischen Ioniqa Technologies, Indorama Ventures, Mares Circulares (Circular Seas) und The Coca-Cola Company sind zunächst 300 Flaschen produziert worden, die das Potenzial von verbesserten Recycling-Technologien, sogenanntes Enhanced Recycling, verdeutlichen sollen.

Nach Konzernangaben sollen es diese innovativen Verfahren zukünftig ermöglichen, gebrauchtes Plastik jeglicher Qualität zurück in hochwertigen Kunststoff zu verwandeln. „Die verbesserten Recycling-Technologien [3] sind enorm spannend. Das gilt nicht nur für uns, sondern für die gesamte Industrie und unsere Gesellschaft. Sie beschleunigen die Aussicht auf einen geschlossenen Wertstoffkreislauf für Plastik. Deshalb investieren wir in sie“, erklärt Bruno van Gompel, Technical and Supply Chain Director, Coca-Cola in Westeuropa, Coca-Colas Engagement.

Ganzheitliches Recycling

Ein Beispiel für verbesserte Recycling-Technologien sind die Meta-Pure-Recycling-Anlagen der Unternehmensgruppe Krones. Auf ihnen können zwischen 150 000t und 200 000t PET-Flaschen pro Jahr recycelt werden – in verschiedenen Materialqualitäten bis hin zu lebensmittelgeeignetem Food- Grade-PET. Ziel ist es, das Recycling kompletter Getränkeflaschen und anderer Kunststoffverpackungen samt aller enthaltenen Materialien zu ermöglichen.

Ein erfolgreiches Beispiel zeigt die Krones-Tochter Dekron mit der Direktdruckmaschine Deco-Type Select. Sie ist in der Lage, Behälter aus 100% „rPET“ mit Tinte zu bedrucken, die im Recycling rückstandslos vom PET entfernt werden kann.

Eine Verpackungsentwicklung, die den Fokus auf den gesamten Lebenszyklus legt, hat der deutsche Systemanbieter KHS Ende 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt. „Beyond Juice“ heißt die neue Flaschenentwicklung für sensible Getränke wie etwa Saft. Die recyclingfähige PET-Flasche besteht zu 100% aus Rezyklat und ist mit der „Fresh-Safe-PETâ“-Barrierelösung ausgestattet, die dafür sorgen kann, dass Säfte und Schorlen im Vergleich zu unbeschichteten Kunststoffflaschen bis zu zehnmal länger haltbar sind. Möglich ist das durch eine hauchdünne aufgebrachte Glasschicht. Sauerstoff kann so nicht in die Flasche eindringen und CO2 nicht entweichen. „Mit Beyond Juice geben wir am Beispiel einer Saftflasche konkrete Antworten auf die Herausforderungen der Getränkeindustrie. Auch im Hinblick auf die aktuelle Plastikdiskussion werden umweltschonende praxistaugliche Lösungen immer wichtiger“, sagt Philipp Langhammer Produktmanager Barrieretechnologie bei KHS Corpoplast. Damit die Flasche in Sortieranlagen als PET-Flasche erkannt und problemlos recycelt werden kann, wurde die Etikettierfläche besonders klein gehalten. Der richtige Klebstoff sorgt darüber hinaus für eine einfache Abtrennung und verhindert Verunreinigung beim Recyclingprozess. „Dank des Siegels auf dem Etikett ist der Konsument in der Lage, am Supermarktregal die tatsächlich sehr gute Recycelbarkeit in seine Kaufentscheidung einfließen zu lassen“, betont Verpackungsingenieur Julian Thielen vom Anbieter von Umweltdienstleistungen Interseroh.

Im Gebinde wie etwa bei Sixpacks wird auf Folie verzichtet und die Flaschen stattdessen mit Klebepunkten zusammengehalten, die wiederum auch beim Recycling entfernt werden können. „Durch den Wegfall der umschließenden Folie tragen wir zu einer weiteren Reduzierung des Verpackungsmülls um bis zu 90 % bei“, sagt P. Langhammer.

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