Kostensenkung bei Wartung und Betrieb

Portrait von Geschäftsführer Bernhard Erdl, Puls GmbH

Bild 2: Bernhard Erdl ist Geschäftsführer, Chefentwickler und Gründer der Puls GmbH in München (Quelle: Puls GmbH)

Im Zeitalter des IIoT werden immer mehr Sensoren, die weitere Diagnosedaten aus Maschinen und Anlagen liefern sollen, im Fertigungsumfeld verbaut. Warum nun also noch ein Netzteil mit IO-Link-Schnittstelle ausstatten und als weiteren Datenlieferant einsetzen? Welches sind Ihre Ziel­applikationen?

B. Erdl: Die Informationen, die das QT40.241-B2 liefert, helfen bei der Optimierung der Anlagenverfügbarkeit. Der Anwender wird über Unregelmäßigkeiten, wie eine zu niedrige bzw. zu hohe Eingangsspannung, eine Überlast oder zu hohe Temperaturen sofort gewarnt und kann dadurch schnell reagieren. So lassen sich kostspielige Ausfälle der ­Anlage vermeiden. Außerdem ermöglichen die Daten eine vorbeugende Wartung der Anlagen – also bevor überhaupt ein Fehler auftritt. Das trägt alles zur Kostensenkung bei der Wartung und im Betrieb bei. Damit ist dieser Produkttyp für alle Anwendungen interessant, in denen die präventive Wartung ein Thema ist.  

In einem Whitepaper geben Sie an, dass die vom QT40.241-B2 erfassten Daten die Grundlage für Ihre technischen Innovationen der nächsten Jahre legen. Als Stichwort wird hier Machine Learning genannt. Bitte konkretisieren Sie diese Aussage.

B. Erdl: Mittels der Werte, die vom Netzteil kommen, lassen sich digitale Lastprofile für die angeschlossenen ­Verbraucher erstellen und beschreiben. Auf Basis der Infos zum Ausgangsstrom lässt sich so erkennen, ob sich eine Last über einen längeren Zeitraum hinweg verändert und schleichend immer mehr Strom verbraucht. Diese Abweichung vom normalen Profil kann ein Anzeichen für Verschleiß in der Anlage sein. Solche Muster können Maschinen mittels künstlicher Intelligenz erlernen und automatisiert entsprechende Wartungsprozesse anstoßen. Durch diesen Ansatz eröffnet das Netzteil als Datenquelle neue Möglichkeiten in der Nutzung von Daten im Fabrikumfeld.

Welche Bedeutung haben aus Ihrer Sicht generell Strom­versorgungen im Zeitalter des IIoT?

B. Erdl: Der Kerngedanke des IIoT ist die Steigerung von Effizienz und Produktivität durch das Sammeln und Analysieren von Gerätedaten. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Daten auch zuverlässig und konsistent sind. Die Stromversorgung bildet einen zentralen Datenknoten im System. Sie liefert sehr genaue, interpretierbare und zuverlässige ­Informationen basierend auf physikalischen Größen. Damit lassen sich gängige Big-Data-Probleme vermeiden, wie die Inkompatibilität und Inkonsistenz der Daten, oder Schwierigkeiten bei der Vernetzung und Skalierung von Lösungen. Durch bekannte Tools, zum Beispiel Tableau oder TensorFlow, stehen nun weitere Schlüssel zur Nutzung der Stromversorgungsdaten im IIoT-Umfeld zur Verfügung. Die Integration in industriellen Umgebungen steht zwar noch am Anfang, aber die Konvergenz zwischen IT- und OT-Welt schreitet rasch voran.

Bitte geben Sie abschließend noch einen Einblick in Ihre weitere Entwicklungs-Roadmap: Auf welche Neuheiten dürfen sich Kunden im Herbst und darüber hinaus freuen?

B. Erdl: Einige wegweisende neue Produkte befinden sich gerade in der finalen Entwicklungsphase. Wir werden in den nächsten Monaten neue Sicherungsmodule zur Stromverteilung und Absicherung von Lastkreisen vorstellen. Außerdem bringen wir modulare IP67-Stromversorgungen auf den Markt. Parallel steigern wir kontinuierlich die Variantenvielfalt. Auf der Plattform unseres 24-V/10-A-Netzteils CP10 wurden inzwischen mehr als 15 Versionen entwickelt – und es kommen ständig weitere hinzu. Damit bieten wir für nahezu jeden Anwendungsfall eine passende Standardlösung ab Lager an. (ih)

www.pulspower.com/de

Inge Hübner
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