
Bild 01: Die Module-Connect-Schnittstelle von Igus vereinfacht die Maschinenmontage bei Reichenbacher Hamuel. (Quelle: Igus, Reichenbacher Hamuel)
Fast über die ganze Breite der Fertigungshalle steht eine Vision-Flex bei Reichenbacher Hamuel [1]. Das CNC-Bearbeitungszentrum zur spanenden 6-Seiten-Bearbeitung von Aluminium- und Kunststoffprofilen wartet dort auf seine Abholung. Es wird komplett fertig montiert auf einen Lkw verladen, der es dann schnellstmöglich zum Kunden bringt. Die Anlage ist nur eine von mehreren, die gleichzeitig auf dem Gelände gefertigt werden. Seit über 70 Jahren entwickelt und produziert die Firma maßgeschneiderte Bearbeitungszentren zur Bearbeitung von Holz, Aluminium, Kunst- und Verbundstoffen für eine Vielzahl von Branchen. Dazu zählen die Flugzeug-, Automobil-, Schiffs- und Schienenfahrzeugindustrie, aber auch der Holzhaus-, Treppen- und Möbelbau. Dabei ist keine Maschine wie die andere: „Bei uns gibt es nichts von der Stange, wir reagieren flexibel auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden“, erläutert René Leipold, Einkaufsleiter der Firma, die zur international tätigen Scherdel Gruppe gehört. Das wissen die Kunden zu schätzen: Mehr als 220 Mitarbeitende kümmern sich um Anwendungen vor allem im Dach-Raum und in Osteuropa. Maschinen von Reichenbacher Hamuel sind aber auch weit darüber hinaus in Kanada oder Mexiko zu finden.
Maschinenbett und Portal sicher verbinden
Besonders die Vision-Flex wird häufig vom Markt nachgefragt (Bild 2). Neben einem Maschinenbett zur Führung des Werkzeugs besteht diese aus einem großen Portal, das im Lauf der Montage auf dem Bett angebracht werden muss. Die Besonderheit dabei: Die beiden Teile müssen nicht nur physisch, sondern auch elektrisch zusammengebracht werden. Während die Leitungen in der Vision-Flex durch drei Energieketten geführt werden, liegt die zentrale Komponente weitgehend im Verborgenen: Die zentrale Steckstelle mit Module Connect von Igus [2] erlaubt die einfache und schnelle Verbindung von Maschinenbett und Portal (Bild 3).
Die Herausforderung in der Montage liegt vor allem in den unterschiedlichen Bewegungsrichtungen der Leitungen. Denn im Portal wird das Werkzeug über jeweils geschlossene und bereits fertig konfektionierte Energieketten von Igus auf der y- und z-Achse präzise positioniert. Wenn sich das Portal später allerdings auf dem Bett bewegt, dann macht diese Verschiebung eine 5,2 m lange R4.56-Energiekette entlang der x-Achse möglich, die direkt am Maschinenbett montiert ist. „Da die Leitungsführung allerdings schon bei der Vormontage im Portalbau dabei sein musste, lag die x-Kette wie ein Klotz am Bein am Portal, hatte dort bis zur Endmontage eigentlich keine Funktion“, erinnert sich Erik Pohlein, Elektrokonstrukteur bei Reichenbacher Hamuel (Bild 4). „Das war einfach störend und hat nicht in den Fertigungstakt gepasst“. Wurde das Portal schließlich zur Montage per Kran von einer Hallenseite auf die andere zum Maschinenbett gebracht, musste die x-Kette immer umständlich mitgeführt werden – das war für alle Beteiligten aufwendig und dauerte lange. E. Pohlein machte sich daher auf die Suche nach einer Alternativmöglichkeit, bei der die x-Kette in der Portal-Vormontage gar nicht auftaucht, sondern erst in der Endmontage verbunden wird. Auf der Hand lagen für den Elektrotechniker Steckverbindungen. „In anderen Maschinen haben wir viele einzelne Stecker, die konfektioniert und bei der Montage zusammengesteckt werden müssen“, so E. Pohlein. Auch diese Lösung ist aufwendig und birgt die Gefahr, dass Stecker falsch gesteckt werden.