Hohe Flexibilität

die Movimot-Einheiten im Handlingslift

Bild 02: Mit der integrierten Positioniersteuerung übernehmen die Movimot-Einheiten im Handlingslift eigenständig die Positionierung (Quelle: SEW-Eurodrive)

Stromversorgung und Profinet-Kommunikation sind genug: Eine kleine, fast schon unscheinbare Box reicht aus für den Anschluss eines Maschinenmoduls

Bild 03: Stromversorgung und Profinet-Kommunikation sind genug: Eine kleine, fast schon unscheinbare Box reicht aus für den Anschluss eines Maschinenmoduls – in diesem Fall der Lifteinheit (Quelle: SEW-Eurodrive)

Dazu zählt unter anderem der Umrichter Movimot (Bild 1), den SEW-Eurodrive innerhalb des Automatisierungsbaukastens Movi-C in drei unterschiedlichen Varianten anbietet: flexible, advanced und performance. Dieser Dreiklang kommt bei Rotte voll zum Einsatz. Als abgesetzter Umrichter (flexible) oder direkt mit dem Motor verbunden (advanced) übernimmt der dezentrale Regler die Aufgaben klassischer zentraler Frequenzumrichter. Welche Version zum Einsatz kommt, darüber entscheidet die Applikation – vor allem hinsichtlich des verfügbaren Platzes vor Ort. Die robusten, in Schutzart IP54 ausgeführten Geräte sind ebenfalls für Positionierungen im Einsatz (Bild 2). Diese Aufgaben fallen üblicherweise in den Bereich der Servotechnik. Auch dafür verwendet Rotte den neuen Movimot in der Ausbaustufe performance. „Wenn ich zurückblicke, dann brauchten wir für Positionierachsen immer noch einen Schaltschrank. Der fällt mit den neuen dezentralen Antrieben weg“, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter Ulrich Rotte. Sie weisen auch servotypische Eigenschaften auf.

Die Motion Control setzt Befehle der übergeordneten SPS im Zusammenspiel mit den integrierten Multi-Turn-Absolutwertgebern in eine Positionierung um. Die Rechenintelligenz entlastet damit die Steuerung. Sie bildet auch die Basis, um Anlagenmodule autark zu projektieren, weil die Bewegungsführung losgelöst von der Steuerungsebene definiert ist.

Kleine Anschlussbox für zwei Leitungen

Früher benötigte das Unternehmen für die Antriebe eines Hublifts einen Schaltschrank mit den Abmessungen 760 mm × 600 mm × 250 mm. Dank der autark arbeitsfähigen Modulen kann dieser nun entfallen. Stattdessen kommt eine kleine Anschlussdose mit zwei Leitungen, eine für die Energieversorgung und eine für die Profinet-Kommunikation, zum Einsatz (Bild 3). „Alles andere ist weg und dezentral gelöst. Die Anschlussdose hätte auch noch kleiner ausfallen können“, sagt U. Rotte. Weitere Vorteile sieht T. Thebille in der Flexibilität der SEW- Antriebe auch auf IO-Ebene. Alle drei Varianten des Movimot sammeln in der Materialflussanlage die Signale der nahe liegenden Sensoren ein. Die Signale werden gebündelt und per Profinet an die Anlagensteuerung übergeben.

Unabhängig von der Zahl der Sensoren schafft dieser Aufbau eine Standardschnittstelle (und hilft darüber hinaus, bei der Installation Leitungen einzusparen). Standardisierung dank der Multifunktionalität der dezentralen Antriebe ist für den Sondermaschinenbauer gerade deshalb wichtig, weil es sich bei den Anlagen aus Salzkotten in der Regel um Unikate handelt. Die gebotene Flexibilität zieht sich bei den Antrieben durch wie ein roter Faden. „Es gibt Sondermaschinen, bei denen während der Inbetriebnahme noch kundenseitig Änderungswünsche einfließen, sodass wir flexibel reagieren müssen“, erklärt T. Thebille. Die Möglichkeit, die Movimot- Geräte per Profinet einfach in den Kommunikationsverbund aufzunehmen sowie über die on-board verfügbaren Ein- und Ausgänge unterschiedliche digitale Sensoren anzuschließen, schafft große Freiheitsgrade. „Wir können ganz einfach in eine bestehende Installation einen Antrieb dazwischen bauen, Sensoren und weitere Aktoren einbinden und dann neu ausprobieren“, betont der Leiter der Elektrotechnik bei Rotte.

Flexibilität auch bei der Sicherheitstechnik

Vergleichbares gilt auch für die integrierte Sicherheitstechnik, die „ebenfalls schnell mal geändert ist“. Der sogenannte Sichere Halt (Safe Torque Off, STO) ist serienmäßig an Bord. Über die Optionskarte CSB51A kann er über Profisafe angesteuert werden. Sie dient ausschließlich dazu, das Drehmoment des Antriebs sicher abzuschalten, wenn die Steuerung einen STO einleitet. Dieser Aufbau schafft zudem die Grundlage, Sicherheitsbereiche ohne zusätzliche Kabelstränge bedarfsgerecht über den vorhandenen physikalischen Profinet-Bus zu schalten. U. Rotte: „Die große Anzahl an komplexen individuellen Anlagen zwingen uns dazu, schnell und flexibel zu agieren, ohne große Pläne zu machen oder aufwendig die Verdrahtung zu planen.“ Die neue Einfachheit begleitet SEW-Eurodrive bei den dezentralen Antriebsreglern innerhalb des Automatisierungsbaukastens Movi-C mit integrierten Gebern, die Positionieraufgaben erleichtern. Auch die automatische Motorinbetriebnahme über Movilink DDI, der digitalen Datenschnittstelle zwischen Motor und Regler, stellt eine Vereinfachung dar. Dabei werden die Informationen des elektronischen Typenschilds sowie Brems- und Diagnosedaten übertragen. Dieses Detail macht die Inbetriebnahme komfortabler und schneller. Das gilt ebenfalls für die Arbeit mit dem Bedienpanel samt Pendelbetrieb.

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