Das Sentron ECPD schaltet Stromkreisfehler elektronisch ab und löst bei Bedarf den mechanischen Trennkontakt nachgelagert aus.

Das Sentron ECPD schaltet Stromkreisfehler elektronisch ab und löst bei Bedarf den mechanischen Trennkontakt nachgelagert aus. (Quelle: Siemens)

Können Sie uns die Highlights Ihres neuen Schutzschaltgeräts vorstellen?

A. Matthé: Sehr gerne. Das neue Schutzschaltgerät heißt Sentron ECPD [1], was für Electronic Circuit Protection Device, auf Deutsch Elektronisches Schutzschaltgerät, steht. Das Besondere an diesem Gerät ist die Kombination aus bewährten elektromechanischen mit hochmodernen Halbleiterkomponenten im Hauptstrompfad. Das Ganze kombiniert mit Mikrocontrollern. Dies führt zu einer höheren Sicherheit und schnelleren Auslösung im Vergleich zu herkömmlichen Schutzschaltgeräten. Zum ultraschnellen Schalten kommen die flexible Parametrierbarkeit, ein enormer Funktionsumfang und das Thema Nachhaltigkeit hinzu. Wir haben das Sentron ECPD erstmals auf der Fachmesse Light + Building 2024 vorgestellt und auf Anhieb ein Rieseninteresse dafür ausgelöst. Es ist seit diesem Zeitpunkt lieferfähig und bereits im Einsatz.

Welche besonderen Features hat das Sentron ECPD?

A. Matthé: Das Sentron ECPD ist wesentlich schneller und intelligenter als ein Leitungsschutzschalter, da es schneller detektiert und auslöst, was wiederum zu mehr Sicherheit führt. Zudem bietet es eine hohe Flexibilität durch die Möglichkeit, bis zu zehn verschiedene Gerätefunktionalitäten in einem Gerät zu kombinieren. Diese sind parametrierbar und – bis auf die Grundfunktionen – auch einzeln aktivier- oder deaktivierbar. Funktionalitäten, wie Fehlerstrommonitoring (RCM), Überspannungsschutz (POP), Unterspannungsauslöser (UR), Timer, Messwert- und Zustandsdatenerfassung, aber auch weitere Komfortfunktionen, wie Hilfs- und Fehlersignalschalter, können individuell eingestellt und über die Schnittstellen fernausgelesen werden. Das trägt
nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, da bis zu zehn Gerätefunktionalitäten ersetzt werden können, sondern spart auch Platz im Schaltschrank – bis zu 80 % je nach Anzahl der kombinierten Funktionalitäten. Die Kombination aus bewährten elektromechanischen Trenn- mit elektronischen Schaltkomponenten im Hauptstrompfad ist eine echte Neuheit in der Schutzschalttechnik. Die intelligente Verknüpfung der Technologien mit Mikroprozessortechnik eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten in der Planung und dem Betrieb von Applikationen und bietet dabei eine hohe Flexibilität und Effizienz.

Wie sieht es mit der Selbstüberwachung des Geräts aus?

A. Matthé: Ein weiteres wichtiges Feature ist der zyklische Selbsttest. Das Sentron ECPD testet sich jeden Tag selbst, um sicherzustellen, dass es stets betriebsbereit ist. Die Notwendigkeit zum regelmäßigen manuellen Durchführen von Funktionstests am Gerät kann dadurch auf ein Minimum reduziert werden. Der Test wird zeitversetzt durchgeführt, sodass etwaige Auffälligkeiten zu einem festen Zeitpunkt nicht unentdeckt bleiben. Selbstverständlich ist hierbei das Thema Sicherheit ein essenzieller Punkt, der sowohl geräteintern als auch bei der Kommunikation berücksichtigt wurde.

Welche Kommunikationsmöglichkeiten bietet das Sentron ECPD?

A. Matthé: Das Gerät kommuniziert mit unseren Gateways, z. B. dem Sentron Powercenter 1000 über eine verschlüsselte Zigbee-Verbindung. So kann kein ungewollter Zugriff erfolgen. Das Powercenter kann der Kunde dann mittels Modbus-TCP-Schnittstelle in übergeordnete und handelsübliche Systeme integrieren. Hierbei kann er auf unsere Lösungen oder seine eigenen zurückgreifen. Zu den bekannten Systemen zählen Automatisierungs-, Messwerterfassungs- und Power-Management-Systeme.

Sehen Sie bestimmte Anwendungsfälle für das Sentron ECPD?

A. Matthé: Ja, das Gerät eignet sich besonders für Applikationen, in denen verschiedene Schutz- und Messfunktionen benötigt werden oder wo es heute planerische Umwege gibt, um die Schutzziele zu erreichen. Bei Projekten mit hohen Einschaltströmen, wie LED-Beleuchtung in Tunnels oder Parkhäusern, bietet das Sentron ECPD erhebliche Vorteile durch die Reduktion ganzer Beleuchtungsstromkreise und dem damit reduzierten Verdrahtungs- und Installationsaufwand. Die Vorteile für Betreiber liegen z. B. in der leichteren Fehleranalyse, Fernschaltbarkeit oder der Reduzierung von Stand-by-Verlusten zu ungenutzten Zeiten.

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