Datengestützte Netzplanung als Ausweg

Beispielübersicht für Mehrfamilienhaus

Bild 02: Beispielübersicht für Mehrfamilienhaus (Quelle: EMH)

Einen möglichen Ausweg aus der in Zukunft auftretenden Problematik nicht vorhersehbarer Netznutzung bildet die datengestützte Netzplanung. Dabei werden an ausgewählten Stützpunkten die Abgänge in Ortsnetzstationen und Kabelverteilern gemessen und in einen Datensammler übertragen. Als sehr dienlich haben sich hierbei die Minutenmittelwerte sowie die innerhalb dieses Intervalls auftretenden Maximalwerte erwiesen. Dabei werden auf allen drei Phasen die Werte ermittelt und mittels IoT-Protokoll sicher übertragen. Das Smart Grid Interface Modul (SGIM) der EMH hat hierbei alle notwendigen Funktionen, um in Hardware, Software und Datenerfassung den Netzbetreiber zu unterstützen. Das Modul beinhaltet in der Hardware bis zu zwölf dreiphasige Abgangsmessungen, eine leistungsstarke CPU zur Datenvorverarbeitung und vielfältige Ankopplungsmöglichkeiten zur Datenübertragung, wie ein LTEoder LTE450-Modem, einen Lichtwellenleiteranschluss oder eine LoRaWAN-Funkschnittstelle.

Die Daten können effizient und IT-sicher in ein Datenerfassungssystem übertragen werden, das entweder als Service oder on-Premises installiert sein kann. Daneben verfügt das SGIM über ein Cat-IV-Netzteil zur sicheren Stromversorgung zum Betrieb im öffentlichen Netz.

Gemeinsam mit der Stadtwerke Service Meerbusch Willich hat EMH schon im Testbetrieb das SGIM in einzelnen Stationen genutzt, um erste Erfahrungen mit der Digitalisierung zu sammeln und die reale Netznutzung sichtbar zu machen. Nach nunmehr zwei Jahren Testzeit und mit Blick auf §14a des EnWG, „der Verpflichtung des Netzbetreibers, sein Netz im Falle von netzorientierter Steuerung präziser zu überwachen und zu digitalisieren“, wird nun der Roll-out des SGIM bis 2028 erfolgen.

Fazit

Die Entscheidung zum Einsatz des SGIM fiel vor allem in Hinblick auf die einfache Installation und die Vollständigkeit des Systems bis zur zentralen Datenerfassung bei gleichzeitiger Offenheit der Schnittstellen und Zukunftsfähigkeit durch Update- und Upgrade-Möglichkeiten in Hard- und Software. Einem Einsatz zur Online- oder Livedatenerfassung (nahe Echtzeit) steht beim SGIM-System nichts entgegen: die geforderte dynamische Netzsteuerung aufgrund dieser Livedaten kann also in den nächsten Jahren ebenfalls realisiert werden. „Gerade die Zukunftsfähigkeit im Sinne der Anpassung an neue Anforderungen des Systems hat uns bewogen, den Ausbau nun rechtzeitig zu beginnen, damit wir in 2028 eine sichere und einsatzerprobte Lösung zu haben“, sagt Dr. Daniel Wolter, Technischer Leiter der Stadtwerke Service Meerbusch Willich.

Literatur

  1. EMH Energie-Messtechnik GmbH, Brackel: https://emh.eu 
  2. Stadtwerke Service Meerbusch Willich GmbH & Co. KG,
  3. Willich: https://stadtwerke-service.de
Lars Busekrus ist Vertriebsleiter bei der EMH Energie-Messtechnik GmbH in Brackel.
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