Gespräch mit Udo Richter

All-in-One-HMI eX715M

Bild 01: All-in-One-HMI eX715M: Gateway, leistungsfähige Visualisierung, SPS mit Codesys V3 und sichere Router für VPN-Fernwartung auf einem Gerät (Quelle: Exor)

Multifunktions-HMI-Serie JSmart700M

Bild 02: Multifunktions-HMI-Serie JSmart700M (Quelle: Exor)

Udo Richter ist Geschäftsführer von Exor Deutschland

Bild 03: Udo Richter ist Geschäftsführer von Exor Deutschland (Quelle: Exor)

Herzstück Ihrer IIoT-Plattform bildet die Software JMobile. Was hat es damit auf sich?

U. Richter: Richtig, ein wichtiger Baustein unserer IIoT-Lösung ist die Visualisierungs- und Connectivity-Software JMobile, unsere Software für das industrielle Edge-Management. Mit nur einer leicht zu erlernenden Software deckt JMobile Konnektivität von der Edge zur Cloud, Gerätemanagement, Prozessmanagement und Datenvisualisierung vollständig ab, die für alle Edge-zu-Cloud-Ebenen jeder Plattformarchitektur des industriellen IoT von grundlegender Bedeutung sind. Es unterstützt über 200 Kommunikationsprotokolle der Automatisierungswelt, unter anderem OPC UA over TSN. Für JMobile gibt es Connectoren für alle wichtigen Cloud-Systeme, angefangen von Bluemix über Azure, AWS, Murano und weitere, die folgen werden, sowie auch einem generischen MQTT-Client. Selbstverständlich steht auch OPC-UA-Server und -Client zur Verfügung. Unsere Corvina Cloud ist vor allem für die Anwender gedacht, die sich mehr in der Automatisierungswelt zuhause fühlen und nicht aus der IT kommen. Am Ende des Tages ist JMobile das Tool, um Daten auf die Datenplattform zu bekommen.

Und diese Software wird auch für die HMI verwendet?!

U. Richter: Ja, wobei die HMI nicht mehr nur HMI sind. Ihre Anwendungsgebiete sind Gateway, leistungsfähige Visualisierung, SPS mit Codesys V3 und sichere Router für VPN-Fernwartung auf einem Gerät. Sie ermöglichen die Edge-to-Cloud-Kommunikation über 200 Protokolle und verfügen über genug Leistungsstärke, um Echtzeit-Analysen zu verwalten und lassen sich mit oder ohne Display, mit Handschuhen in den widrigsten oder saubersten Umgebungen nutzen. Sie verbinden Ästhetik und Nutzbarkeit. Alles in allem sind unsere Geräte der neue Zugang zur Digitalisierung.

Gibt es weitere Neuheiten aus Ihrem Haus?

U. Richter: Ja, gibt es. Wir werden eigene Industrie-PC vorstellen. Hier kommen Atom-Elkhart-Lake-Prozessoren der neuen Generation von Intel zum Einsatz. Die Geräte werden als Edge-Device und mit Monitor zur Verfügung stehen, wobei die Screen-Größe zwischen 10 Zoll und 21 Zoll betragen wird. Um Fragen vorzubeugen: Die bisherige Industrie-PC-Linie, die wir von Nexcom beziehen, wird es weiter in unserem Programm geben.

Ist Ihre eigene Fertigung eine Smart Factory?

U. Richter: Wir haben in Verona eine Industrie-4.0-Fertigung. Dafür nutzen wir unsere Datenplattform mit Cloud-Ansteuerung und können auf komplette Auswertungen zurückgreifen. In enger Abstimmung mit dem MES läuft die gesamte Produktionsplanung über die Plattform. Die Produktionsverantwortlichen wissen genau, wo sich gerade ein Board befindet und wann es produziert wurde. Als Intel-Platinum-Partner haben wir die Produktion in enger Kooperation mit Intel aufgebaut. Für unsere Fertigung in den USA planen wir das gleiche Konzept. In Verona gibt es auch ein 5G Lab, welches längst über das Teststadium hinaus ist. Denn wir werden auch für unsere HMI und Edge-Devices auf die 5G-Technologie setzen, um die Leistungsfähigkeit des Netzwerks zu nutzen. Bisher sind die Geräte noch mit 4G/3G lieferbar.

Wie wichtig sind Alleinstellungsmerkmale?

U. Richter: Sehr wichtig, denn die DACH-Region ist ein enger Markt. Allein auf dem IPC- und HMI-Markt gibt es hier etwa 100 Anbieter. Da muss man sich als Hersteller diversifizieren und Alleinstellungsmerkmale vorweisen können. Wir sehen uns vom 5-Zoll-HMI bis zur Cloud sehr weit vorn. Unser Trumpf ist sicher die IIoT-Plattform. Wir bringen die IT- und die OT-Ebene zusammen. Wir setzen auf die bewährte IEC-61131-3-Programmierung mit Codesys. Bei uns kommen aber auch die Open-Source-Anhänger auf ihre Kosten. Wir nutzen Kubernetes zur Automatisierung der Bereitstellung, Skalierung und Verwaltung von containerisierten Anwendungen. Wer in der Industrie unterwegs ist – egal auf welcher Ebene – kommt mit Exor gut zurecht.

Ist die Komponentenknappheit eine Herausforderung für Exor?

U. Richter: Unter der Komponentenknappheit leiden alle Hersteller. Dies bietet aber auch große Chancen für uns. Viele Anwender suchen dringend nach Second-Source-Anbietern und da kommen wir ins Spiel, da die Tür für Unternehmen wie uns sehr offen stehen, da sich Kunden nicht mehr nur an ein bis zwei Marken binden wollen. Daher ist es eine gute Zeit für Exor. Wir können auch vieles liefern. Eine Herausforderung ist wie für andere auch, gute Leute für unsere Expansionspläne zu finden. Aktuell suchen wir einen Techniker für unsere Deutschlandzentrale in Wuppertal und einen Key Account Manager für Norddeutschland.

Literatur

  1. Exor Deutschland GmbH, Wuppertal: www.exorint.com/de
Ronald Heinze
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