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Bild 1: (Quelle: measX GmbH & Co. KG)

Wann ist autonomes Fahren reif für den Einsatz auf unseren vollen Straßen? „Wir sind schon nahe dran, denn IT- und Automobil-Hersteller führen gemeinsam mit Zulieferern bereits erste Tests durch. Und zwar nicht etwa auf Sonderstrecken, sogar auf regulären Autobahnen wie auf der A9 zwischen Ingolstadt und Nürnberg – und zwar mitten im Berufsverkehr“, weiß Rahman Jamal von National Instruments. „Wir sind mittendrin!“, bestätigt Niels Koch. „Vielleicht nicht beim vollständig autonomen Fahren, sondern eher hoch automatisiert und assistiert – hier sind wir schon sehr weit.“ Audi bietet im Modell Q7 schon seit 2015 die Möglichkeit, dass der Fahrer drei bis vier Sekunden das Lenkrad loslassen und das Fahrzeug dennoch die Spur und den Abstand zum Voranfahrenden hält. Aktuell wäre das mit dem sogenannten Staupiloten schon für mehrere Minuten möglich. Laut R. Jamal ist – wie auch bei Industrie 4.0 – die Konvergenz von IT und OT ein Treiber für die Entwicklung beim autonomen Fahren: „Die Zukunft liegt in der Konvergenz – Firmen müssen zusammenarbeiten.“
„Es gibt immer mehr neue Player am Markt, die sich für autonomes Fahren interessieren und den Business Case dahinter sehen“, stellt Frank Heidemann heraus. Sogar der Staubsauger-Hersteller Dyson will mit seinen Erfahrungen in Bezug auf hochdrehende Motoren jetzt Elektroautos bauen. „Wir werden in Zukunft keine Autos mehr besitzen, sondern Kilometer, die wir uns als Beförderungsleistung kaufen“, schließt er an. „Das Auto fährt vor und transportiert uns an den gewünschten Ort.“ Und auch Dr. Joachim Hilsmann ist von der schnellen Umsetzung überzeugt: „Die technischen Voraussetzungen für autonomes Fahren sind schon sehr bald gegeben.“ Hemmschuh bildet eher die notwendige Schaffung gesetzlicher Grundlagen. Die Übergabe der Verantwortung vom Fahrer an das System und ethische Grundlagen müssen geklärt werden. Solche Entscheidungen benötigen mehr Zeit als die Entwicklung eines neuen Sensors.
Was muss technologisch noch geschehen, damit autonomes Fahren wirklich sicher ist? Prof. Werner Huber dazu: „Ein zu 99,99 % sicheres System anzubieten, ist eine echte Herausforderung! Bei Fahrerassistenz-Systemen gehen wir immer noch davon aus, dass der Fahrer mitfährt und eingreifen kann.“ Zu einem komplett autonomen und sicheren System sieht er noch einen weiten Weg: „Wir werden uns in kleinen Schritten, die wir machen müssen, irgendwann an ein vollständig autonomes Fahren gewöhnt haben – auch an seine Grenzen.“ Vor allem müssen komplexe Situationen beherrschbar gemacht werden, bevor der nächste Schritt folgt. Automatisches Einparken in einem Parkhaus ist ein erster solcher Schritt. „Die Produkthaftung ist dabei ein wesentlicher Faktor“, fährt er fort. IT-Unternehmen unterschätzen diese gern, sind dafür aber hinsichtlich neuer Entwicklungen agiler. OT- und IT-Welt können hier voneinander lernen.

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