Schematische Darstellung des Omlox-Funktionsprinzips innerhalb der Fertigung

Schematische Darstellung des Omlox-Funktionsprinzips innerhalb der Fertigung (Quelle: PI)

Omlox wird als „The world‘s first open industrial locating standard“ angegeben. Céline Daibenzeiher von der Trumpf Werkzeugmaschinen GmbH + Co. KG und Leiterin der Working Group C1/WG7 Marketing Omlox erläutert: „Wir haben einen offenen Standard geschaffen, um Ortungsdaten einheitlich in der Industrie nutzbar zu machen. Unser Ökosystem umfasst mittlerweile mehr als 80 Partner, zu denen Sensorhersteller, RTLS-  oder Softwareanbieter sowie Integratoren zählen.“ Als wichtige Merkmale rund um den Standard nennt sie die offene UWB-Infrastruktur innerhalb der Omlox-Core-Zone, die Anbindungsmöglichkeit verschiedener Ortungstechnologien sowie die Inter­operabilität und Echtzeitfähigkeit. 

Die Technologie

Omlox wurde 2018 von Trumpf Werkzeugmaschinen als offener Ortungsstandard und offenes Ökosystem für Indoor-Anwendung initiert. Gerade in metallintensiven Umgebungen eignet sich die Funktechnologie Ultra-Wide-Band für Asset-Management und Szenarien, bei denen es auf Echtzeit-Ortung ankommt, wie die Kollisionserkennung oder Navigation von FTS. „Da die verschiedenen Use Cases unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich Kosten, Genauigkeit und Infrastruktur mitbringen, finden sich aktuell viele verschiedene Ortungstechnologien in Fabriken im Einsatz. Dies sind jedoch vielfach proprietäre Lösungen und bedeuten für den Anwender, dass er alle Komponenten aus einer Hand beziehen muss – angefangen bei den mobilen Geräten über die Infrastruktur, die Middleware bis zur Visualisierung – da diese nur im Zusammenspiel funktionieren. Mit Omlox wollen wir nun eine Vereinheitlichung auf Basis von UWB schaffen“, erklärt C. Daibenzeiher. 

Und so geht es: In einer Fertigung werden Omlox-Satelliten an der Decke installiert. Sie tauschen via UWB lokale Positionsdaten mit den Omlox-Tags aus, die beispielsweise an Bauteilen, Werkzeugen, FTS, Scannern usw. angebracht bzw. integriert sind. Die Middleware Omlox Hub integriert alle ortungsbezogenen Daten und transformiert sie in global referenzierte Koordinaten, sodass die Positionsdaten aller beweglichen Objekte in einem einheitlichen globalen Koordinationssystem verfügbar sind. Über Omlox Hub API können die Daten aus der jeweiligen Omlox Core Zone an das MES, WMS, ERP-System usw. übergeben werden. Darüber hinaus gibt es noch die Funkschnittstelle Omlox Air Interface. Sie verbindet Omlox-Geräte und Infrastruktur miteinander.  

„Das Omlox-Prinzip folgt dem von Wifi zuhause: Über einen Wifi-Router lassen sich die Endgeräte von verschiedenen Anbietern anbinden. Dies ermöglicht die standardisierte Schnittstelle. Bei Omlox schaffen wir eine Core-Zone-Infrastruktur, in die die untereinander kompatiblen Omlox-Geräte verschiedener Hersteller eingebunden sind. Über die Omlox Hub API lassen sich zudem die unterschiedlichen Technologien einbinden. Der Omlox-Hub transformiert die Daten in georeferenzierte Daten, sodass die überlagerten Systeme die Daten in standardisierter Form zur Verfügung gestellt bekommen“, erläutert C. Daibenzeiher. Weiter erklärt sie, dass sich die einzelnen Ebenen nun aufgrund der standardisierten Schnittstellen getrennt voneinander betrachten lassen. Somit müssen Anbieter nicht die gesamte vertikale Kette, also die gesamte Applikation inklusive Infrastruktur, Hardware usw., anbieten. „Stattdessen können sie sich auf eine oder mehrere Ebenen fokussieren und für diese entsprechende Produkte zur Verfügung stellen“, verdeutlicht sie. Aus dem Omlox-Ansatz ergeben sich somit sowohl mehr Wettbewerb als auch eine größere Anzahl von Anbietern auf jeder Ebene. „Hinzu kommt, dass wir dadurch Ortsinformationen für KMU erschwinglich machen“, ergänzt sie. Als weiteren Vorteil der standardisierten Schnittstellen nennt sie die einfache nachträgliche Erweiterungsmöglichkeit. „Da die Infrastruktur nur einmal aufgebaut werden muss und später verschiedene Use Cases daran anbindbar sind, tritt ein schnellerer Return on Invest ein. Hinzu kommt, dass durch die einfache Integrierbarkeit neuer Use Cases Unternehmen eher bereit sind, weitere Geräte zu integrieren.“ Dies führe zu einer Reduzierung der TCO, was die Technologie zudem für KMU attraktiv mache.
 

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