Im Zuge eines Steuerungsretrofits bei dieser seit 1993 in Betrieb stehenden Anlage wurden von den Safety-Experten von Pilz u. a. die Eingriffsmöglichkeiten in die Maschine neu bewertet und validiert

Bild 01: Im Zuge eines Steuerungsretrofits bei dieser seit 1993 in Betrieb stehenden Anlage wurden von den Safety-Experten von Pilz u. a. die Eingriffsmöglichkeiten in die Maschine neu bewertet und validiert (Quelle: Pilz GmbH & Co. KG)

Die Brau Union Österreich [1] liefert jährlich mehr als 5 Mio. hl Bier aus. Rund ein Fünftel davon stammt aus Wieselburg – der mit Blick auf das Portfolio am breitesten aufgestellten Brauerei der Unternehmensgruppe. Innerhalb der Heineken-Gruppe ist es der Standort in Österreich, an dem die meisten Double-Zero-Getränke, also Biere mit 0,0 % Alkohol, entstehen. Dafür verfügt die Brauerei über eine Anlage zur Entalkoholisierung mit Aromarückgewinnung. Alles in allem können die Produkte der Wieselburger Brauerei in 130 unterschiedlichen Verpackungsvarianten, SKU (Stock Keeping Units) genannt, abgefüllt werden. Zum Beispiel gibt es eine eigene Abfüllanlage für sogenannte Blade-Fässer, für 8-l-Zapfanlagen an Theken und mit einem innovativen Druckluftsystem.

Einer der Grundsätze der Wieselburger Brauerei ist „Safety first“. Er wird in den unterschiedlichsten Bereichen in die Praxis umgesetzt – angefangen von den Produktionsstätten bis hin zur Ergonomie am Arbeitsplatz. Um diesem Unternehmensleitziel gerecht zu werden, strebt die Brauerei den neuesten Stand der Technik an, selbst dann, wenn die österreichische Gewerbeordnung oder das Arbeitnehmerschutzgesetz in Österreich noch keinen Umrüstbedarf sehen.

Automatisch sauber und sicher

Auch die Retrofitmaßnahmen an einer Fassreinigungs- bzw. Befüllanlage für Mehrwegfässer (Keg-Anlage) (Bild 1) waren „freiwillig“: In der Anlage werden bis zu 700 Fässer pro Stunde von Bierresten befreit, mit einer Säure gereinigt, mehrmals mit Wasser gespült, sterilisiert und unter CO2-Gegendruck wieder neu befüllt. Über ein Fördersystem gelangen die leeren Fässer zu einem Füllerkarussell und werden nach der Positionierung auf speziellen Hubtischen automatisch gereinigt und anschließend über einen Rollenförderer ausgeschleust. Der Füllprozess erfolgt auf dieselbe Art und Weise. Auch dabei ist das Karussell das Herz beziehungsweise Zentrum der Anlage.

Im Zuge des Retrofits der Steuerung dieser seit 1993 in Betrieb stehenden Anlage sollten unter anderem die Eingriffsmöglichkeiten in die Maschine neu bewertet beziehungsweise validiert werden. „Beim Füller sind bis zu 20 und beim Reiniger sogar bis zu 24 Fässer im Umlauf, wodurch vor allem bei 50-l-Fässern einiges an Gewicht zusammenkommt“, erklärt Andreas Schmutz, Leiter der Anlagentechnik in der Brauerei Wieselburg, die sicherheitstechnischen Herausforderungen. Da das Unternehmen bereits in gemeinsamen früheren Projekten gute Erfahrungen mit der Beratungskompetenz von Pilz [2] gemacht hatte, vertraute der österreichische Bierbrauer auch bei diesem Projekt auf die Expertise des Automatisierers: Von der Beratung – welche Normen aktuell einzuhalten sind – über die Überprüfung der vorhandenen Sicherheitsausstattung und der Not-Halt-Kette hinaus übernahm Pilz auch die Analyse aller möglichen Gefahrenquellen. Die passenden Verriegelungseinrichtungen und ein angepasstes Schutzkonzept für die Keg-Anlage waren schlussendlich die Empfehlung des Automatisierungsexperten.

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