Komplette IIoT-Infrastruktur, bestehend aus der Corvina-Cloud, Hardware und passender Softwaresuite

Komplette IIoT-Infrastruktur, bestehend aus der Corvina-Cloud, Hardware und passender Softwaresuite (Quelle: Exor)

Herr Richter, Sie sind jetzt seit vielen Jahren erfolgreich in der Automatisierungsbranche unterwegs. Warum haben Sie nun die Herausforderung als Geschäftsführer seit dem 1. Juli dieses Jahres der Exor Deutschland angenommen?

U. Richter: Ich war vorher bei ASEM in ähnlicher Funktion, kann auf 16 Jahre Erfahrung bei Vipa und Yaskawa verweisen und habe auch eine Rockwell-Geschichte. Warum nun Exor? Exor hat jemanden gesucht, der das Unternehmen fit für die Zukunft macht. Etwas aufzubauen und zu gestalten, reizt mich. Dabei kann ich meine Expertise zu 100 % einbringen. Das war zuletzt nicht mehr gegeben. Die Automatisierung ist im Wandel: Die Digitalisierung und IIoT nehmen zunehmend Einfluss bzw. wachsen zusammen. Das Mindset ändert sich. Und es ist spannend, den Transfer von Exor von einem Anbieter von Hardware mit Software bis zum neuen Business-Modell Software as a Service zu begleiten. Dabei bauen wir die Brücke von der Automatisierung mit #WeareCodesys bis zur leistungsfähigen IIoT-Lösung.

Was sind die Stärken des Angebots von Exor?

U. Richter: Exor hat mit seinen Bedienterminals jahrzehntelang unzähligen Anwendern ermöglicht, die Prozesse sicher im Blick zu behalten. Die Hardware war bisher unsere Lokomotive, künftig wird es Corvina. Wir stellen die komplette Infrastruktur bestehend aus Corvina, Hardware und passender Softwaresuite über alle Ebenen hinweg zur Verfügung, um sämtliche IIoT-Anwendungen zu ermöglichen. Ein großer Vorteil unserer Plattform ist die schnelle Umsetzung. Wir sorgen dafür, dass unsere Kunden aus dem Maschinenbau und der Fertigungsindustrie schnell ihre Business-Modelle mit unserer Corvina-Lösung auf den Markt bekommen. Exor verfügt über Mehrheitsanteile an Unternehmen, die sich mit der Entwicklung von Apps beschäftigen. Wir bieten ein IIoT-Gesamtpaket aus einer Hand und haben das klare Ziel, mit diesem Angebot in fünf Jahren Marktführer im Bereich IIoT zu werden.

Was bedeutet nun eigentlich Corvina, außer dass es sich um eine Weinsorte aus Norditalien handelt?

U. Richter: Tatsächlich war der Corvina-Wein Namensgeber für unsere IIoT-Lösung – unsere Mutterfirma stammt aus Verona. Die Corvina-Cloud, eine offene industrielle IoT-Plattform, und die dahinterstehende Infrastruktur mit der X-Plattform sind flexible Lösungen. Corvina Cloud ist eine Verwaltungs-Shell für verteilte Edge-Systeme, die Datenerfassung, Überwachung und Kontrolle, Konfigurationsmanagement, integrierte Web-Tools und Programmierumgebungen integriert, um Maschinen und Anwendungen während ihres gesamten Lebenszyklus zu unterstützen, die Produktivität zu steigern und ein neues, auf Dienstleistungen basierendes Geschäftsmodell zu schaffen. Der vollständig anpassbare Cloud-Service integriert nahtlos die Datenerfassung und Benutzeranwendungen. Dabei werden neue Web-Technologien verwendet, um dem Kundenwunsch nach hoher Event-Geschwindigkeit und großen Datenmengen gerecht zu werden. Mit unserer Plattform können auch On-Premise-Lösungen aufgebaut werden. Corvina ist ein White Label und kann sehr einfach an das jeweilige CI der Kunden angepasst werden. Das Thema ist für uns so wichtig, dass wir sogar der Corvina neben unserem Hauptstand einen eigenen Messestand auf der SPS spendiert haben. Wir zeigen dort eine Maschine aus unserem 5G-Lab: Es handelt sich hier um eine Kalibrierungsmaschine, auf der verschiedene Testszenarien für Touch-Displays laufen und für die Corvina als digitaler Zwilling genutzt wird. Die Messe ist für uns essenziell wichtig, um nach zwei Jahren Pause wieder mit Kunden und Anwendern in den Austausch zu kommen.

Konzentrieren Sie sich ausschließlich auf die Bereiche Maschinenbau und Fertigungsindustrie?

U. Richter: Nein keineswegs. Ein aktuelles Anwendungsbeispiel beinhaltet Ladesäulen für Elektrofahrzeuge. Hier kommen in großen Stückzahlen Outdoor-HMI-Geräte mit Schutzart IP67 von uns zum Einsatz. Dahinter steckt auch ein spannendes Business-Modell. Kunden können ihren Strom übrigens auch mit Kreditkarten bezahlen. Zum Einsatz kommen hier Geräte mit tageslichttauglichen 15-Zoll-und mit 21-Zoll-Screens. Es gibt sogar eine Anfrage für 32-Zoll-Geräte – hier ist geplant, beim Lade- und Bezahlvorgang Werbung einzuspielen. Eine Option ist hier immer, unsere Corvina-Funktionalität mit einzubringen, um über die VPN-Funktionalität von Corvina Fernzugriffe bis zu kompletten IIoT-Business-Modellen zu ermöglichen. Neben dem Markt der E-Ladeinfrastruktur sind zum Beispiel auch der Schiffbau und der Prozessbereich für unsere Geräte interessant. Wir bieten dafür unter anderem Zertifizierungen nach Atex für Zone 2 und GL. Außerdem können unsere Geräte auch im Minustemperaturbereich eingesetzt werden.

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