Immer richtig unter Spannung

Foto des Testlabor von Igus

Ein kleiner Teil des hauseigenen Testlabors von Igus, wo das Unternehmen seine Ketten und Leitungen auf alle möglichen Belastungen prüft (Quelle: VDE VERLAG)

Foto von Jörg Ottersbach und Frank Nolte

J. Ottersbach zeigt F. Nolte die Funktion des linearen Rückzugsystems Triflex RSE ohne Bogen und Federstäbe oder Umlenkrollen (Quelle: VDE VERLAG)

Da die Zugkraftübertragung, nicht über zusätzliche Stahlseile, sondern nach dem Trailer­Prinzip – vergleichbar einer Anhängerkupplung – realisiert wird, werden hohe Zugkräfte auf die Leitungen vermieden. Des Weiteren lässt sich Triflex R auf der gesamten Länge tordieren, was die Lebensdauer der eingelegten Leitungen und Schläuche erhöht. Vor allem in der Automobilindustrie habe man die Vorteile hinsichtlich einer robusten Medienzuführung frühzeitig erkannt. Der zuverlässige Kabelschutz sowie der modulare Aufbau sind letztlich wichtige Argumente für eine funktionierende Produktion.
Eine wichtige Komponente in der Robotik ist das Rückzugssystem. Es verhindert unerwünschte Schlaufenbildung im Arbeitsbereich des Roboters und kommt bei der Überbrückung der Achsen 3 bis 6 zum Einsatz. Für die Energieketten Triflex R hat Igus vier verschiedene Rückzugsysteme im Programm. „Das pneumatische Rückzugssystem RSP, bei dem die Rückstellkraft durch einen Pneumatikzylinder erzeugt wird, erlaubt die Einstellung der Rückzugskraft. Bei dem RSE­System wird die Rückzugskraft über technische Elastomerbänder erzeugt – diese Variante ist mit Umlenkrolle (Größe 40 und 50) sowie als lineares System (Größe 40 bis 125) verfügbar. Bei dem RS­Rückzugsystem wird die Rückzugskraft über Federstäbe erzeugt, die im Inneren der TRE­ und TRC­Serien integriert sind. Diese Variante eignet sich besonders für schmutzige und raue Umgebungsbedingungen und hat sich seit mehr als zehn Jahren unter härtesten Einsatzbedingungen bewährt“, erläutert J. Ottersbach. Als weitere Lösung zur Überbrückung der Achsen 3 bis 6 gibt es bei Igus das Federstabmodul. Bei diesem System werden ebenfalls Federstäbe in die Varianten TRE und TRC eingebracht. Dann wird das gesamte System mit einem Universalmontageset so auf der Achse 3 des Roboters ausgerichtet, dass eine Führung parallel zum Roboterarm stattfindet. Der letzte Bereich über der Roboterhand wird dann mittels einer normalen TRE/TRC weitergeführt, um die Bewegung der Handachsen zu realisieren – dieses Prinzip erinnert an eine Angelrute und bietet den Vorteil, dass kaum Kontakt mit dem Roboterarm besteht.

Wo geht es hin?

Igus entwickelt seine Leitungen und Energieketten ständig weiter. Schließlich ist es die Philosophie des Unternehmens, dass der Kunde im Mittelpunkt allen Handelns steht und ihm das Produkt zur Verfügung gestellt werden soll, was er braucht. So testen die Spezialisten in ihrem Labor aktuell das Verhalten einer Lowcost­Roboterenergiezuführung. Hinsichtlich der Materialauswahl will man dabei versuchen die Vorteile beider Zuführungstechnologien – Schlauch und Kette – zu vereinen. Zudem wird das Konfigurationstool Quickrobot zum Ende dieses Jahres erweitert. „Wir wollen, dass unsere Energieketten an alle möglichen Roboter befestigt werden können. Wir entwickeln ständig, fast schon täglich, neue Varianten und Komponenten, wie Anschlusselemente, Gleitdurchführungen, Anbindungen sowie Schnellwechseleinheiten, da ständig neue Hersteller hinzukommen – vor allem auf dem chinesischen Markt, aber auch in Deutschland. Zudem gibt es zahlreiche neue Start­up­Unternehmen für Roboter­Arme“, meint J. Ottersbach. (no)

Frank Nolte, etz-Redaktion
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