Screen vom Festo-TechTalk, bei dem der erste pneumatische Cobot präsentiert wurde

Festo präsentierte auf einem TechTalk den ersten pneumatischen Cobot (Quelle: Festo)

"Die Welt wird immer komplexer, dennoch soll alles immer einfacher werden. Deshalb stand Einfachheit ganz oben auf der Entwicklungsagenda für unseren neuen pneumatischen Cobot“, sagte Dr. Frank Melzer, Vorstand Product and Technology Management bei Festo, auf dem virtuellen TechTalk am 11. Mai. Hier wurde der pneumatische Cobot erstmals präsentiert. Seine Premiere vor großem Publikum soll er dann auf der Hannover Messe Ende Mai/Anfang Juni feiern.

Als die fünf großen Leitlinien bei der Entwicklung gab Festo auf dem TechTalk an:

  • Designed for easy of use,
  • Created for easy movement,
  • Shaped for easy integration,
  • Developed for economic success und
  • Invented for easy collaboration.

"Mit unseren fünf Leitlinien für Einfachheit wollen wir Akzeptanz beim Kunden erreichen. Mit einem geringen Preis - der unterhalb des Preises von elektrischen Cobots angesiedelt ist - sollen zudem die Einstiegshürde niedrig gesetzt und das Ausprobieren für KMU attraktiv gestaltet sein", sagte Dr. F. Melzer weiter. Einen konkreten Preis wollte er noch nicht angeben.

Den Aspekt des easy movement führte er wie folgt aus: "Der Anwender kann den Cobot einfach von einer Position in der Produktion auf eine andere versetzen." Für die Einrichtung der jeweiligen Applikation steht die Software Robotic Suite zur Verfügung, die im Gesamtpaket enthalten ist. Als Einrichtzeit eines Cobots wird ca. 1 h angegeben - abhängig von der jeweiligen Applikation.

Kein eigener Schaltschrank erforderlich

Als großer Vorteil der Pneumatik wird unter anderem angegeben, dass der Festo-Cobot ohne externen Schaltschrank auskommt. Alles Notwendige sei im Fuß des Cobots integriert. Der Kunde profitiere dadurch von höherer Flexibilität und Platzersparnis. Das Gewicht des Cobot soll deutlich unter 20 kg liegen, sodass eine einzelne Person den Cobot schnell von einer an die andere Stelle in der Produktion bringen kann. Möglich machen dies unter anderem die kleinen Bauteile der Pneumatik.

Die zur Hannover Messe vorgestellte Cobot-Version ist für Traglasten bis 3 kg und eine Reichweite bis 670 mm ausgelegt. Christian Tarragona, Leiter Robotics bei Festo, stellte als weitere Vorteile der Pneumatik die Direktantriebe heraus, die unter anderem zu einer Entlastung der Masse und einer besseren Nachgiebigkeit des Systems beitrügen. "Die Pneumatik erlaubt es, Momente im Gelenk sehr feinfühlig anzusteuern", gab er weiter an.  Schnelligkeit und Genauigkeit sind nach seiner Aussage vergleichbar mit denen von elektrischen Cobots. Als Wiederholgenauigkeit gab er 0,3 mm an. Die Cobots sind aus Alu-Druckguss gefertigt. "Leichtbau war ein Fokus bei deren Entwicklung", sagt C. Tarragona.

Die vier Fokusapplikationen

Nach Aussage von Dr. F. Melzer hat Festo mit seinen Cobots vier Fokusapplikationen im Blick:

  • Labeling oder Etikettieren,
  • Bestücken von Maschinen,
  • Beladen und Entladen sowie
  • Aufbringen von, z.B. Farbe.

Piloten und Serienproduktion

In diesem Jahr will Festo seine Cobots an Pilotkunden ausliefern. In Serie sollen sie dann mit erweitertem Funktionsumfang 2023 verfügbar sein. Erste Eindrücke können Kunden auf der Hannover Messe in Halle 6 erlangen.

Inge Hübner

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