Aufbau und Funktion des Wellgetriebes

Bild 01: Ekrem Sirman (rechts), Vorstandsvorsitzender der Harmonic Drive AG, zeigt etz-Redakteur Frank Nolte den Aufbau und die Funktion des Wellgetriebes (Quelle: VDE Verlag)

Was unterscheidet die Harmonic Drive AG von den vielen anderen Getriebeherstellern?

E. Sirman: Das sind vor allem zwei Dinge: Die Technologie, auf die wir setzen, sowie unsere hohe Entwicklungskompetenz. Wir haben uns auf Wellgetriebe spezialisiert, die von Walton Musser bereits in den 50er-Jahren entwickelt wurden. Ursprünglich für die Raumfahrt konzipiert setzten sich die hervorragenden Eigenschaften dieses Getriebeprinzips wie Spielfreiheit, Kompaktheit und hohe Untersetzung in einer Stufe auch in anderen Bereichen der Technik schnell durch. Man könnte nun meinen, uns wäre seit 1955 nichts Neues mehr eingefallen, allerdings sehen unsere Kunden, an deren individuelle Bedürfnisse wir uns immer wieder aufs Neue anpassen, das anders!

Die Anpassung an die individuellen Anforderungen gelingt uns nur, weil wir eine hohe Entwicklungskompetenz haben. Es gibt wohl kaum ein anderes Unternehmen, welches wie die gesamte Harmonic Drive Gruppe – die aus der Harmonic Drive AG in Limburg, der Harmonic Drive LLC in Boston/USA und Harmonic Drive Systems Inc. in Japan besteht – im Bereich der Wellgetriebe mehr als 130 Entwickler und Konstrukteure beschäftigt. Dadurch ist die Harmonic Drive AG in der Lage, über 23 000 verschiedene Produktvarianten anzubieten, davon über 80 % als kundenspezifische Lösung. Dabei wird ab Losgröße 1 gefertigt.

Auf welchen Märkten sind Sie bisher mit Ihren Produkten vor allem zu Hause?

E. Sirman: Robotik und Automation sind sicher die größten Bereiche. So haben wir bei Robotern bis zu einer Tragkraft von 10 kg bis 12 kg eine Marktdurchdringung von etwa 90 %. Daneben kommen unsere Wellgetriebe vor allem in Werkzeugmaschinen sowie der Medizintechnik zum Einsatz, beispielsweise in dem „DaVinci“-Roboter für Prostata-Operationen, der vom Chirurgen via Bildschirm bedient wird und deutlich präziser arbeitet, als dies manuell möglich ist.

Weitere Einsatzgebiete sind Luft- und Raumfahrt, zum Beispiel bei Satelliten oder im Mars-Roboter, sowie eine Fülle kleinerer Anwendungen etwa für Planetarien oder Schneidemaschinen für Nahrungsmittel, prinzipiell alle Bereiche, die hohe Anforderungen an Präzision, Geschwindigkeit und Leistungsdichte stellen.

 

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