Schutzgehäuse für den RJ45

Abbild Steckverbinder

Da der RJ45 ursprünglich für Büroumgebungen konzipiert wurde, ist er von Hause aus nicht gegen Umwelteinflüsse geschützt. Für Anwendungen im ­rauen Industrieumfeld, wo Staub, Feuchtigkeit und erhöhte mechanische Belastungen auftreten können, benötigt er ein Schutzgehäuse. Solche Gehäuse gibt es in verschiedenen Varianten, die untereinander jedoch nicht steckkompatibel sind (Bild 2). Wichtigste Vertreter sind:
∙ Variante 1: rundes Gehäuse, Bajonett-Verriegelung; im Media Planning and Installation Manual der Open ­Devicenet Vendors Association (ODVA) und in der IEC 61918 für Industrienetze enthalten,
∙ Variante 4: eckiges Gehäuse, Push-Pull-Verriegelung; in DIN EN 50173-3:2011-09 empfohlen,
∙ Variante 6: eckiges Gehäuse mit runder Öffnung und Verriegelungsklammer; in der IEC 61918 für Indus­trie­netze enthalten und
∙ Variante 14: eckiges Gehäuse, Push-Pull-Verriegelung; entspricht den Vorgaben der Automatisierungs-Initiative Deutscher Automobilhersteller (­Aida) und ist in der Profinet Planungsrichtlinie der Profibus Nutzerorganisation (PNO) und in der IEC 61918 für Industrienetze enthalten.
Die Varianten 1, 4 und 6 sind nach Teil 106 der DIN EN 61076-3 genormt, Variante 14 nach Teil 117. Im Maschinen- und Anlagenbau sind in der Praxis hauptsächlich die in der EN 50173-3:2011 „Anwendungsneutrale Kommunikationskabelanlagen – industriell genutzte Standorte“ enthaltene Variante 4, die von der Open Devicenet Vendors Association (ODVA) empfohlenen Variante 1 und die von der Automatisierungs-Initiative Deutscher Automobilhersteller (Aida) verwendete Variante 14 anzutreffen. Alle genannten Varianten ermöglichen die Schutzart IP67 nach IEC 60529.

M12 – der Klassiker aus der Automatisierungstechnik

Seit Jahren bewährt sich der M12 als kompakter, robuster und zuverlässiger Steckverbinder im industriellen Umfeld. Der ursprünglich aus der Automatisierungstechnik stammende Stecker ist in der Bus- und Steuerungstechnik weit verbreitet. Sein Schraubanschluss sorgt für eine zuverlässige und dichte Verbindung der Schutzart IP67. Es gibt ihn in verschiedenen Ausführungen, was die Anzahl und Anordnung der Pins und die mechanische Codierung des Gehäuses betrifft. Die verschiedenen Ausführungen sind nicht steckkompatibel.
Im Industrial Ethernet sind zwei M12-Varianten anzutreffen: die D-codierte für Leitungen mit zwei Aderpaaren für Ethernet bis einschließlich 100 Mbit/s und die X-codierte für vierpaarige Leitungen für Ethernet-Arten bis einschließlich 10 Gbit/s.
Metallische Trennwände teilen den X-codierten M12-Stecker in vier Kammern – eine für jedes Adernpaar – und bescheren ihm dadurch hervorragende elektromagnetische Eigenschaften, was gerade im industriellen Umfeld, wo stellenweise hohe elektrische Feldstärken auftreten können, hilfreich ist.
Die D-codierte Version ist in Teil 1 (Allgemeine Anforderungen) und Teil 3 (industriell genutzte Standorte) der DIN EN 50173, der wichtigsten Normfamilie für die IT-Verkabelung, enthalten. Beide Teile der Norm sind bereits 2011 ­erschienen. In Neuauflagen der DIN EN 50173 und der ISO/IEC, welche die Struktur der DIN EN 50173 übernehmen wird, wird auch der X-codierte M12 enthalten sein. In der internationalen Norm IEC 61918 für industrielle Kommunikationsnetzwerke sind beide M12-Varianten bereits enthalten.
Feldmessungen zur Prüfung der installierten Verkabelung, wie sie in der Datentechnik üblich sind, sind mittlerweile auch bei Übertragungsstrecken mit M12-Steckverbindern möglich. Grundsätzlich unterscheiden sich die zu messenden Parameter nicht von Verkabelungen mit RJ45-Anschlüssen (Tabelle in Bild 3). Der Schritt der Messgerätehersteller, Messleitungen auch mit M12-Steckverbindern anzubieten, war daher so logisch wie konsequent.

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