Wellgetriebe in künftigen Segmenten

Welche Segmente möchten Sie noch erobern?

E. Sirman: Als künftiges Einsatzgebiet haben wir unter anderem landwirtschaftliche Maschinen, wie Melkroboter und Schlachteinrichtungen, identifiziert. Zudem wollen wir in der Erdöl-Industrie, speziell der Öl-Exploration, weiterwachsen. Dafür haben wir beispielsweise eine spezielle Aktorik für einen Unterwasserroboter entwickelt, der auch in großer Tiefe und bei ca. 4 °C zuverlässig arbeitet. Ein ganz neues Anwendungsgebiet für unsere Wellgetriebe sind sogenannte „Luft-Taxis“, vollelektrisch gesteuerte Senkrechtstarter-Flugzeuge, bei denen es vor allem darauf ankommt, dass eine präzise 90°-Drehung der Antriebe nach dem Start erfolgt, damit der Flug angetreten werden kann.

Was ist an Wellgetrieben so einzigartig und besonders?

E. Sirman: Das von Walton Musser 1955 erfundene Wellgetriebe – erstmals eingesetzt im Lunar Rover auf dem Mond – hat eine sehr hohe Untersetzung von 30:1 bis 120:1 in einer Stufe. Zum Vergleich: ein Planetengetriebe hat maximal 10:1! Wenn eine hohe Untersetzung gefordert ist, kann man also mehrere Planetengetriebe hintereinander schalten oder ein Wellgetriebe einsetzen und so Platz sparen und die Spielfreiheit reduzieren.

Allerdings hat das Wellgetriebe gegenüber dem Planetengetriebe aufgrund der höheren Reibung einen tendenziell niedrigeren Wirkungsgrad von rund 80 % und eignet sich daher weniger für den Dauer- bzw. Permanenteinsatz. Für Positionierantriebe mit entsprechend höheren Anforderungen an die Präzision sind Wellgetriebe jedoch die erste Wahl. Ein weiterer Vorteil bei einigen unserer Produkte ist die dort integrierte Hohlwelle, durch die etwa Steuerleitungen hindurchgeführt werden können.