Smartphone-Apps Drivebase und Drivetune

Foto eines QR-Tags in der APP Drivebase

Bild 3:  Die App Drivebase verwendet die Technologie des ­dynamischen QR-Tags zur Übertragung von Informationen zwischen Antrieb und Mobilgerät (Quelle: ABB)

Foto von Stefan Flöck von ABB

S.Flöck: „Wir wollen mit unseren ‚IoTSP‘-Lösungen nicht nur die Produktivität verbessern und die Effizienz steigern, sondern auch die Arbeit für den ­Menschen vereinfachen“ (Quelle: VDE VERLAG)

Sind die Smartphone-Apps ein Beispiel dafür?
S. Flöck: Genau, die beiden Apps Drivebase und Drivetune unterstützen die Optimierung und Wartung von ABB-Frequenzumrichtern. Die serviceorientierte App Drivebase kann kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Sie erlaubt es, Antriebe zu registrieren, auf installierte Antriebe und die Dokumentation zuzugreifen oder auch Wartungsintervalle zu planen und zu dokumentieren. Dabei verwendet Drivebase die Technologie des dynamischen QR-Tags, um Informationen zwischen Antrieb und Mobilgerät zu übertragen (Bild 3).
Drivetune eignet sich für die Inbetriebnahme, Störungssuche und Einstellung der Frequenzumrichter. Die App liefert nicht nur bessere Informationen als die in der Industrie üblichen Standard-Bedienpanels, sie enthält auch einen Echtzeit-Zugriff über Bluetooth auf den Antrieb und den Cloud-basierten Internet-Service. Das ist sehr hilfreich, auch wenn es nur um die entsprechende Service-Rufnummer geht. Insgesamt wird so der Service schneller und benutzerfreundlicher. Dies bieten wir nahezu einheitlich für unsere durchgängige Frequenzumrichterreihe an – auch ein Grund für unseren Slogan: All-Compatible-Drives. Sie ist übrigens die durchgängigste Umrichterserie am Markt mit einer nahezu einheitlichen Bedienerplattformen bis hin zum MW-Umrichter.

Bei der Kommunikation – vor allem im industriellen Umfeld – ist die Datensicherheit von großer Bedeutung.
S. Flöck: Richtig, Datensicherheit und -harmonisierung ist ein wichtiges Thema. Im B2B-Bereich, wo wir über standardisierte technische Daten reden, ist die Datensicherheit Grundvoraussetzung, damit die Produktion und die Prozesse reibungslos funktionieren. Aus diesem Grund setzen wir uns bei ABB auch intensiv mit diesem Thema auseinander und bieten hier entsprechende Lösungen an.
Da mehr als die Hälfte unserer Produkte softwarebezogen ist, legen wir sehr großen Wert auf integrierten Cyberschutz. Einzellösungen können die zunehmend vernetzten Systeme nicht sichern. Wir arbeiten deshalb zusammen mit unseren Kunden an einer tiefengestaffelten Sicherheitsarchitektur, bei der mehrere Sicherheitsschichten Bedrohungen erkennen und abwehren.

Immer häufiger hört man in dem Zusammenhang auch das Schlagwort Cloud-Kommunikation. Denken Sie auch über solche Lösungen nach?
S. Flöck: Der Gedanke der Cloud-basierten Lösungen ist für uns nicht neu. Produkte und Dienstleistungen stehen dafür bereits zur Verfügung. Die spannende Aufgabe ist es, dies unseren Kunden schnell umsetzbar anzubieten, ohne dabei die Transparenz zu verlieren. Das bedeutet, wir müssen immer mehr Anwendungen und Prozesse einbinden und diese Lösungen nicht nur für ausgesuchte Applikationen nutzen. Scada-Systeme stellen hier eine einfache Bedienbarkeit in den Mittelpunkt. Es ist schon immer unsere Zielsetzung gewesen, dass der Kunde unsere Systeme einfach verstehen und bedienen kann.

Kommt bei den Konzepten der effizienten Produktion nicht der Faktor Mensch zu kurz?
S. Flöck: Deswegen sprechen wir bei ABB nicht einfach von Industrie 4.0, sondern vom „Internet of Things, Services and People“, kurz „IoTSP“. Wir wollen mit unseren „IoTSP“-Lösungen nicht nur die Produktivität verbessern und die Effizienz steigern, sondern auch die Arbeit für den Menschen vereinfachen. Wir sind im Moment dabei, die Produktion zu perfektionieren. Ein Mehr an Automatisierung kommt so letztlich auch dem Menschen zugute, unter anderem dadurch, dass neue Tätigkeitsfelder entstehen.
Wir bieten unseren Kunden „Value Added Services“, die die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle erlauben und somit auch ein großes Potenzial für neue Beschäftigungsfelder bieten. Der Wandel von einer Schadensbeseitigung zur Schadensvorbeugung durch Condition Monitoring oder Predictive Maintenance lässt sich schließlich nur durch entsprechende Software- und Servicekonzepte realisieren. So liefern unsere neuen Remote Condition Monitoring Services in Echtzeit exakte Zustands- und Ereignismeldungen von ABB-Frequenzumrichtern sowie -motoren und helfen so, den Betriebszustand sowie den Wartungsbedarf zu ermitteln. Neben dem Zugriff auf Echtzeit-Daten erhält der Anwender zum Beispiel für die Motoren E-Mail-Benachrichtigungen zu kritischen Zustandsänderungen wie einem Temperaturanstieg. Außerdem kann er beispielsweise für seinen Frequenzumrichter auf Wunsch eine regelmäßige Expertenanalyse zu dessen Zustand bekommen. Mit unseren Konzepten können wir proaktiv – beispielsweise durch Bereitstellung von Daten in der Cloud – vorbeugende Wartung, Planung von Serviceintervallen und Ähnliches realisieren.

Was sind die nächsten Schritte bei ABB?
S. Flöck: Wir werden gemeinsam mit unseren Kunden und Partnern an entsprechenden Geschäftsmodellen arbeiten und bestehende ausbauen, basierend auf unserem bereits vorhandenen breiten Angebot an Standardanwendungen. Das Ziel ist es, bereits vorhandene „kommunikative“ Produkte und die hieraus zur Verfügung stehenden Daten in Verbindung mit Softwarelösungen wie Visualisierungs- beziehungsweise Scada-Systemen zu koppeln und benutzerfreundlich anzuwenden. Dies führt letztendlich zu einer höheren Produktivität und Energieeffizienz.

Frank Nolte
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