Planung in drei Stufen

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Bild 2: Grafik (Quelle: REW-SAG)

Die Praxis hat gezeigt, dass es am sinnvollsten ist, die Kabeltrassenplanung in drei Stufen zu gliedern. Mit der Basisplanung wird der Bedarf an Kabeltrassen, Kabelzugrohren, Gebäudedurchtritten, brandschutztechnischer Trennung, Brandschutzverkleidungen sowie Befestigungsmöglichkeiten festgestellt. In diesem Planungsschritt erfolgt bereits die Festlegung der Spannungslevel der einzelnen Kabeltrassen und deren Anzahl. Im 3D-Modell bedient man sich zur Darstellung der Kabeltrassen eines Lichtraumprofils. Bleibt dieses Profil in allen Planungsphasen den Kabeltrassen vorbehalten und von Fremdplanungen, auch denen die nicht im 3D-Modell enthalten sind, unangetastet, so lassen sich Kollisionen vermeiden. Auf den Ergebnissen der Basisplanung basiert die Ausführungsplanung. Dabei erarbeiten erfahrene Planer die Details der Trassen. Sie legen auch unter Berücksichtigung der Kabelbiegeradien und des einzusetzenden Materials die für das Kabelrouting benötigten Informationen, wie die Bezeichnung der Kabelwegeelemente, die Knotenpunkte oder die Levelbezeichnung, fest. Diese Planung erfolgt in der Regel in 2D, da eine 3D-Planung aufgrund der Detailtiefe und des Änderungsaufwands selten wirtschaftlich ist.

Die Entkopplung der Ausführungsplanung aus den 3D-Modellen ermöglicht die Vergabe an Dritte auch ohne 3D-Planungs- Know-how. Die Trassenplaner müssen ständig Zugriff auf die aktuellen Ausbaupläne haben. Ein Lese-Zugriff auf die 3D-Modelle ist ebenfalls zu empfehlen. Der kontinuierliche Austausch aller Planungsbeteiligten ist notwendig, um bereits in der Planungsphase Störkanten zu erkennen, zu vermeiden und zu beseitigen. Die fertige Ausführungsplanung der Kabeltrassen wird dem Lieferanten in 2D-Plänen inklusive erläuternder Schnittzeichnungen übergeben (Bild 2). Dieser führt dann die Montageplanung inklusive der Materialdisposition durch. Hierbei legt er zum Beispiel die Trassenbefestigungen am Baukörper fest, um die statischen Anforderungen zu erfüllen. Der Grundstein für die Kabelplanung ist die Auslegung des elektrischen Eigenbedarfs. Bei dessen Auslegungen sind unter anderem die Kurzschlussverhältnisse, die Spannungsfälle und die Reduktionsfaktoren zu berücksichtigen und in einem entsprechenden Planungswerkzeug (Modell) zu hinterlegen. Mit diesem lassen sich dann die Kabel des elektrischen Eigenbedarfs auslegen. Um eine einheitliche und qualitätsgesicherte Kabeldimensionierung zu gewährleisten, sollte dieses Werkzeug zentral für das Projekt eingeführt werden. Es hat sich bewährt, Kabelauswahltabellen zu erstellen. Diese enthalten Absicherungen und Grenzlängen für die verschiedenen Kabelquerschnitte, was eine Erstauslegung der Kabel ermöglicht. Sie stehen auch den Lieferanten für die Kabellistenerstellung zur Verfügung. Die Lieferanten haben die Aufgabe, ihre Anschlusspunkte bezüglich der Querschnitte und Kabeldurchmesser gemäß Projektvorgabe zu dimensionieren.

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