In fünf Schritten zur Umsetzung

Abbildung von Portal zur Instandhaltung einer Maschine

Bild 02: Mit dem Portal zur Instandhaltung einer Maschine kann der Kunde beim Erreichen einer definierten Anzahl an Zyklen auf eine Inspektion aufmerksam gemacht werden. Er wird über den Zustand der Maschine informiert und um eine Inspektion gebeten. Nach den Maßnahmen werden alle Vorkommnisse dokumentiert und der Zähler für die Zyklen zurückgesetzt (Quelle: Pragmatic Industries)

Fünf Schritte brauchen die Teams der Kunden, um mit der Plattform arbeiten zu können. Pragmatic Industries und die Kunden gehen diese Schritte gemeinsam:

  1. Geschäftsmodell klären,
  2. Aufnahme der Datenquellen,
  3. Integrationsstrategie,
  4. Initiale Schulung der Nutzer und
  5. Marketing/Sales Kit.

„Wir machen heute schon einen erheblichen Teil unseres Umsatzes mit Beratung und dem Verkauf von Zubehör und Ersatzteilen. Hier setzen wir voll auf das Portal von Pragmatic Industries“, erklärt Markus Bleher, Geschäftsführer von Hema Maschinenbau [3].

Auch die Entwickler von Laempe [4] vertrauen auf die Lösung aus Kirchheim unter Teck. Sie bauen Kernschießmaschinen. „Eine permanente Analyse der Anlagendaten kann helfen, die OEE permanent zu berechnen und hinsichtlich Qualität, Leistung und Verfügbarkeit aufzuschlüsseln. Dadurch wird es möglich, sehr schnell herauszufinden, was sich geändert hat und in welche Richtung die Analyse zu vertiefen ist. Konkret heißt das, dass durch die Digitalisierung nachvollziehbar wird, wer was wann wieso verändert hat und welche Folgen das hatte“, erklärt Laempe-Geschäftsführer Rudolf Wintgens.

Ein weiterer Anwender der Lösung von Pragmatic Industries ist ein Verpackungsmaschinenhersteller. „Zu unserer entwickelten Software wurden weitere kundenspezifische Apps erstellt und so konnte der Maschinenbauer eine Lösung anbieten, welche 95 % aller Kundenwünsche erfüllt. Mit der Software verbesserte sich die vorausschauende Wartung für die Maschinen und der Service für den Kunden. Kennzahlenbasierte Informationen, beispielsweise über Produktivität und Qualität, tragen zu einem erfolgreichen Kerngeschäft bei“, berichtet J. Feinauer.

Darüber hinaus profitieren die Schwaben von einer verbesserten Transparenz in den Produktionsprozessen. „So werden Schwachstellen identifiziert und bilden die Grundlage, die Gesamtanlageneffektivität (OEE) zu erhöhen“, erklärt J. Feinauer.

Mit Open Source zum Erfolg

Das Besondere an der Lösung von Pragmatic Industries ist, dass J. Feinauer und sein Team Open Source arbeiten. Warum? J. Feinauer zitiert dann immer Carsten Emde von der OSADL [5]: „Software kann man nicht in Tüten verkaufen. Wenn der Kunde Pech hat, ist die Software nach zehn Sekunden nichts mehr wert, weil sich die Regeln geändert haben oder Schwachstellen gefunden wurden.“

Der Gründer und Geschäftsführer von Pragmatic Industries ergänzt: „Software ist eine Dienstleistung, die wir verkaufen, nicht die Codezeilen.“ Im Vorfeld von IT-Projekten bemühen Dienstleister und Kunden oft zahlreiche Anwälte, um das IP zu sichern oder zum Beispiel im Fall der Insolvenz die Rechte am Code zu regeln. Das ist oft teuer, kostet viel Zeit und mit einem Open Source-Ansatz lassen sich diese Probleme schnell und einfach lösen, versprechen die Macher.

„Unser Kunde kann den Code nutzen, ihn verändern und sollten wir bankrott gehen, kann er mit jedem anderen Entwicklerteam weiterarbeiten. Das ist Souveränität in der Entwicklung. Gerade viele Mittelständler sorgen sich vor der Abhängigkeit von uns ,IT-Buden‘. Mit einem Open-Source-Ansatz gehört die Angst der Vergangenheit an. Unser Kunde kann auch während des Projekts die Pferde wechseln (empfehlen wir natürlich nicht) oder später mit einem anderen Anbieter weiterarbeiten. Er ist frei und ungebunden. Er bezahlt uns für die Entwicklung und die Dienstleistung“ erläutert J. Feinauer.

Darüber hinaus liefert Open Source dem Maschinenbauer Sicherheit in den Prozessen. Die Foundations achten peinlich genau darauf, dass die Entwicklung nachvollziehbar ist, das Softwarestücklisten vorhanden sind und das Sicherheitslücken schnell geschlossen werden. Dazu kommt: Neue Ideen aus der Entwicklercommunity können schnell implementiert werden.                                                                                                                                   

Literatur

  1. Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, Freiburg: www.iwm.fraunhofer.de
  2. Pragmatic Industries GmbH, Kirchheim unter Teck.
  3. Hema Maschinenbau GmbH, Frickenhausen: www.hema-saegen.de
  4. Laempe Mössner Sinto GmbH, Barleben: www.laempe.com
  5. Open Source Automation Development Lab (OSADL) eG, Heidelberg: www.osadl.org
Robert Weber
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