Pendelbetrieb zum Einfahren

 Das SEW- Handbediengerät mit der Funktion „Pendel betrieb“

Bild 04: Das SEW-Handbediengerät mit der Funktion „Pendel betrieb“ vereinfacht spürbar den Einfahrbetrieb (Quelle: SEW-Eurodrive)

Aufbauen, in Betrieb nehmen, produzieren: Ganz so simpel gestaltet sich die Sache im Materialfluss eigentlich nicht. Sämtliche Prozessmodule müssen zunächst einlaufen – über mehrere Stunden oder gar Tage. „Allein die Rollenbahnen laufen bei uns 24 h ein“, beschreibt U. Rotte die Situation. „Das muss sich ja alles setzen, bevor wir punktuell nachjustieren.“

Was bei kontinuierlichen Aufgaben wie bei einem Rollenbahnantrieb vergleichsweise einfach zu erledigen ist, führt bei einer Hubanwendung dazu, dass diese beim Einlaufen stetig hoch und runter fährt. War für den sogenannten Pendelbetrieb bis dato eine kleine SPS notwendig, die während des Betriebs irgendwo auf dem Hallenboden lag, nutzt Rotte heute ein SEW-Handbediengerät, das den Pendelbetrieb bereits vorbereitet hat (Bild 4). T. Thebille erklärt:

„Früher benötigte man dafür einen Programmierer. Mit der Bedieneinheit kann das heute auch der Elektriker oder der Schlossermonteur erledigen.“ Das Handbediengerät für Movimot macht folglich die Inbetriebnahme mitsamt den Einfahrzyklen schneller.

Dass Innovationen nicht zwangsläufig eine Frage der Digitalisierung sein müssen, wird bei den Wellendichtringen deutlich. Mit Blick auf die Langlebigkeit, vor allem in 24/7-Applikationen, setzt Rotte bei den mechatronischen Antriebseinheiten auf die neuen Wellendichtringe Premium Sine Seal. Die spezielle Form der Dichtungslippe verringert aufgrund niedriger Betriebstemperaturen spürbar den Verschleiß an der Kontaktfläche zur Welle. Mit derartigen Details verlängert SEW-Eurodrive die Lebensdauer seiner Antriebe, was letztlich auch zur Entwicklung abgestimmter, eigener Getriebeöle führte. Sie sind in ihrem Schmier- und Kühlungsverhalten exakt auf das jeweilige Getriebe und die Applikation abgestimmt.

Leichte Modularisierung, durchgängiger Datenfluss

Das Beispiel von Rotte zeigt anschaulich die Vorteile der dezentralen Antriebstechnik im Maschinen- und Anlagenbau auf. So bilden dezentrale Antriebe in Verbindung mit einer durchgängigen Profinet-Kommunikation hier die Grundlage für eine neue Arbeitsweise. Aufgabenabschnitte lassen sich leichter modularisieren, in Betrieb nehmen, ab- und wieder aufbauen. Die vollständige Durchgängigkeit im Datenfluss macht zudem den Weg frei, Anlagen ohne kostspielige Vor-Ort-Einsätze zu optimieren oder nachzurüsten.

Details zu Movimot und Movilink DDI

Movimot advanced vereint Asynchronmotor und Frequenzumrichter zu einer dezentralen Antriebseinheit, die sich flexibel mit jedem Standardgetriebe kombinieren lässt. Zudem kann das Gerät an allen gängigen Ethernet-basierten Infrastrukturen betrieben werden. Movimot advanced ergänzt die bisherigen Produkte aus dem Automatisierungsbaukasten Movi-C hinsichtlich Funktionalität und Durchgängigkeit und erweitert damit die Anwendungsmöglichkeiten der bereits seit Jahrzehnten bewährten dezentralen Antriebstechnik. Durch die Integration eines energieeffizienten Asynchronmotors der Baureihe DRN.. erreicht die dezentrale Antriebseinheit die Systemeffizienz IES2 nach DIN EN 61800-9-2 (VDE 0160-109- 2:2018-01) [3]. Dank integrierter digitaler Schnittstelle findet eine schnelle und komfortable Inbetriebnahme auch bei höchster Optionsvielfalt des Getriebemotors statt.

Über die digitale Datenschnittstelle Movilink DDI werden Leistungs-, Brems- und Diagnosedaten zwischen Umrichter und Motor übertragen. Hierfür ist nur eine standardisierte Leitung zur Leistungsversorgung und Datenübermittlung zwischen Applikationsumrichter und Motor erforderlich. Somit wird keine separate Datenleitung benötigt. Die Einkabeltechnik eignet sich gleichermaßen für synchrone und asynchrone Motoren, die mit vollintegrierten, digitalen Motorgebern ausgestattet sind. Die Geberdaten können safe und non-safe übertragen werden. Die besonders robuste Ausführung der Leitung mit koaxialer Datenleitung ermöglicht platzsparende Installationen. Sie eignet sich auch für Leitungslängen bis 200 m.

Video Movilink DDI: https://youtu.be/BYZYcZozmHw

Literatur

  1. Ulrich Rotte Anlagenbau und Fördertechnik GmbH, Salzkotten: www.ulrich-rotte.de
  2. SEW-Eurodrive GmbH & Co. KG, Bruchsal.
  3. DIN EN 61800-9-2 VDE 0160-109-2:2018-01 Drehzahlveränderbare elektrische Antriebe – Teil 9-2: Ökodesign für Antriebssysteme, Motorstarter, Leistungselektronik und deren angetriebene Einrichtungen – Indikatoren für die Energieeffizienz von Antriebssystemen und Motorstartern. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG
Andrea Balser
3 / 3

Ähnliche Beiträge