Gespräch mit Marcel van Helten, Präsident von Red Lion, und Siegfried Müller, CEO und Gründer von MB Connect Line

Red Lion wird die MB-Produkte unterhalb seiner Flexedge-Produktpalette positionieren, um den Kunden so auch eine einfache und sichere Lösung in einem niedrigeren Preissegment anzubieten

Red Lion wird die MB-Produkte unterhalb seiner Flexedge-Produktpalette positionieren, um den Kunden so auch eine einfache und sichere Lösung in einem niedrigeren Preissegment anzubieten. Gemeinsam kann man den Anwendern eine große Bandbreite und Funktionalität bei sicheren Remote-Access-Lösungen zur Verfügung stellen (Quelle: MB Connect Line)

Welche Märkte werden MB Connect Line und Red Lion bedienen? Gibt es eine regionale oder branchenbezogene Aufteilung?

M. v. Helten: Wir integrieren die kaufmännischen Teams. Dabei werden wir uns auf einen regionalen Ansatz konzentrieren und dabei sicherstellen, dass wir unsere Kunden in ihrer Sprache und Kultur bedienen können.

S. Müller: Es ist wichtig, dass wir regional agieren. In der Vergangenheit haben wir gelernt, dass es oft regionale Trends gibt, auf die man bestenfalls auch lokal reagiert. Grundsätzlich sind wir schon seit 2019 im regen Austausch mit den Kollegen von Red Lion und handeln immer dann überregional, wo beide einen Erfolg sehen.

Werden beide deutschen Standorte bestehen bleiben? Wer ist dann für was zuständig?

M. v. Helten: Dinkelsbühl wird die neue Europazentrale.

S. Müller: An unserem Standort in Dinkelsbühl sind wir optimal positioniert, sowohl wirtschaftlich als auch als attraktiver Arbeitgeber mit einem hohen Lebenswert in der Region. Wir werden unsere bisherigen Produkte auch weiterhin in Dinkelsbühl fertigen und gleichzeitig Verteiler für Red Lion Produkte im europäischen Raum sein.

Wird MB seinen Vertrieb verstärken, wenn sie jetzt auch die Produkte von Red Lion mit anbieten oder wie baut Red Lion sein Prozess-Know-how auf, um auch die Fernwartungslösungen von MB zu verkaufen?

M. v. Helten: Wir werden die kaufmännischen Teams integrieren und viele Cross-Trainings abhalten. Aber beide Teams sind wirklich Experten auf dem Gebiet der industriellen Kommunikation und bilden ein starkes Fundament.

S. Müller: Schon seit Jahren sind wir bei MB Connect Line dabei, uns vom klassischen Produktvertrieb hin zu einem technischen Lösungsvertrieb zu wandeln. Ähnlich ist es bei Red Lion und das macht es für uns alle einfacher die technischen Zusammenhänge von Netzwerkkommunikation und Fernwartung gegenseitig zu verstehen. Förderlich dafür ist natürlich, dass wir beide schon immer in der OT zu Hause waren und sind.

Wird es künftig gemeinsame Messeauftritte geben? Auf der sps waren die Stände ja noch getrennt.

M. v. Helten: Es wird künftig ein gemeinsamer Stand sein, wir werden die MB Connect Lounge mit Nachos beibehalten – und wir lieben die Enten.

S. Müller: Es ist sicherlich der richtige Weg das gemeinsame Produktportfolio auch auf einer Ausstellungs-Plattform zu zeigen. Gerade damit können wir alle unsere Kunden über unsere gemeinsamen Lösungen informieren und beraten. Mal sehen, wo wir dann den „Löwen“ am Stand unterbringen.

Sind gemeinsame Produktentwicklungen geplant?

M. v. Helten: Ja, alle Access-Produkte werden in eine gemeinsame Device-Management-Plattform mit „mbCONNECT24“ als Basis integriert.

S. Müller: Die vielseitige Produktpalette von Red Lion bietet für MB Connect Line viele neue Herausforderungen, was die Integration in „mbCONNECT24“ betrifft. Aber genau dafür sind wir ja da, die unterschiedlichsten Geräte, wie Gateways, HMI und Panelmeter auf unserer Verbindungsplattform zu integrieren. Natürlich werden wir auch weiterhin unsere erfolgreiche Router- und Firewall-Serie weiterentwickeln.

Was sind die nächsten Ziele?

M. v. Helten: 2023 wird ein Jahr der Weichenstellung für die Zukunft. Wir wollen sicherstellen, dass wir die Integration gut machen, dass wir alle unsere Kunden und Mitarbeiter mit auf die Reise nehmen. Unser Ziel ist es, dass Kunden die Kombination von Red Lion und MB Connect Line als vertrauenswürdigen Partner für industrielle Daten anerkennen.

S. Müller: Wir werden unsere Security Expertise noch weiter ausbauen und das jetzt auch global über alle Produkte betrachtet. In 2023 besteht eine wichtige Aufgabe darin, dass wir unsere Entwicklungsprozesse aufeinander abstimmen und konform zur IEC 62443-4-1 [3] ausrichten. Denn der kommende CRA (Cyber Resilience Act) stellt uns im europäischen Markt vor Herausforderungen.

Literatur

  1. Redlion, York, PA/USA: www.redlion.net
  2. MB Connect Line GmbH, Dinkelsbühl: www.mbconnectline.com
  3. IEC 62443-4-1:2018 Security for industrial automation and control systems – Part 4-1: Secure product development lifecycle requirements. Genf/Schweiz: Bureau Central de la Comission Electrotechnique Internationale
Frank Nolte
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