Neue PLC-Generation mit Performancesprung bei Engineering und Runtime

Bild 01: Twincat PLC++: Neue PLC-Generation mit Performancesprung bei Engineering und Runtime. (Quelle: Beckhoff)

Eine neue Generation SPS-Technologie – was bedeutet das für den bisher schon mit Twincat arbeitenden Automatisierer?

J. Papenfort: Twincat PLC++ [1] basiert auf der bekannten Twincat-Architektur und ist voll im bewährten Twincat-Ökosystem integriert. Die komplette Kompatibilität zu den existierenden Twincat Functions ist gegeben und zudem lässt sich die neue PLC-Generation bei Bedarf parallel zum existierenden Twincat PLC verwenden. Auch die bereits verfügbaren SPS-Bibliotheken können in vollem Umfang genutzt werden. Dadurch ist zum einen ein schrittweiser Umstieg mit einem Parallelbetrieb von Twincat PLC und Twincat PLC++ möglich. Zum anderen ermöglicht ein integrierter Konverter die effiziente Übernahme von existierendem Programmcode, sodass bereits vorhandenes Know-how einfach in Twincat PLC++ verfügbar ist. So sind beispielsweise existierende Twincat-Scope- und Twincat-HMI-Applikationen unverändert weiterverwendbar. Ein Wechsel ist daher mit nur wenig Aufwand verbunden.

Was ändert sich mit Twincat PLC++ technologisch?

B. Höfig: Twincat PLC++ ist eine komplette Neuentwicklung von Beckhoff, die aber natürlich auch auf den in der IEC 61131-3 beschriebenen Sprachen basiert. Aufgrund der modernen Compiler-Technologie und der u. a. dabei eingesetzten neuen Architektur kann ein deutlicher Sprung in der Engineering- und Runtime-Performance erreicht werden. Damit setzt Beckhoff den von Beginn an eingeschlagenen Weg der Zusammenführung von Automatisierung und IT konsequent fort: Bekanntes und Bewährtes bleibt, wesentliche Bestandteile der Entwicklungsumgebung zum Beispiel Editoren und Compiler wurden nach dem Vorbild aus der IT jedoch neu entwickelt. Besonderer Wert wurde auf die Möglichkeit gelegt, Dev-Ops-Prinzipien zur Umsetzung u. a. von Continuous Integration und Continuous Deployment zu nutzen. Zudem lag der Fokus insbesondere auf den konkreten Bedürfnissen der Anwender. Ergebnis ist demgemäß eine nicht nur technisch äußerst fortschrittliche, sondern auch optimal auf die Praxisanforderungen abgestimmte SPS.

Welcher Performancegewinn lässt sich dadurch hinsichtlich der Runtime erreichen?

J. Papenfort: In der Runtime lässt sich der gleiche Steuerungscode im Vergleich zur bisherigen Twincat PLC um bis zu Faktor 1,5 schneller ausführen. Und als besonderes Highlight ermöglicht es der neue Compiler von Twincat PLC++, den Steuerungscode im Hinblick auf die Ausführungszeit zusätzlich zu optimieren und somit insgesamt einen Performancegewinn von bis zu Faktor 3 zu erreichen.

Welche konkreten Vorteile ergeben sich daraus für den Maschinenbauer und -anwender?

B. Höfig: Diese deutlich schnellere Ausführung des Steuerungscodes generiert je nach den Maschinenanforderungen unterschiedliche Vorteile. So kann für die bisherige Maschinensteuerung gegebenenfalls ein Industrie-PC mit weniger Rechenleistung ausreichen, was die Hardwarekosten reduziert. Bleibt die Hardwareplattform unverändert, können die frei werdenden Rechnerressourcen zur Implementierung von mehr Steuerungsfunktionalität genutzt werden oder durch minimierte Zykluszeiten die Produktivität der Maschine erhöhen.

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