Schlechte Voraussetzungen
Bild 2: Das Bearbeitungszentrum Perforex LC von Rittal kann komplette Gehäuse in einem Arbeitsgang mit Bohrungen und Ausbrüchen versehen (Quelle: Agentur Dr. Lantzsch, Rittal GmbH & Co. KG)
Besonders stark sind die Auswirkungen des Fachkräftemangels im Steuerungs- und Schaltanlagenbau. Die Unternehmen befinden sich häufig in strukturstarken Gegenden in der Nähe der Kunden aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der chemischen Industrie oder anderen Branchen, die ebenfalls einen hohen Personalbedarf haben. „Da viele Aufträge im Steuerungs- und Schaltanlagenbau sehr kleine Losgrößen haben und individuellen Kundenspezifikationen folgen – oft ist es eine Unikatfertigung –, sind qualifizierte Mitarbeiter ein absolutes Muss“, so N. Visser-Plenge.
Hinzu kommt, dass in der Werkstatt immer noch viele Tätigkeiten in Handarbeit erledigt werden. In einer Untersuchung, die das Fraunhofer-Institut für Entwurfstechnik Mechatronik im Rahmen des Projekts „Digital in NRW“ durchgeführt hat, zeigt sich, dass allein die Verdrahtung eines Schaltschranks 50 % der gesamten Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Weitere personalintensive Tätigkeiten sind die mechanische Bearbeitung der Schaltschränke und das Bestücken der Montageplatten mit den notwendigen Komponenten. Eine der Möglichkeiten, wie Steuerungs- und Schaltanlagenbauer dem Problem des Fachkräftemangels begegnen können, ist die Automatisierung der Werkstattprozesse (Bild 1). Dabei stehen vor allem die vielen manuellen Tätigkeiten im Fokus, die keine besondere Qualifikation benötigen. „Dass ein ausgebildeter Elektriker Kabelkanäle sowie Tragschienen ablängt und diese auf eine Montageplatte schraubt, ist alles andere als effizient“, meint N. Visser-Plenge. Solche Prozesse lassen sich in vielen Fällen sehr gut automatisieren. Wenn die Fachkräfte sich dann auf die übrigen qualifizierten Aufgaben konzentrieren können, steigt die Produktivität in der Werkstatt, ohne dass zusätzliches Personal eingestellt werden muss.