
Die Vorteile des vollelektronischen Starters auf einem Blick (Quelle: Siemens)
Könnten Sie kurz in eigenen Worten beschreiben, was die Highlights des neuen Produkts, des e-Starters, sind?
E. Fröhlich: Mit dem Simatic ET 200SP e-Starter bringen wir erstmals einen vollelektronischen Starter auf den Markt. Das bedeutet, es gibt keine elektromechanischen Komponenten mehr. Die gesamte Steuerung und Abschaltung läuft über Halbleitertechnologie. Ein Highlight dieser Technologie ist der Kurzschlussschutz: Der e-Starter schaltet bei einem Kurzschluss tausendmal schneller ab als herkömmliche Lösungen, wie Sicherungen oder Leistungsschalter. Die Halbleiter-Technologie mit SiC-Mosfets (Siliziumkarbid Metalloxid-Halbleiter-Feldeffekttransistoren) ermöglicht ultraschnelles Schalten. Herkömmliche Lösungen hingegen haben eine vergleichsweise langsame Reaktionszeit – die Folge: Bei einem Kurzschluss muss das Gerät häufig ausgetauscht werden. Der integrierte Smart Start reduziert Anlaufströme deutlich und damit auch die Drehmomentstöße beim Startvorgang. Schäden an der Antriebsmechanik, z. B. an Zahnrädern, werden stark reduziert. Durch phasenoptimiertes Schalten der Halbleiter werden die Inrush-Ströme neutralisiert, was Fehlauslösungen von übergeordneten Schutzgeräten verhindert.
Wie beeinflusst die schnelle Reaktionszeit konkret die Lebensdauer und Wartungskosten von Motoren in der Praxis?
E. Fröhlich: Die ultraschnelle Kurzschlussabschaltung verhindert, dass der Kurzschlussstrom stark ansteigt. Herkömmliche Leistungsschalter schalten in vier bis acht Millisekunden ab, während der e-Starter dies in ca. vier Mikrosekunden realisiert. Dadurch bleibt der Strom im Bereich von 150 A bis 160 A statt im kA-Bereich wie bei bisherigen Lösungen. Das reduziert die Belastung der gesamten Anlage erheblich. Diese schnelle Reaktion verringert auch den Energieverlust, der bei einem Kurzschluss entsteht. Die gesamte zum Motor zugehörige Applikation wird geschont.
Ein wichtiges Feature ist weiterhin die Nachhaltigkeit. Wie unterscheidet sich der e-Starter hier von herkömmlichen Lösungen?
E. Fröhlich: Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle für uns. Zum einen ist der Energieverlust im e-Starter etwa 30 % bis 40 % niedriger als bei herkömmlichen Direktstartern. Zum anderen verwenden wir ca. 30 % recyceltes Material im Kunststoffgehäuse. Außerdem verhindert die vollelektronische Technologie den Verschleiß, der bei mechanischen Komponenten auftritt. Das spart Ersatzteile und reduziert den Wartungsaufwand erheblich. Unser e-Starter trägt aus diesen Gründen auch das Siemens EcoTech-Label.