Interview mit Ralf Bühler

CEO Ralf Bühler

CEO Ralf Bühler lenkt seit 2021 die Geschicke von Conrad Electronic. (Quelle: Daniel Tkatsch)

Conrad goes Cobot

Conrad goes Cobot – Neues Whitepaper, Cobot-Finder, Produktangebot und Beratung auf der Conrad Sourcing Platform. (Quelle: TQ-Systems GmbH)

Mit dem Conrad Marketplace wenden Sie sich ausschließlich an Geschäftskunden. Was macht in Ihren Augen einen B2BMarktplatz zum B2B-Marktplatz?

R. Bühler: Unseren Marktplatz in Deutschland haben wir bereits 2017 gelauncht und uns von Anfang an für ein kuratiertes Marktplatzmodell entschieden. In der Praxis bedeutet das, dass über unseren Marktplatz ausschließlich geprüfte Seller ihre Ware verkaufen können. Damit kommen wir dem Anspruch nach Produktqualität nach, der gerade im B2B-Bereich besonders hoch ist. Großes Potenzial sehen wir außerdem im Cross-Border-Bereich, also der Möglichkeit, Produkte über Landesgrenzen hinweg zu verkaufen. Aktuell sind wir neben Deutschland bereits in Österreich, den Niederlanden, Frankreich und Italien mit einem eigenen Marktplatz aktiv. Diese Internationalisierung treiben wir derzeit weiter voran, um Anbietern und Geschäftskunden Kauf und Verkauf von Waren europaweit zu ermöglichen.

Was unterscheidet Conrad Electronic von anderen Marktplätzen? Sind die nicht alle gleich?

R. Bühler: Das kuratierte Sortiment und das klar definierte Angebot im Bereich des technischen Bedarfs zeichnen den Conrad Marketplace aus. Der eigentliche Mehrwert der Conrad Sourcing Platform ist es aber, dass wir unseren Kunden weitaus mehr bieten als die 7 Millionen Produktangebote. Wir verstehen uns als Lösungsanbieter, derseinen Kunden individuell mit Rat und Tat zur Seite steht. Lassen Sie mich ein Beispiel machen: Ein Unternehmer in Frankfurt benötigte für seine Mango-Farm im Senegal die passenden Teile für ein Bewässerungs- und Überwachungssystem. Unsere Kundenberater ermittelten daraufhin zusammen mit ihm die passende technische Lösung, um den spezifischen lokalen Anforderungen gerecht zu werden. On top hatten wir im nächsten Schritt dann auch noch alle hierfür benötigten Teile im Sortiment, angefangen bei der Webcam über die Solaranlage bis hinzu verschiedenen elektronischen Bauteilen. Bei uns zählt also neben einem gleichermaßen breiten wie tiefen Sortiment vor allem auch der Faktor Mensch.

Digital ist also in Ihren Augen also kein Selbstzweck?

R. Bühler: Der Einsatz künstlicher Intelligenz ermöglicht uns heute deutlich einfachere und effizientere Einkaufsprozesse. Gerade unsere Geschäftskunden schätzen aber neben allen Möglichkeiten der Digitalisierung auch weiterhin den direkten Kontakt und individuelle Beratung von Mensch zu Mensch. Diesem Wunsch nach persönlicher Betreuung kommt beispielsweise unser Vertriebsteam im Außen- und Innendienst nach. Ein weiteres Beispiel ist das Team unseres Beschaffungsservice, das internationalbestens vernetzt ist und immer dann aktiv wird, wenn ein gewünschtes Produkt im Shop nicht verfügbar ist.

Sie haben gerade das Thema E-Procurement angesprochen: Wie gelingt es in diesem Bereich, unterschiedliche Kundenanforderungen zu berücksichtigen?

R. Bühler: Der Wunsch nach einer möglichst unkomplizierten und automatisierten Beschaffung, um Einkaufsprozesse zu verschlanken, zieht sich durch Unternehmen aller Größen und Branchen. Deshalb bieten wir unseren Kunden maßgeschneiderte E-Procurement-Lösungen: Mit unserem kostenlosen und Browser-basierten Tool Conrad Smart Procure wenden wir uns an Betriebe ohne ERP-System-Teams, die damit über verschiedene Abteilungen hinweg ihren eigenen Bedarf über einen zentralen Account decken können. Gleichzeitig behalten Vorgesetzte oder Einkaufsverantwortliche dank Freigabeworkflows und Analyse-Dashboard immer und überall den vollen Überblick.

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