Varianten für Arbeits- und Prozessschutz

Neben dem Einsatzbereich des Arbeitsschutzes kommen Sicherheitszuhaltungen auch dort zur Anwendung, wo das Öffnen einer Schutzeinrichtung einen unzulässigen oder unerwünschten Eingriff in Produktionsprozesse darstellt (Prozessschutz). In diesem Fall ist es nicht gewünscht, dass die Maschine zum Stillstand kommt, falls ein Bediener bei laufendem Prozess die Schutztür öffnet. Vielmehr soll die Schutztür so lange sicher zugehalten werden, bis der jeweilige Prozess beendet ist.

Deshalb kann der Anwender beim AZM40 und auch beim AZM150 zwischen zwei Varianten wählen:

  • Beim AZM40Z für Anwendungen mit Personenschutz (Zuhaltung überwacht) werden die Sicherheitsausgänge eingeschaltet, wenn die Schutztür geschlossen und die Zuhaltung gesperrt ist. Für Anwendungen, bei denen der Prozessschutz im Fokus steht, kann der AZM40B mit überwachtem Betätiger eingesetzt werden. Bei dieser Variante werden die Sicherheitsausgänge bereits eingeschaltet, wenn die Schutztür geschlossen ist. Das Sperren der Zuhaltung ist dann nicht zwingend erforderlich.
  • Beim AZM150 ist sowohl eine Arbeitsstrom- als auch eine Ruhestromvariante verfügbar. Zuhaltungen, die nach dem Ruhestromprinzip arbeiten, kommen vorzugsweise zum Einsatz, um Personen vor gefährlichen Nachlaufbewegungen zu schützen. Zuhaltungen mit Arbeitsstromprinzip sind vor allem für den Prozessschutz geeignet, da sie im Fehlerfall, beispielsweise bei Stromausfall, Zutritt zum Gefahrenbereich gewähren. So tragen die Zuhaltungen auch zur Produktivität des Prozesses bei.

Codierstufe hoch nach DIN EN ISO 14119

Beide neuen Modelle erreichen die Codierstufe „hoch“ nach DIN EN ISO 14119. Beim AZM40 sorgt die integrierte RFID-Technologie für einen bedarfsgerechten Manipu- lationsschutz: Sie schafft die Voraussetzung dafür, dass der Anwender zwischen drei Arten der Codierung wählen und somit das angemessene Niveau der Manipulationssicherheit festlegen kann – bis hin zu individuell codierten Varianten der Codierstufe „hoch“ nach DIN EN ISO 14119.

Bei der Sicherheitszuhaltung AZM150 handelt es sich zwar um eine elektromechanische Ausführung, sie kann aber ebenfalls mit einem hohen Sicherheitsstandard kombiniert werden: Die Zuhaltung ist standardmäßig mit einer niedrigen Codierstufe und optional mit einer hohen Codierstufe lieferbar.

Der Vorteil der Codierstufe „hoch“ für den Anwender: Bei einer hohen Codierung sind nach DIN EN ISO 14119 weniger zusätzliche Maßnahmen gegen das Umgehen von Verriegelungseinrichtungen erforderlich, wie etwa ein Anbringen außer Reichweite oder in verdeckter Position. 

Literatur

[1] K.A. Schmersal GmbH & Co. KG, Wuppertal: www.schmersal.com

[2] DIN EN ISO 13849-1:2016-06 Sicherheit von Maschinen – Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen – Teil 1: Allgemeine Gestaltungsleitsätze. Berlin: Beuth Verlag

[3] Normenreihe DIN EN 61508 (VDE 0803) Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/elektronischer/programmierbarer elektronischer Systeme – Teil 1: Allgemeine Anforderungen. Berlin · Offenbach: VDE VERLAG

[4] DIN EN ISO 14119:2014-03 Sicherheit von Maschinen – Verriegelungseinrichtungen in Verbindung mit trennenden Schutzeinrichtungen – Leitsätze für Gestaltung und Auswahl. Berlin: Beuth Verlag

Sylvia Blömker
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