Wunsch nach einheitlicher, CAD-gestützter Dokumentation

Harness Master Diagram neben dem Harness Master Diagram

Bild 4: Simon Beckmann neben dem ausgedruckten „Harness Master Diagram“ (HMD): „Mit unseren sehr ­speziellen Anforderungen reizen wir wohl 90 % aller ­Eplan-Funktionen aus“ (Quelle: Eplan ­ ­Software & Service GmbH & Co. KG)

Abbild der in Eplan erzeugten ECAD-Zeichnungen

Bild 5: Die in Eplan erzeugten ECAD-Zeichnungen sind sehr ­detailliert – hier der Auszug einer Unit-Schaltplanseite (Quelle: DSI)

Das war seinerzeit vielleicht eine pragmatische, aber zumindest aus heutiger Sicht keine zukunftsgerichtete Lösung, denn Änderungsdienst und Revisionsverwaltung erforderten hohen Aufwand. Und da Sofia noch bis zum Jahr 2034 auf Forschungsflüge gehen soll, entschieden die Verantwort­lichen des DSI, die gesamte Elektrodokumentation auf eine einheitliche Datenbasis umzustellen. Dieses Projekt übernahm S. Beckmann, der als Luftfahrtelektroniker zuvor mehrere Jahre in Palmdale tätig war und das einzigartige Teleskop daher bestens kennt.

Die am Anfang des Projekts durchgeführte Marktrecherche führte zu einem eindeutigen Ergebnis. Die Verantwortlichen stellten fest, dass Eplan die im Vorfeld gestellten, speziellen Anforderungen am besten erfüllt, obwohl das System in der Luft- und Raumfahrt nicht sehr stark vertreten ist (Bild 5). Das gewünschte Grundkonzept – so S. Beckmann – bestand darin, ein DSI-spezifisches ECAD-System mit drei gleich starken Säulen aufzubauen. Deshalb handelt es sich bei der eingesetzten Lösung auf Basis von Eplan Electric P8 nicht um eine Standardversion. Vielmehr wurde die Software umfassend an den besonderen Einsatzfall angepasst. Hierzu wurde die TPO Engineering Services GmbH in Crailsheim beauftragt, die nicht nur die Um­setzung von heterogenen Konstruktionsdaten in eine ­ein­heit­liche Eplan-Dokumentation, sondern auch die Spezial­wünsche und das Anforderungsprofil erfüllte. „Die Mitarbeiter von TPO haben wirklich außerordentlich gute Arbeit geleistet.“, so S. Beckmann.

Auf drei Säulen: Maßgeschneidertes System

Das erste der drei auf Eplan basierenden Tools mit der Bezeichnung DSI Engineering wird dazu genutzt, elektrische und elektronische Bauteile des Teleskopsystems sowie der Testausrüstung zu ändern oder neu zu konstruieren. Wesentliche Arbeitsgrundlagen hierfür sind der einheitliche Strukturaufbau, die Einführung von Makrofunktionen und die Entwicklung individueller Templates. Weiter gibt es eine eigene, Sofia-spezifische Symbolbibliothek, sodass von DSI Engineering beauftragte Industrieunternehmen oder Studierende im Rahmen ihrer Bachelor-/Masterarbeiten Kabel-, Stecker- oder Verbindungslisten sozusagen aus einer Hand umsetzen.

Die zweite Säule bildet das Tool „DSI Wartung und ­Instandhaltung.“ In seinem Zentrum steht das „Harness Master Diagram“ (HMD) als Übersichtsschaltplan für das gesamte Teleskop (Bild 6). S. Beckmann: „Die Eplan-­Schalt­plandokumente liefern – basierend auf dem HMD – eine effiziente Sprungfunktion. So geht trotz der sehr komplexen Elektrotechnik und mehr als 2 000 Schaltplanseiten bei der Fehlersuche nicht der Überblick verloren und alle DSI-­Ingenieure und -Techniker haben mit dem Eplan Viewer per Mausklick stets direkten Zugriff auf die Detailzeichnungen, Kabelzeichnungen, Steckerkontaktbelegung und Daten­blätter der einzelnen Bauteile.“

Außerdem wurde trotz des Detailreichtums auch bewusst Komplexität reduziert. Der Grund: Die meisten Eplan-­Nutzer des DSI arbeiten nicht tagtäglich mit der Software, die deshalb intuitiv nutzbar sein soll. Zahlreiche nützliche Funktionen wurden realisiert. Wird zum Beispiel eine defekte Recheneinheit durch eine neue Unit ausgetauscht, sorgt das Eplan-Optionsmodul dafür, dass sich im Hintergrund die Schaltpläne und die dazugehörige Dokumentation aktualisieren.

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