Ein Site Assessment ist viel günstiger als ein Anlagenstillstand

Die etz@Tour live bei einem Site Assessment vor Ort: In Bad Sobernheim nehmen die Techniker von Klebs+Hartmann die Daten eines Frequenzumrichters in einer Pumpstation der Verbandsgemeindewerke Nahe-Glan auf. (Quelle: VDE VERLAG)

Die etz@Tour live bei einem Site Assessment vor Ort: In Bad Sobernheim nehmen die Techniker von Klebs+Hartmann die Daten eines Frequenzumrichters in einer Pumpstation der Verbandsgemeindewerke Nahe-Glan auf. (Quelle: VDE VERLAG)

Wird diese Dienstleistung aktiv von den Kunden nachgefragt oder besteht hier noch Aufklärungsbedarf?
P. Seipel: Das hängt ganz vom Kunden und ihrer Applikation ab. Brauereien etwa wissen um die große Bedeutung des Vermeidens von Stillstandzeiten bzw. der Aufrechterhaltung der Produktion, da sich Ausfälle unmittelbar im Ergebnis niederschlagen. Bei Kommunen sieht das manchmal anders aus. Hier ist teils noch Aufklärungsarbeit zu leisten. Gleichwohl ist der Nutzen einer vorausschauenden Wartung auch hier sehr gut vermittelbar. Wer möchte schon, dass ungeklärte Abwasser über die Straße rinnen.
A. Bladowski: Oft stellen wir auch fest, dass ein Kunde erst dann auf den Gedanken kommt, sich mit Predictive Maintenance zu beschäftigen, wenn etwas passiert ist. Leider ist es dann zu spät.

Worauf kommt es bei der Vorbereitung und der Durchführung an?
P. Seipel: Der Aufwand für den Kunden ist recht gering. Gerade, wenn viele Umrichter nahe beieinanderstehen und gut erreichbar sind, dauert ein DrivePro Site Assessment nicht lange. Später bei den Verbandgemeindewerken Nahe-Glan [3] und ihren dezentral installierten Umrichtern wird es etwas zeitaufwendiger – aber nur aufgrund der Fahrzeit. Generell ist die Datenaufnahme während des laufenden ­Betriebs möglich. Die Konfigurationsdaten der Frequenzumrichter werden in rund 5 Minuten vor Ort ausgelesen und können dann analysiert werden.
A. Bladowski: Mit dem Site Assessment geben wir unseren Kunden eine gute Grundlage, um auch zukünftig ­Wartungen planen zu können – einschließlich der Kosten. Gerade für die systemkritischen Bereiche kann er sich auch parametrierte Geräte auf Lager legen oder bei unseren Partnern bevorraten lassen, was bei einem Störfall den etwaigen Austausch beschleunigt und die Stillstandzeiten erheblich reduziert.

Welcher Aufwand und Kosten entsteht den Kunden?
A. Bladowski: Das hängt immer mit den speziellen Gegebenheiten beim Kunden sowie der Kundenbeziehung ab. Normalerweise rechnen die Partner pro Gerät ab, dazu kommt eine variable Aufwandsentschädigung, da keine Anlage wie die andere ist und der Aufwand sich von Anlage zu Anlage unterscheidet. Definitiv ist ein Site Assessment viel günstiger als ein Anlagenstillstand. 
Lassen Sie uns doch etwas in die Zukunft schauen. Wie geht es mit den DrivePro Site Assessments weiter?
A. Bladowski: Aktuell arbeiten wir an einer App-Version für die Datenerfassung vor Ort mittels Scanner und web-basierte Auswertung. In einer nächsten Ausbaustufe wollen wir ein Assessment-Management bieten, das dann auch ­Aufschluss über die Historie des Umrichters bietet. Die Transparenz und die Intelligenz der Lösung werden somit gesteigert. Eine weitere Idee ist die Verknüpfung dieses Tools mit entsprechenden Lieferzeiten, wodurch sich der Kundennutzen noch weiter erhöht.

Frank Nolte
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