Interview mit Thilo Döring

Thilo Döring, IoT

Für Thilo Döring stehen die meisten Unternehmen in Sachen IoT angelehnt an das 4-Stufen-Modell noch am Anfang. „Wir zeigen ihnen, wie einfach sie zum Beispiel die erste Stufe umsetzen und KPI aus Maschinen auslesen können. Darauf aufbauend fallen die weiteren Schritte dann wesentlich leichter“. (Quelle: HMS)

Auf welche Märkte zielen Sie in erster Linie ab?

T. Döring: Neben Geräteherstellern, welche unsere Embedded-Technologie einsetzen, stehen Maschinen- und Anlagenbau mit unseren Kommunikationskonzepten im Fokus. Zudem wird für uns die Energiewirtschaft immer wichtiger. Dort haben wir bisher ein recht kleines Portfolio, das wir aber stetig in Richtung Energiemanagement weiterentwickeln.

Für das Energiemanagement in der Produktion bietet zudem Webfactory Lösungen, die mittels Datenanalyse zur Steigerung der Effizienz beitragen. Dies haben wir schon bei einigen namhaften Kunden unter Beweis gestellt.

Es gibt inzwischen einige Anbieter von Kommunikations­lösungen für IIoT. Wodurch unterscheidet sich HMS von den anderen Anbietern?

T. Döring: Wir positionieren uns einerseits als Anbieter skalierbarer Out-of-the-box-Lösungen mit eigener Cloud, dem HMS-Hub, an die sich der Kunde mittels Anybus-Edge anbinden kann. Andererseits erlaubt unsere Hardware die Anbindung an Standard-Cloudlösungen, wie Microsoft Azure oder Siemens Mindsphere. Ewon Flexy kann zum Beispiel ohne großen Aufwand nur durch Eingabe einiger Parameter an diese Cloudlösung angebunden werden. Schließlich wollen wir nicht in Wettbewerb zu Cloudherstellern treten, sondern setzen hier eher auf eine enge Zusammenarbeit. Unsere eigene Lösung soll dem Kunden schließlich einen schnellen Einstieg in die IIoT-Kommunikation ermöglichen,

IIoT-­Lösungen von der Stange gibt es nicht, da die Anfor­ derungen zu unterschiedlich sind. Wie unterstützen Sie die Kunden beim Engineering und der Auslegung?

T. Döring: Unsere IIoT-Lösung eignet sich für viele Standard-Anwendungen und bietet hier die entsprechende Konnektivität. Zudem ist sie einfach mittels WLAN oder LTE zu integrieren und zu bedienen. Außerdem bietet der HMS- Hub neben einer Datenspeicherung außerdem ein komplettes Device-Management auch für große, weltweit verteilte Installationen mit mehreren Tausend Geräten. Trotzdem lassen sich IIoT-Lösungen damit so einfach aufbauen, dass die meisten Kunden keine Unterstützung benötigen.

Falls doch, stehen unsere Field-Application-Ingenieure den Kunden beratend zur Seite. Zudem umfasst unser Solution-Partner-Programm mehr als 25 Partner mit unterschiedlichsten Angeboten für verschiedene Branchen. Diese haben das erforderliche Prozess-Know-how, falls es doch mal etwas komplexer werden sollte. So sind wir in der Lage dem Kunden gemeinsam mit unseren Partnern effiziente Komplettlösungen zu bieten.

Sind die deutschen Maschinen­ und Anlagenbauer schon bereit für IIoT?

T. Döring: Bisher arbeiten weniger als 20 % von ihnen mit der Cloud. Entsprechend niedrig ist der Grad der Vernetzung. Damit entgehen ihnen auch neue Geschäfts- modelle, die erst aus gewonnenen Daten und Vernetzung generiert werden können. Die Vorteile vernetzter Lösungen mit Fernwartungsoption, die nicht zuletzt auch Covid 19 aufzeigt, müssen hier noch verdeutlicht werden. Viele Unternehmen bevorzugen nach wir vor eine Datenhaltung vor Ort und haben immer noch keine IoT-Strategie.

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