Vorteile der Ableiterkombination

Abbild Energieeintrag

Bild 3: Energieeintrag (Quelle: Phoenix)

Die Ableiterkombination Flashtrab SEC T1+T2 von Phoenix Contact besteht aus zwei separaten und autarken SPD pro Pol, einer Typ-1-Funkenstrecke sowie einem Typ-2-Varistorableiter. Diese Kombination bietet diverse Vorteile gegenüber den Kombiableitern, die nur aus einem SPD pro Pol bestehen. Bei Kombiableitern auf Basis von Funkenstrecken oder der Reihenschaltung aus Gasableitern und Varistoren kann in der Praxis im Fall kleiner Stoßstrom-Amplituden oder Transienten geringer Dynamik ein Zündverzug der Funkenstrecke oder des Gasableiters eintreten. Der Verzug bewirkt eine Spannungsspitze, die Störungen hervorrufen kann, den sogenannten Blind Spot. Beim Flashtrab SEC T1+T2 verhindert die spannungsbegrenzende Charakteristik des separaten, parallel geschalteten Typ-2-Varistorableiters solche Überhöhungen. Dort, wo die Strom- Spannungs-Charakteristik des Varistors einen Vorteil für das Ansprechverhalten und die EMV-Eigenschaften des Flashtrab SEC T1+T2 darstellt, ist sie für Kombiableiter, die rein auf Varistoren basieren, von Nachteil. Die vergleichsweise hohe Restspannung eines Varistors während des Ableitvorgangs bedeutet einen hohen Energieeintrag innerhalb des SPD und damit einen hohen Grad an Alterung und Derating des Varistors. Da das notwendige Blitzstromableitvermögen für SPD Typ 1 meist nur durch Parallelschaltung mehrerer Varistoren erfolgen kann, führt das Derating zwangsläufig zum Auseinanderdriften der mA-Punkte der parallelen Varistoren. Im ungünstigen Fall ist die gleichmäßige Aufteilung eines Blitzstroms dann nicht mehr möglich, sodass einer der Varistoren überlastet wird.

Beim Flashtrab SEC T1+T2 werden die energiereichen Blitzströme durch die Funkenstrecke mit niedriger Restspannung abgeleitet. Der Energieeintrag ist minimal, ein Derating tritt weder für die Funkenstrecke noch für den Varistor auf (Bild 3). Außerdem muss bei Kombiableitern die Koordination zu weiteren SPD Typ 2 und SPD Typ 3 bedacht und es müssen eventuelle Bedingungen dafür eingehalten werden – auch wenn der Name anderes suggerieren mag. „Koordination“ bezieht sich auf das Zusammenspiel von SPD Typ 1 und Typ 2 im Fall eines Blitzstroms. SPD Typ 2 sind nicht dafür ausgelegt, Blitzströme zu tragen, und ein nachgelagertes SPD Typ 2 im System darf nicht durch den restlichen Impuls, der durch die Stromaufteilung zwischen SPD Typ 1 und Typ 2 entsteht, überlastet werden. Bei einem Blitzstrom fungiert der Kombiableiter als SPD Typ 1 – ganz gleich, ob auch die Prüfklasse II für ihn ausgewiesen ist oder nicht. Die beim Ableitvorgang über den Kombiableiter abfallende Restspannung in Verbindung mit der Stromaufteilung zum nachgelagerten SPD Typ 2 kann dieses potenziell überlasten. Der Hersteller muss daher Angaben zu dieser Koordination und zu den Bedingungen machen, wie etwa zu den minimalen Leitungslängen zwischen SPD Typ 1 und Typ 2. Der separate, direkt koordinierte Typ 2 Varistorableiter des Flashtrab SEC T1+T2 stellt diese Eigenschaft bereits bei der Produktprüfung unter Beweis, sodass die Koordination zu folgenden Schutzstufen automatisch gegeben ist.

Fazit

Der Begriff „Kombiableiter“ ist ein Kunstwort und stellt keine besondere Qualifikation des SPD dar. Phoenix Contact hat diverse Ableiter im Portfolio, die ebenfalls die Prüfklasse I und II tragen, und damit Pendants zu den Kombiableitern des Wettbewerbs darstellen. Das Phoenix-Contact-Konzept der Ableiter- Kombination, das seit über zehn Jahren am Markt ist, bietet zusammen mit der neuen „Safe Energy Control Technology“ (SEC) eine Reihe von Vorteilen für den optimalen Schutz am Gebäudeeintritt von (Versorgungs-)Leitungen, besonders für empfindliches Equipment (Bild 1).

Dipl.-Phys. Claas Rittinghaus, Dipl.-Ing. Axel Rüther (Phoenix Contact GmbH & Co. KG)
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