Copa-Data auf der SPS 2019: Hoch flexibel dank Modularisierung

Automation, Leitsystem

Bild 03: In modularen Anlagen werden die einzelnen MTP in das Leitsystem auf eine höhere Automationsebene importiert. Von dort aus werden alle Funktionen der einzelnen Module orchestriert (Quelle: Copa-Data)

Auf der SPS in Nürnberg hat Copa-Data den modularen Anlagenbau in den Fokus genommen. So geht das Unternehmen davon aus, dass dieser bei konsequenter Umgesetzung die gesamte Prozessindustrie revolutionieren kann. Vom 26. bis 28. November präsentierte der Softwarehersteller und Automatisierungsspezialist zukunftsweisende Ansätze in der modularen Prozessindustrie.

Der Markt für Hersteller der Prozessindustrie verändert sich schneller als je zuvor. Eine immer kürzere Time-to-Market und kleinere Chargen erfordern höhere Flexibilität und Effizienz. Experten setzen große Hoffnungen in die Modularisierung von Anlagen, um die künftigen Anforderungen an die Prozessindustrie zu bewältigen. Modularisierung, Konnektivität und Orchestrierung lautet der Dreiklang, hinter dem sich aus Sicht von Copa-Data großes Zukunftspotenzial verbirgt. Zenon bildet den gesamten Prozessablauf dieses Dreiklangs ab und bietet die Grundlage, die Produktion in der Prozessindustrie auf eine neue Ebene zu heben. Da in der Prozessindustrie verkürzte Markteinführungszeiten eine immer größere Rolle spielen, muss dieser Dreiklang schon früh im Produktlebenszyklus abgebildet werden, spätestens mit der Prozessentwicklung. Auf der diesjährigen SPS zeigte das Unternehmen gemeinsam mit Merck einen richtungsweisenden Ansatz für die Anwendung im Labor, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

Die Idee hinter der Modularisierung von Prozessanlagen ist zukunftsweisend: Eine Anlage setzt sich aus mehreren autarken Anlagenmodulen zusammen. Ein Modul wird beispielsweise auf einen bestimmten Prozessschritt, eine Automationskomponente oder die gesamte Anlage digital abgebildet. Je kleiner die Module, desto flexibler ist das System. Nach dem „Lego-Prinzip“ lassen sich Anlagen aus den einzelnen Bausteinen je nach Bedarf unkompliziert immer wieder neu zusammenstellen. Für die Betreiber bedeutet das Effizienzsteigerung und Kostenersparnis. Denn ein Großteil des Engineerings findet bereits im Modul-Engineering statt. Fertige Module können beliebig oft eingesetzt werden.

MTP (Module Type Package) beschreibt einheitlich die verfahrenstechnischen Aspekte eines Anlagenmoduls und ist die Schnittstelle zwischen Verfahrens- und Automationstechnik. Sobald die einzelnen MTP in das Leitsystem auf einer höheren Automationsebene importiert sind, werden dort alle Funktionen automatisch zur Verfügung gestellt und von dort aus orchestriert. Copa-Data zeigte auf der SPS am Beispiel eines aktuellen Projekts mit der Merck KGaA die Integration der MTP sowie die Orchestrierung für die Anwendung im Laborumfeld.

Schnelle Migration und optimale Unterstützung

Da beide Systeme auf demselben Produkt basieren, verlief der Umstieg reibungslos und schnell. Nach Beginn der Migration wurde zunächst ein Arbeitsplatz mit Zenon ausgestattet, während der andere noch mit dem alten System lief. Schon nach kurzer Zeit stellte die Thüga Energienetze komplett auf Zenon um. Insgesamt dauerte die Migration fünf Monate. „Die insgesamt rund 40 000 Prozessvariablen konnten fast eins zu eins migriert werden. Ein vollständiger Datenpunkttest war nicht erforderlich, der vorübergehende Parallelbetrieb reichte für den Systemvergleich aus – eine enorme Zeit- und Kostenersparnis“, so H. Bölli.

Eine Eingewöhnungsphase war ebenfalls nicht notwendig. „Wir kennen Zenon seit 1999, also genauso lange wie Sicam 230. Der Quellcode der Applikationen stammt bei beiden Systemen von Copa-Data, für Sicam 230 wurden nur Add-ons entwickelt“, sagt H. Bölli. Einige davon, etwa die Topologie und die Bildalarmierung, mussten im Rahmen der Migration neu konfiguriert werden. „Das war die einzige Herausforderung. Da Copa-Data uns aber immer mit schnellen Workarounds unterstützt hat, verlief der Umstieg absolut glatt. Unsere Ansprechpartner waren rund um die Uhr erreichbar.“

Aktuell ist die Thüga Energienetze bereits mit weiteren potenziellen Migrationskunden im Gespräch. Regelmäßige Absprachen sind dabei unerlässlich, betont H. Bölli. „Der Energiemarkt unterliegt einem ständigen Wandel. Die Anforderungen ändern sich immer wieder – auch an die Software. Mit Copa-Data haben wir hierfür einen kompetenten und zuverlässigen Partner an unserer Seite.“ 

Literatur

[1] Thüga Energienetze GmbH, Schifferstadt: www.thuega-energienetze.de

[2] Copa-Data Deutschland (Ing. Punzenberger Copa-Data GmbH), Ottobrunn.

Andreas Zerlett
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