Smart Cabinet Building – Bündelung von Kompetenz

Bild 01: Smart Cabinet Building – Bündelung von Kompetenz und Know-how für die heutigen und zukünftigen Herausforderungen des Schaltschankbaus. (Quelle: Weidmüller)

Herr Dr. Dülme, bitte erläutern Sie zunächst noch einmal die Hintergründe, die zur Gründung der „Smart Cabinet Building“-Initiative [1] und dem Zusammenschluss in dieser Firmenkonstellation geführt haben. Wer bringt welche Kompetenzen ein?

Dr. C. Dülme (Bild 2): Zwischen den beteiligten Unternehmen gab es bereits in der Vergangenheit zahlreiche bilaterale Kooperationen. So haben beispielsweise Weidmüller [2] und Armbruster Engineering [3] in den vergangenen Jahren die vollständig digitale Weidmüller-Schnellliefer-Linie für einbaufertige Klemmenleisten in Detmold aufgebaut. In den letzten Monaten wurden wir vermehrt von Kunden angesprochen, derartige Lösungen auch bei ihnen zu implementieren. Dies ist nur ein Beispiel von vielen. Insgesamt haben alle Partner die Erfahrung gemacht, dass ihre Kunden eine ganzheitliche Beratung und Lösung von ihnen wünschen – oft über das eigentliche Leistungsangebot des einzelnen Unternehmens hinausgehend. Gerade in der aktuellen Zeit suchen die Kunden einen Partner, der ihnen im Digitalisierungs- und Automatisierungsdschungel mit Expertise und in der Praxis erprobten Lösungen zur Seite steht. Daher lag das Thema in der Luft. Und es war naheliegend, die bilateralen Kooperationen auf die nächste Ebene einer offenen Partnerschaft zu heben. Weidmüller steuert in diesem Zusammenhang seine Expertise in der automatischen Bestückung und Beschriftung von Klemmleisten sowie manuellen Tätigkeiten ein (Bild 3). Zuken [4] bringt seine Kompetenzen für digitale Entwicklungsdaten ein (Bild 4), die für die automatische Verarbeitung bereitgestellt und auf Maschinen von Komax [5] für die vollautomatische Kabelkonfektion genutzt werden (Bild 5), während Armbruster Engineering die Initiative mit einem langjährigen Know-how in der assistierten Montage ergänzt (Bild 6).

Was sind Ihrer Erfahrung nach die größten Herausforderungen, denen sich Schaltschrankbauer derzeit stellen müssen?

Dr. C. Dülme: Steigende Dokumentations- und Qualitätsanforderungen, kurzfristige Änderungen, Losgröße eins, Fachkräftemangel und gerade in der aktuellen Situation fehlende Planungssicherheit. Die Liste könnten wir beliebig fortsetzen. Der Schaltanlagenbau ist derzeit geprägt von vielen manuellen Tätigkeiten und zahlreichen Medienbrüchen – das funktioniert zunehmend nicht mehr, gerade am Hochlohnstandort Deutschland. Wer die zuvor angeführten Herausforderungen meistern will, muss Produkt, Prozess und Produktionsmittel geschickt kombinieren. So können Effizienzpotenziale in einer neuen Dimension – zum Beispiel 90 % allein bei der automatischen Beschriftung von Klemmenleisten – erschlossen werden. Anders ausgedrückt: Es gilt, durch Umdenken die Zukunftsfähigkeit und damit Wohlstand und Beschäftigung zu sichern.

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