Motorische und nichtmotorische Anwendungen
Die etz-Redaktion mit Christian Eitel (Mitte) und Michael Pfeffer (r.) (Quelle:ABB)
„DC-Technologie ist keinesfalls ein alter Hut, sondern up to date“, unterstreicht Christian Eitel, Globaler Vertriebsleiter DC-Stromrichter bei ABB. Aufgrund der hohen Leistungsdichte erfreuen sich Anwendungen mit DC-Antrieben weiterhin großer Beliebtheit, wo platzsparende Lösungen bei hohen Leistungsanforderungen erforderlich sind. „Kontinuierlich fließen neueste Entwicklungen in unsere DC-Stromrichter-Produkte ein.“ Er beschreibt die Applikationen: „DC-Motoren kommen heute unter anderem bei Walzwerken, Pumpen, Ventilatoren, Gebläsen, Mischern, Extrudern, Hebeanlagen, Kränen, Bohr- und Antriebsanlagen, Schiffsantrieben, Winden, Antrieben auf Bohrinseln sowie bei Upgrades in der Papierindustrie zum Einsatz. Unser Hauptgeschäft sind Walzwerke sowie die Papierindustrie. Dabei spielt besonders das Upgrade-Geschäft eine wichtige Rolle, da Kunden die Motoren erhalten möchten.“
Neben den motorischen gewinnen auch die nichtmotorischenAnwendungensignifikantanBedeutung. M. Pfeffer unterscheidet drei große Anwendungsfälle: Zum einen ist das elektrische Heizen als Ersatz für Öl- und Gas-befeuerte Anlagen zu nennen. Weiterhin sind die DC-Stromrichter für die H₂-Elektrolyse relevant. „Gerade in der Wasserstoffproduktion sind jetzt Megawatt-Erzeugerfabriken geplant, bei denen wir ganz vorn mit dabei sind“, hebt er hervor. Der dritte Baustein betrifft die Themen Galvanisierung, Wasseraufbereitung und auch Magnetismus, zum Beispiel für Kräne. C. Eitel ergänzt das Batterieladen. Dabei kommt es beim DC-Antrieb auf Zuverlässigkeit, Langlebigkeit und Sicherheit an, für dieABB die entsprechende lang jährige Erfahrung mitbringt. Als Beispiel führt C. Eitel an, dass die Kupferschienen – abhängig von der Anwendung – galvanisiert werden.
Exemplarisch für eine nichtmotorische Anwendung nennen die beiden ABB-Manager Vafos Pulp, einen norwegischen Hersteller von ungebleichtem Zellstoff für die Kartonherstellung. Hier wurde im letzten Jahr der energieintensive Trocknungsprozess von Öl auf Strom umgestellt und damit die CO₂-Emissionen des Werks erheblich reduziert. Das Unternehmen wird einen ölbefeuerten Kessel mit einer Leistung von 9 MW durch elektrische Heizungen ersetzen, die mit ABB-Technologie gesteuert werden. Das Zellstoffwerk Kragerø, das jährlich 80.000 t Zellstoff produziert, spart 14.000 t CO₂ pro Jahr ein [3].
Die neuen Lufterhitzer benötigen eine beträchtliche Menge an Energie, und ihre Regelung ist der Schlüssel zur Aufrechterhaltung der Anlagensicherheit, zum effizienten Betrieb und zur Minimierung der Ausfallzeiten. Zehn Leistungsregler ABB DCT880 managen die Stromversorgung der elektrischen Heizelemente. Die Regler sind in Containern montiert und nutzen eine Power-Optimizer-Funktion, um eine gleichmäßige Last zu erzeugen, die Störungen im lokalen Stromnetz minimiert. Die Systeme wurden von ABBsowie den norwegischen Systemintegrator EAS und Actemium Electro eingerichtet. Der Betreiber der Anlage in Kragerø kann den Trocknungsprozess präziser steuern als bei der Verwendung von Öl. Die Umstellung auf Strom bedeutet auch, dass die Anlage keine Öllagerung vor Ort mehr benötigt [3].