Sinnvolle Datensammlung

Abbild Dr. Thomas Benganovic

Bild: Dr. Thomas Benganovic vom VW-Werk in Braunschweig zeigte den Weg zur Gießerei 4.0 auf (Quelle: COPA-DATA GmbH)

„Ideen und Ausblicke auf dem Weg zu Industrie 4.0“ gab Volker Lanig, Head MTO Engineering bei Ciba Vision, in seinem Vortrag. Sein Unternehmen stellt Kontaktlinsen her: 2 Mio. Eintageslinsen am Tag. Dabei ist der Fertigungsprozess von der Anlieferung bis zum Abtransport voll automatisiert. Gestartet hat das Unternehmen mit dem Thema „Digitalisierung“ nach Angaben von V. Lanig 1997. „Transparenz und Kontrolle waren Ende der 1990er-Jahre eher untergeordnete Themen, heute sind sie immer wichtiger im Zusammenhang mit der Rückverfolgung“, stellt er fest. 18 Manufacturing Lines befinden sich an seinem Standort und auf insgesamt 50 Servern werden die Daten vorgehalten. Die Vernetzung erfolgt von der Steuerung (IPC) über das Scada-System (Zenon) zum MES. „Wir sammeln Daten aus zweierlei Gründen: für den Nachweis der Fertigung und zur Auswertung des Prozesses“, verdeutlicht V. Lanig den Anspruch. Deshalb wurde parallel ein Data Warehouse aufgebaut. Als wichtigste Botschaft aus seiner Erfahrung nennt er: „An unserer Pilotanlage haben wir 1,5 Mio. Datenpunkte abgegriffen – Abtastrate: 0,1 s. Das war völlig überdimensioniert und hat die Systeme in die Knie gezwungen. Wir haben gelernt: Vernetzung ist nicht unbegrenzt möglich und sinnvoll.“ Dabei sieht er sein Unternehmen bei diesem Thema nicht als Einzelfall: „Es werden vielfach zu viele Daten gesammelt aus Angst, dass man heute etwas wegwirft, was man zukünftig evtl. braucht. Richtig ist aber, dass man sich genau überlegt, welche Daten tatsächlich für den Prozess entscheidend sind. Nur diese sollten auch tatsächlich abgegriffen, gespeichert, ausgewertet und visualisiert werden“, lautet deshalb sein Rat.

To BI or not to BI

Wenn es um die Auswertung der Daten und das Thema Business Intelligence (BI) geht, haben Norbert Schmidt und Philipp Schmidt, beide Copa-Data, die Erfahrung gemacht: „Die Bedeutung vieler Begriffe, die im Zusammenhang mit Industrie 4.0 und der Digitalisierung immer wieder auftauchen, ist vielen Menschen gar nicht klar. Allerdings wecken KI, Big Data, ML usw. hohe Erwartungen“, so N. Schmidt. Damit verbunden sei die Tatsache, dass man oftmals ein Werkzeug auswähle, bevor die Problemstellung formuliert worden sei. „Die Aufgabe dieser Werkzeuge ist es doch, Antworten zu finden. Dies kann aber nur gelingen, wenn wir zunächst die Problemstellung definieren, das passende Werkzeug auswählen und damit die Lösung erarbeiten“, erklärt er weiter. Einen solchen Werkzeugkasten zur Verfügung zu stellen, mit dem Kunden schnell und einfach ihr Problem lösen können, habe sich Copa-Data zur Aufgabe gemacht. „Neben unserer Software Zenon bieten wir Consulting an, um unsere Kunden bei diesem Workflow zu unterstützen“, so N. Schmidt. Wie in diesem Zusammenhang neue Wege eingeschlagen werden, um Kunden optimal zu unterstützen, wurde am Beispiel der Zusammenarbeit mit SAP verdeutlicht: Zenon und SAP Predictive Maintenance Services (PdMS) wurden ohne zusätzlichen Aufwand für eine Schnittstellenprogrammierung einfach miteinander verknüpft. Dabei greift PdMS auf die in Zenon gespeicherten Daten zu und ermöglicht eine weitere Auswertung dieser. Auch hier beraten die Experten von Copa-Data ihre Kunden.

Fazit

„Den Wandel gestalten“ war das Thema der Copa-Data-Veranstaltung in Frankfurt/M. Dazu gaben die Referenten sicherlich eine ganze Reihe Denkanstöße und auch in den Pausen trug der rege Austausch untereinander zur Inspiration bei. Prinzipiell wurde aber auch klar: Es von jedem Einzelnen abhängig, wann, wie und wo er seinen Weg in Richtung digitaler Transformation einschlägt.

www.copadata.com

Redaktion digital-factory-journal
3 / 3

Ähnliche Beiträge