Chancen der Automatisierung

Für viele der oben beschriebenen Tätigkeiten stehen heute automatisierte Lösungen zur Verfügung. Ein typisches Beispiel ist die Bearbeitung von Flachteilen des Schaltschranks. Bearbeitungszentren für die rechnergestützte numerische Steuerung wie die aus der Perforex-Serie von Rittal Automation Systems sind speziell für diese Aufgaben im Schaltanlagenbau optimiert. Sie können bohren, fräsen und Gewinde schneiden. Mit einem automatischen Werkzeugwechsler und einem Werkzeug­magazin, das bis zu 20 Werkzeuge aufnehmen kann, lassen sich alle Arbeiten in einem Durchgang erledigen, ohne dass ein Bediener eingreift. Die Bearbeitungsmaschine eignet sich für alle im Schaltanlagenbau üblichen Materialien wie Stahl, Aluminium, Kupfer und auch Kunststoff. Neben Montageplatten lassen sich auch Türen und komplette ­Gehäuse schnell und exakt bearbeiten.

Um Gehäuse aus Edelstahl bearbeiten zu können, eignen sich Laserbearbeitungszentren deutlich besser. Plenge hat in diesem Jahr in ein solches Bearbeitungszentrum vom Typ Perforex LC (Bild 2) investiert. „50 % unserer Aufträge beinhalten Edelstahlschränke. Mit dem Laserbearbeitungs­zentrum können wir die vielen Aufträge, bei denen Edelstahlgehäuse benötigt werden, sehr effizient abwickeln“, sagt General Manager N. Visser-Plenge. 

Die Amortisationszeiten für solche Bearbeitungszentren sind auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen relativ kurz. Je nach Anzahl der pro Jahr bearbeiteten Schaltschränke beträgt sie oft nur zwei bis drei Jahre. „Wir mussten bei der Investitionsentscheidung nicht sehr lange über die Amortisation nachdenken, da die Vorteile so offensichtlich waren“, erzählt N. Visser-Plenge.

Andere Arbeitsschritte im Steuerungs- und Schaltan­lagenbau lassen sich ebenfalls automatisieren. Der Zuschnitt von Tragschienen und Kabelkanälen, die Bestückung von Tragschienen mit Klemmen sowie die Konfektionierung von Leitungen sind nur einige Beispiele. Auch die personalintensive Verdrahtung lässt sich optimieren. Das Softwaretool Smart-Wiring (Bild 3) von Eplan unterstützt die Mitarbeiter bei der Verdrahtung innerhalb des Schaltschranks. Auf einem Tablet zeigt die Software alle einzelnen Verbindungen an, die verdrahtet werden müssen. Dabei sind neben Quell- und Zielpunkt auch die Farbe, der Querschnitt und die Aderendbehandlung sowie die Anschlusspunktbezeichnungen dargestellt. Wenn für die Anlage ein virtueller Prototyp in Eplan Pro Panel erstellt wurde, kann auch der Verlegeweg der Leitung visualisiert werden.

Um die Effizienzsteigerungen in der Werkstatt optimal umsetzen zu können, ist eine Digitalisierung aller Prozesse notwendig. Der während der Elektroplanung erzeugte Schaltplan und der virtuelle Prototyp bilden die Basis für alle nachfolgenden Arbeitsschritte. Je detaillierter hierbei geplant wird, umso effizienter kann die Produktion arbeiten. Die Digitalisierung führt dazu, dass ein Teil der Arbeit von der Werkstatt in das Planungsbüro verlagert wird. Insgesamt lassen sich Projekte dadurch mit deutlich weniger Personalaufwand realisieren.

Softwaretool Smart-Wiring

Bild 3:  Das Softwaretool Smart-Wiring von Eplan unterstützt die Mitarbeiter bei der Verdrahtung innerhalb des ­Schaltschranks. Auf einem Tablet zeigt die Software alle einzelnen Verbindungen an, die verdrahtet werden müssen. Dabei sind neben Quell- und Zielpunkt auch die Farbe, der Querschnitt und die Aderendbehandlung sowie die ­Anschlusspunkt- bezeichnungen dargestellt (Quelle: Agentur Dr. Lantzsch, Rittal GmbH & Co. KG)

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