Bild von Jensen Huang auf der GTC

Auf der Developer Conference GTC gab Jensen Huang, Gründer und CEO von Nvidia, in seiner Keynote einen Überblick über die Neuheiten, unter anderem für das Industrial Metaverse (Quelle: Nvidia)

In seiner Keynote gab Jensen Huang bekannt, dass Nvidia Omniverse Cloud jetzt für ausgewählte Unternehmen verfügbar sei. Diese Platform-as-a-Service soll es Unternehmen ermöglichen, die Digitalisierung ihrer Kernprodukte und Geschäftsprozesse zu vereinheitlichen. Als ersten Cloud-Service-Anbieter für Omniverse Cloud wurde Microsoft Azure vorgestellt. "Unternehmen erhalten dadurch Zugriff auf die Full-Stack-Suite von Omniverse-Softwareanwendungen und die Nvidia-OVX-Infrastruktur mit der Skalierbarkeit und Sicherheit von Azure-Cloud-Services", heißt es in einer Nvidia-Meldung.

Insgesamt wird Microsoft Azure zwei neue Cloud-Angebote von Nvidia hosten: Nvidia Omniverse Cloud, die sofortigen Zugriff auf eine Full-Stack-Umgebung bietet, um industrielle Metaverse-Anwendungen zu entwerfen, zu entwickeln, bereitzustellen und zu verwalten. Und Nvidia DGX Cloud, ein KI-Supercomputing-Service, der Unternehmen unmittelbaren Zugriff auf die Infrastruktur und Software bietet, die zum Trainieren fortschrittlicher Modelle für generative KI und andere innovative Anwendungen erforderlich sind.

Im Detail sieht das Ganze so aus: Microsoft Azure hostet Nvidia DGX Cloud für KI-Supercomputing und Nvidia Omniverse Cloud zum Erstellen und Betreiben von 3D-Welten. Damit werden Unternehmen in die Lage versetzt, die Omniverse-Plattform mit Microsoft-365-Anwendungen zu verbinden. Damit bringen Nvidia und Microsoft ihre Produktivitäts- und 3D-Kollaborationsplattformen zusammen: Microsoft-365-Anwendungen, wie Teams, OneDrive und SharePoint, werden mit Nvidia Omniverse, eine Plattform zum Erstellen und Betreiben von industriellen 3D-Metaverse-Anwendungen, verbunden. 

"Hunderte Millionen von Microsoft-Unternehmensnutzer erlangen somit über die Cloud Zugriff auf leistungsstarke industrielle Metaverse- und KI-Supercomputing-Ressourcen", verdeutlichte J. Huang den Nutzen. "Dank unserer Zusammenarbeit können Unternehmen ihre Abläufe schneller digitalisieren, sich an dem industriellen Metaverse beteiligen und fortschrittliche Modelle für generative KI und andere Anwendungen trainieren." 

"Unser neues Abonnement-Angebot für Omniverse Cloud auf Azure vereinfacht es den Teams in der Automobilindustrie, ihre Arbeitsabläufe zu digitalisieren - von der Konstruktion und Entwicklung über die Smart Factory bis hin zum Marketing", sagte J. Huang weiter. Als Beispiele nannte er die Anbindung von 3D-Konstruktionswerkzeugen zur Beschleunigung der Fahrzeugentwicklung, der Erstellung digitaler Zwillinge von Automobilwerken oder der Durchführung von Closed-Loop-Simulationen zur Prüfung der Fahrzeugleistung.

Über die Omniverse Cloud bieten Nvidia und Microsoft Kunden eine Full-Stack-Cloud-Umgebung und Plattform Funktionen zum Entwerfen, Entwickeln, Bereitstellen und Verwalten von industriellen Metaverse-Anwendungen. Omniverse Cloud verbindet sich auch mit den Produkten, die Kunden aus dem Partner-Ökosystem von Nvidia verwenden.

3. Gen. OVX Computing Systems

"Digitalisierung, gepaart  mit KI und Simulation, ändert die Art und Weise, wie industrielle Produkte hergestellt werden und wie Menschen mit der digitalen Welt interagieren. Mit der dritten Generation unseres Nvidia OVX Computing Systems unterstützen wir Unternehmen bei der Bewältigung komplexer neuer Workloads", sagte J. Huang weiter. 

OVX wurde entwickelt, um "große" digitale Zwillinge zu betreiben, die auf Nvidia Omniverse Enterprise basieren. Das neueste OVX-System kombiniert Nvidia BlueField-3 DPU mit Nvidia L40 GPU, ConnectX-7 SmartNIC und der Nvidia-Spectrum-Ethernet-Plattform. "Somit bietet es führende Grafik- und KI-Leistung, die die Simulation von massiven digitalen Zwillingen beschleunigt und für andere anspruchsvolle Anwendungen erforderlich ist", gibt der CEO an. 

Zudem kündigte er an, dass "einige der weltweit größten Systemhersteller" die neuesten OVX-Systeme im Lauf des Jahres weltweit auf den Markt bringen werden. "Unternehmen steht diese Technologie zur Verfügung, um komplexe Fertigungs-, Design- und Omniverse-basierte Workloads zu bewältigen. Sie können die Vorteile der realitätsgetreuen Echtzeit-Funktionen von OVX nutzen, um miteinander an den anspruchsvollsten Workflows für Visualisierung, virtuelle Workstations und Datenverarbeitung im Rechenzentrum zu arbeiten", sagte J. Huang in seiner Keynote.

BMW Group rollt Omniverse global aus

Im Weiteren wurde eine Neuigkeit rund um die langjährige Zusammenarbeit mit BMW verkündet: Auf der GTC gab Automobilbauer bekannt, dass er den Einsatz der Nvidia-Omniverse-Plattform auf sein gesamtes weltweites Produktionsnetzwerk ausweitet, einschließlich des geplanten Elektrofahrzeugwerks in Debrecen/Ungarn, das 2025 in Betrieb gehen soll. Zum Hintergrund wurde angegeben: Die BMW Group setzt auf Digital-First, indem sie die virtuelle Welt nutzt, um Layouts, Robotik und Logistiksysteme schon Jahre vor dem eigentlichen Produktionsstart zu optimieren. 

Das virtuelle Debrecener Werk veranschaulicht die Leistungsfähigkeit und Agilität der Planung von KI-gesteuerten industriellen Fertigungsanlagen mit der Omniverse-Plattform. In der EV-Fabrikdemo zeigte Dr. Milan Nedeljkovic, Member of the Board of Management der BMW Group, wie das BMW-Team virtuell einen Roboter in eine begrenzte Bodenfläche eindesignet. Das Team löste das Problem schnell, wobei Logistik- und Produktionsplaner die ideale Platzierung visualisieren und entscheiden konnten. „Das ist transformativ – wir können vollständig in einer virtuellen Welt designen, bauen und testen“, sagte Dr. M. Nedeljković.

"Es ist ein Blick in die Zukunft der Reise der BMW Group rund um die digitale Transformation. Es ist auch eine Blaupause, um Risiken zu reduzieren und den Erfolg sicherzustellen, bevor man sich zu aufwendigen Bauprojekten und Kapitalausgaben verpflichtet. Diese Art der digitalen Transformation zahlt sich aus. Die Ausführung von Änderungsaufträgen und Ablaufoptimierungen an bestehenden Anlagen ist extrem kostspielig und verursacht Produktionsausfälle. Durch die Möglichkeit zur Voroptimierung werden solche Kosten praktisch eliminiert", heißt es in der zugehörigen Meldung.

Der Automolilbauer verwendet viele Softwaretools und -prozesse, um Menschen über Regionen und Zeitzonen hinweg zu verbinden. Mit Omniverse, einer Entwicklungsplattform auf Basis der 3D-Sprache Universal Scene Description (USD) wird die Interoperabilität zwischen Software-Suiten geschaffen und BMW in die Lage versetzt, bestehende Software- und Daten-Repositories von bekannten industriellen computergestützten Design- und Engineering-Tools, wie Siemens Process Simulate, Autodesk Revit und Bentley Systems MicroStation, zu überbrücken.

"Mit dieser einheitlichen Sicht unterstützt BMW seine internen Teams und externen Partner bei der Zusammenarbeit und dem Austausch von Wissen sowie Daten aus bestehenden Fabriken, um bei der Planung neuer Fabriken zu unterstützen", geben die Experten an. Darüber hinaus entwickle das BMW-Team mit Omniverse eine Reihe benutzerdefinierter Anwendungen, darunter eine neue Anwendung namens Factory Explorer, die auf Omniverse USD Composer basiert, einer anpassbaren Basisanwendung der Omniverse-Plattform. "BMW verwendete Kernkomponenten von USD Composer und fügte kundenspezifische Erweiterungen hinzu, die auf die Bedürfnisse seiner Fabrikplanungsteams zugeschnitten waren. Dazu zählen das Finden, Konstruieren, Navigieren und Analysieren von Fabrikdaten."

Details werden im Youtube-Video gezeigt: BMW Group Celebrates Opening the World's First Virtual Factory in NVIDIA Omniverse - YouTube 

Inge Hübner

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