(Quelle: Igus)
Das Management von Kabeln und Leitungen wird in der Industrie-4.0-Ära zu einer Herausforderung. Im Zuge der Digitalisierung und Vernetzung von Maschinen und Anlagen müssen sich Betreiber längst nicht mehr nur um klassische Energieleitungen kümmern, sondern auch um eine Vielzahl von Datenleitungen für Sensoren und Vision-Systeme. „Leitungen spielen eine immer wichtigere Rolle. Sie sind inzwischen zu einer Art Nervensystem von Maschinen und Anlagen geworden, dessen Ausfallsicherheit und Nachhaltigkeit mehr denn je über die Produktivität und den ökologischen Fußabdruck von Industrieunternehmen entscheidet“, sagt Rainer Rössel, Geschäftsbereichsleiter Chainflex Leitungen bei Igus. „Wir optimieren die Produktion, die Logistik und den Betrieb rund um unsere Leitungen daher so, dass sie in allen drei Bereichen nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen.“ Zum Einsatz kommen die Chainflex-Leitungen vor allem in Energieketten in bewegten, industriellen Anwendungen – unter anderem in Kranen, Werkzeugmaschinen und Hochregallagern. Das Sortiment umfasst mittlerweile über 1 350 verschiedene Leitungstypen, die weltweite Normen und Zulassungen wie UL, CE, DNV, Reach und Desina erfüllen. Zur Verfügung stehen Steuer-, Motor-, Servo-, Roboter-, Bus-, Daten- und Lichtwellenleiterleitungen, aber auch Speziallösungen für Shorepower- oder Drill-Rick-Applikationen.
Hohe Lebendauer in der Bewegung
Ein Hauptaspekt der Nachhaltigkeit der Leitungen ist ihre hohe Lebensdauer in der Bewegung. Der zugrunde liegende Gedanke ist einfach und das Gegenteil von geplanter Obsoleszenz: Je länger und zuverlässiger eine Leitung in einer bewegten Anwendung funktioniert, desto stärker trägt sie zur Wirtschaftlichkeit und gleichzeitig zum Umweltschutz bei. Denn weltweit fallen immer wieder Leitungen aus. Diese werden zwar zu 95 % recycelt, vor allem das Kupfer, doch neben dem Metall entstehen auch große Mengen an Abfällen, die beim Kabelrecycling anfallen. Mischmaterialien wie Kunststoffe, Additive, Folien und Vliese landen dann häufig auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen, was zusätzliche Umweltbelastungen verursacht.
Hinzu kommt: „Jedes Mal, wenn eine Leitung defekt ist, muss Ersatz produziert werden – mit entsprechender CO2-Belastung in der gesamten Fertigungs- und Transportkette“, gibt R. Rössel zu bedenken. Je länger ein Produkt halte, desto größer sei im Umkehrschluss die CO2-Einsparung. „Daher arbeiten wir kontinuierlich daran, unsere Leitungen zu verbessern und auf unterschiedlichste industrielle Anwendungen abzustimmen. Ob in einer Holzbearbeitungsmaschine, einer klassischen Werkzeugmaschine oder einem Tiefkühlhochregallager – die Anforderungen variieren dabei erheblich.
Der Ansatz von Chainflex berücksichtigt diese Vielfalt und trägt durch spezifische Konstruktionsmerkmale zu einer langen Haltbarkeit und damit einem nachhaltigen Einsatz bei. Beispiele hierfür sind die von Igus entwickelte Bündelverseilung bei Steuerleitungen mit mehr als zwölf Adern, der zwickelfüllend extrudierte Außenmantel oder der spezielle Schirmaufbau, bei dem der Flechtwinkel exakt auf den Biegeradius abgestimmt ist. Mit dem breit aufgestellten Leitungsangebot bietet Chainflex Lösungen für unterschiedlichste Anwendungen.
Um diese noch präziser auf spezifische Anforderungen abzustimmen, stellt Igus auf der SPS 2024 die neueste Generation des Chainflex-Lebensdauerrechners vor. Diese Weiterentwicklung ermöglicht es dem Anwender, eine Leitung für seine individuelle Anwendung noch genauer zu berechnen – sowohl in Bezug auf Wirtschaftlichkeit als auch Umweltfreundlichkeit.
Die nachhaltige und sichere Auslegung der Leitungen basiert auf über 30 Jahren Entwicklungserfahrung im Bereich der bewegten Anwendungen. Die Leitungen werden nicht nur theoretisch entworfen, sondern auch umfassend in einem der größten Testlabore der Welt geprüft (Bild 1). Auf einer Fläche von 4 000 m² werden jährlich zwei Milliarden Testzyklen auf 64 Testanlagen durchgeführt, wobei bis zu 800 Dauertests parallel unter verschiedensten Bedingungen ablaufen. Dieses kontinuierliche Testen stellt sicher, dass die Leitungen den Anforderungen in den jeweiligen Anwendungen gerecht werden.