01 Ein Portalpacker BMS Unipack 2.0, dessen Packköpfe einzeln ansteuerbar sind, hebt die Flaschen in die Kästen. Diese Hochleistungspacker in Portalbauweise sind robuste und langlebige Maschinen. Ihre Packkurve ist frei programmierbar und wird von hochdynamischen, wartungsfreien Servoantrieben von SEW-Eurodrive ausgeführt. (Quelle: SEW-Eurodrive)
Die Klosterbrauerei Andechs [1] befindet sich im Besitz der Benediktinerabtei Sankt Bonifaz in München und Andechs. Damit ist sie eine der letzten echten Klosterbrauereien, die von einer lebendigen Ordensgemeinschaft konzernunabhängig geführt wird. Die Benediktiner der Abtei St. Bonifaz in München und Andechs stehen für eine klösterliche Brautradition. Allerdings wird lediglich ein kleiner Teil des Andechser Klosterbieres auf dem „Heiligen Berg Bayerns“ in Andechs ausgeschenkt. Der Großteil der Produktion wird in ganz Deutschland bzw. in die Welt verschickt. Somit kommen Menschen in vielen Teilen der Welt in den Genuss des Bieres.
Kapazitäten erweitert
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach den Andechser Bieren stießen die vorhandenen Produktionskapazitäten der Klosterbrauerei irgendwann an ihre Grenzen. Deshalb trafen die Verantwortlichen vor wenigen Jahren die Entscheidung, für eine höhere Produktionsleistung in neue, zeitgemäße Abfüll- und Transporttechnik zu investieren. „Die Flaschenfüllerei musste erneuert werden, nachdem sie fast 30 Jahre in Betrieb war“, sagt Stefan Müller, Leiter Betriebstechnik der Klosterbrauerei. Die seinerzeit verbauten Komponenten waren nicht mehr auf dem Stand der Technik. Ein weiterer Fokus lag auf der Umweltverträglichkeit der Anlage, vor allem im Hinblick auf den Energieeinsatz. Als Anforderung zählt S. Müller auf: „Innerhalb kürzester Zeit sollte der Umbau erfolgen. Um einen längeren Stillstand zu vermeiden, wurde für die Füllerei ein neues Gebäude errichtet.“ Dadurch war ein kurzer Wechsel der Produktion in nur wenigen Tagen möglich. Zugleich sollten auch neue Lagerkapazitäten geschaffen werden. So wird das bisherige Gebäude heute als Lager für ca. 1 500 Leergutpaletten genutzt.
Dezentrale Technik im Fokus
Für den Neubau beauftragte die Klosterbrauerei Andechs die BMS Maschinenfabrik [2] mit der Entwicklung des Gesamtlayouts der Mehrweglinie. Parallel dazu erfolgte die Implementierung von Transportmodulen im Nass- und Trockenteil. „Bei den Antrieben haben wir uns aus mehreren Gründen für SEW-Eurodrive [3] entschieden“, sagt S. Müller und erklärt: „Die dezentralen Antriebe Movimot hatten wir schon im Einsatz und gute Erfahrungen mit dieser Technologie gesammelt. Von SEW-Eurodrive bekamen wir die Zusage, dass wir bei der Inbetriebnahme der neuen Technik voll unterstützt werden.“
Albert Schenker, Kundenbetreuer im Drive Technology Center Süd von SEW-Eurodrive in Kirchheim/München, bestätigt: „Natürlich war der Support aus Kirchheim jederzeit gewährleistet. Sowohl für die Klosterbrauerei Andechs als auch für SEW-Eurodrive war bei diesem Projekt vieles ganz neu. Ich empfahl dem Kunden Movi-C, unsere neueste Technik. Es war die richtige Entscheidung für beide Seiten.“ Sicher spielte auch die regionale Nähe eine Rolle, beispielsweise bei eventuellen Servicefällen, denn die Brauerei hat keine große Lagerhaltung. Mittlerweile ist die neue Abfüllanlage seit vier Jahren in Betrieb, zur vollen Zufriedenheit des Kunden. Mit ihr wurde die Abfüllleistung von 20 000 Flaschen pro Jahr auf 24 000 Flaschen pro Jahr erhöht. Gleichzeitig konnte der dafür notwendige Energieeinsatz reduziert werden.
Die Abläufe in der Füllerei
Der Materialfluss in der neuen Füllerei stellt sich folgendermaßen dar: Bierkästen mit leeren, gebrauchten Flaschen werden auf Paletten in den Lagerbereich geliefert und dort entladen. BMS setzt zwei Palettierer Unipal 105 zur Be- und Entpalettierung dieser Kästen ein. Dann werden sie auf Rollenförderern in die benachbarte Füllerei transportiert. Dort erfolgt zunächst eine Prüfung, ob die Kästen in Ordnung sind und die Flaschen automatisch ausgeladen werden können. Falls nicht, wird der Kasten ausgeschleust und manuell ausgepackt. Das kann beispielsweise dann erforderlich sein, wenn etwas verklemmt
ist oder eine Flasche quer im Kasten liegt. Anschließend wird der Kasten zum Entkorker transportiert, danach zur Flaschenkontrolle. „Eine Leerguterkennung prüft in den Kisten, was standardisierte NRW-Flaschen sind, die wir verarbeiten, und was Fremdflaschen sind“, erläutert S. Müller und berichtet weiter: „Das ist notwendig, weil es im Handel viele unterschiedliche Flaschenformen gibt. Daher kann der Anteil der Fremdflaschen teilweise bis zu 30 % betragen.“ Diese Quoten beim Leergut kommen unter anderem deshalb zustande, weil Andechser Biere bundesweit vertrieben werden. Ein Sortierauspacker Unipack 103 von BMS, dessen Packköpfe einzeln ansteuerbar sind, sortiert die NRW-Flaschen zuverlässig aus. Alle anderen gelangen auf ein separates Band, werden dann manuell in Kisten eingepackt und in ein Tauschlager transportiert. Die Leerkästen fahren zum Kastenwascher, werden dort gereinigt, anschließend zum Flascheneinpacker transportiert und somit in den Kreislauf zurückgeführt.