... Be- und Entladen in Frachthäfen
In Frachthäfen kommen Roboter zum Be- und Entladen von Containerschiffen und Lkw zum Einsatz. Der Ladeprozess läuft dabei vollautomatisiert über ein Kransystem ab. Die Schwierigkeit liegt jedoch in der Sicherung: Fast jeder Lkw verfügt über ein eigenes Sicherungssystem. Es gibt Hunderte verschiedene Arten an Sicherungsbolzen. Die KI in den Robotern erkennt die Art der Bolzen und sorgt so für eine vorschriftsgerechte Frachtsicherung. Zwei Roboter reichen bereits aus, um 30 Container-Lkw in einer Stunde abzufertigen – und Roboter arbeiten 24 h am Tag.
... und in der Intralogistik
In Fabriken ist autonome Mobilität entscheidend für eine flexible Automatisierung. Das Geheimrezept hier heißt Visual SLAM (Visual Simultaneous Localization and Mapping). Die Kombination aus KI und 3D-Bildverarbeitung versetzt AMR in die Lage, zwischen festen und beweglichen Objekten zu unterschieden, ihre Umgebung selbstständig zu kartieren und auf dieser Basis intelligente Entscheidungen zu treffen. Gepaart mit der Software AMR-Studio für das intuitive Programmieren und die Steuerung, wird die Inbetriebnahmezeit um bis zu 20 % verkürzt. Dies erleichtert und beschleunigt für Unternehmen mit unterschiedlichen Automatisierungsreifegraden und/oder einem Mangel an internen Robotikexperten den Einstieg in die AMR-Welt.
Die Beispiele veranschaulichen, wie die Kombination aus KI und Robotik Herausforderungen in der Industrie löst, neue Anwendungsbereiche erschließt und sowohl den Produktionsprozess als auch die Logistik effizienter, zuverlässiger, produktiver und vor allem flexibler gestaltet.
Ein Blick in die Fertigung von morgen
Die nächste Generation der Fertigung kombiniert all diese Konzepte in einer Anlage. Roboterzellen agieren dort vollautomatisiert und vernetzt mit autonomen mobilen Robotern, die untereinander orchestriert sind und kommunizieren. Statt linearer Produktionslinien entstehen so flexible Netzwerke, die auf dynamische Anforderungen reagieren können.
Diese Art der Fertigung bringt eine Reihe von Vorteilen mit sich:
- signifikante Platzersparnis, da die Teillogistik zentral für alle Fertigungszellen in der Produktion integriert wird,
- unkomplizierte Anpassung der Kapazitäten an dynamische Anforderungen; einzelne Zellen können einfach hinzugefügt werden sowie
- Vernetzung der Komponenten und Austausch von Daten nicht nur zwischen Robotern, sondern über den gesamten Produktionsprozess hinweg.
Wichtig dabei ist die gezielte Sammlung und Analyse der generierten Daten. Sie können für das zukünftige Training und die Weiterentwicklung der KI eingesetzt werden. Die Kombination von KI und Robotik in der Fertigung liefert zudem schnellere, qualitativ bessere und fundierte Entscheidungen für die Produktionssteuerung und führt zu resilienteren Wertschöpfungsketten. Durch fortschrittliche Mechatronik, KI- und Bildverarbeitungssysteme sind ABB-Roboter heute zugänglicher, leistungsfähiger, flexibler und mobiler als je zuvor. Immer häufiger arbeiten sie nahtlos mit Menschen oder anderen Robotern zusammen, um mehr Aufgaben an mehr Orten erledigen zu können. Mit OmniCore hat ABB Mitte 2024 hierzu eine einheitliche Steuerungsarchitektur auf den Markt gebracht, die auf einer einzigen Plattform und Sprache basiert und das gesamte Portfolio an Hard- und Software integriert.
Mensch und Roboter Seite an Seite in die Zukunft
Doch wo bleibt der Mensch in diesem Zukunftsszenario? Es ist richtig, dass Robotik, besonders in Kombination mit KI, heutige Berufsbilder verändert. Dabei steht jedoch die Entlastung der Menschen von schweren körperlichen, gefährlichen oder repetitiven Aufgaben im Vordergrund. So werden Kapazitäten freigesetzt, die wiederum für abwechslungsreichere oder kreative Aufgaben wie die Produktentwicklung eingesetzt werden können. Unternehmen sollten Mitarbeiter jedoch frühzeitig in die Transformation miteinbeziehen. Man muss heutzutage – dank intuitiver Tools – kein Robotikexperte sein, um einen Roboter programmieren zu können. Wer seine Mitarbeiter im Umgang mit Robotern frühzeitig schult, schafft zukunftssichere Arbeitsplätze und generiert einen Mehrwert für das Unternehmen.
Eine frühe Auseinandersetzung mit neuen Technologien hilft zudem, Ängste abzubauen und sicherer im Umgang mit Robotern zu werden. Wer bereits im Kindheitsalter regelmäßig Berührungspunkte mit Robotik und KI hat, erlernt wichtige digitale Kompetenzen. Diese Qualifikationen werden in der Arbeitswelt von morgen entscheidend sein.
In der Zukunft werden dann Menschen und Roboter in zahlreichen Branchen erfolgreich Seite an Seite zusammenarbeiten. Damit das volle Potenzial von KI und Robotik jedoch ausgeschöpft werden kann, müssen Politik, Wissenschaft, Arbeitnehmervertretungen und Unternehmen an einem Strang ziehen. Besonders die Politik ist hier in der Verantwortung, die strategische Notwendigkeit von KI und Robotik zu erkennen und einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der Innovationen fördert. Denn richtig eingesetzt sind KI und Robotik Schlüsseltechnologien, die dazu beitragen, den Wohlstand in Deutschland zu sichern.